Newsletter Edition 2003_Archiv

Being Charlie Kaufman

Kino: Adaption    31.03.2003

1500 Zeichen. Länger soll das Review von Spike Jonzes neuem Film nicht sein. Schwierig. Aber los: Nach Jonzes genialem Debüt "Being John Malkovich" soll dessen Skriptschreiber Charlie Kaufman einen adäquaten Nachfolger in Form der Adaption eines Buches über einen Orchideendieb verfassen. Doch er verzweifelt bald an seinen hohen künstlerischen Ansprüchen, während der Producer drängt und das Papier weiß bleibt. Schreiben ist Scheitern. Also beginnt Kaufman ein Drehbuch über das Versagen beim Drehbuchschreiben zu verfassen, besetzt sich selbst mit Nicolas Cage und seinen fiktiven Zwillingsbruder Donald gleich dazu.

Es folgen Exkurse in Evolutionstheorie, das Sehnen nach Leidenschaft, volle Tonbänder und noch mehr weißes Papier. Da hilft nur noch eines: Kaufman muß die Autorin des Buches (Meryl Streep) aufsuchen, die er auch zu lieben glaubt. Wenn da nicht noch der wahnsinnige Orchideentyp (Chris Cooper) wäre... Erst nach Besuch eines Seminars glaubt Kaufman zu wissen, wie er Drehbuch und Film zu Ende bringen soll - mit gehörigem Hollywood-Showdown natürlich!

Comprende? Keine Panik! Was sich hier nach höherer Mathematik anhört, ist im Kino das größte Filmvergnügen seit Ewigkeiten. Wenn Realität und Fiktion sich abwechselnd überholen und austricksen, wir uns irgendwo in Kaufmans Kopf und Selbstreflexionen auf mehreren Ebenen verheddern, ist Adaption für den Zuseher auf allen Ebenen möglich.

1500 Zeichen. Wissen Sie jetzt, warum "Adaption" so fasziniert? Gescheitert? Mit Vergnügen!

Christoph Prenner

Adaption

ØØØØØ

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114 Min.

dt. und engl. OF

Darsteller: Nicolas Cage, Meryl Streep, Chris Cooper u. a.

Regie: Spike Jonze

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