Stories_Rokko’s Adventures im EVOLVER #34
Die Paranoia-Chroniken, Teil 5
Gemeinhin gelten jene Hypothesen zu Unidentified Flying Objects als die gewagtesten, die dahinter Besucher aus dem Weltraum oder anderen Dimensionen vermuten. Doch es gibt eine terrestrische Erklärung ...
"Die Wahrheit über Nazi-UFOs", zweite Hälfte.
16.02.2011
Rokko's Adventures ist - so steht es im Impressum - eine "unabhängige, überparteiliche sowie übermenschliche Publikation" und "setzt sich mit Leben, Kunst, Musik und Literatur auseinander". Der EVOLVER präsentiert (mit freundlicher Genehmigung) in regelmäßigen Abständen ausgewählte Beiträge.
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In der letzten Ausgabe wurde dem Mythos "Reichsflugscheibe" nachgegangen und das Interesse Nazideutschlands an einer bis zuletzt erhofften Wunderwaffe erörtert. Hier geht es nun um konkrete Forschungsprojekte - und den Verbleib der Ergebnisse.
Deutsche "Flugapparate"
De facto sind die meisten Nazi-UFO-Verschwörungstheorien rund um Projekte und Namen gewoben, die es zu einem gewissen Teil und in einer gewissen Form auch wirklich gab.
Rudolf Schrievers Flugkreisel beispielsweise wird von tschechischen Zeugen, die das Gerät damals fliegen sahen, bestätigt. Auch wurden unter dem Testgelände in Cheb zugeschüttete Räume, die der militärischen Infrastruktur gedient hatten, gefunden. Der Antrieb des Geräts war zwar konventionell, aber schon die Idee des Senkrechtstarts und des Flugs durch Rotation scheint revolutionär genug.
Auch der Jagdflugzeug-Konstrukteur Alexander Lippisch arbeitete an einem Senkrechtstarter. Hans von Ohain leistete Pionierarbeit beim Strahl- und Düsenantrieb. Die Gebrüder Horten feilten an futuristisch anmutenden Nurflüglern.
Gemutmaßt wird, die Deutschen hätten, entgegen der alliierten Version, schon vor 1945 die Schallmauer durchbrechende Hochleistungsflugzeuge entwickelt.
Die sogenannten Foo Fighters, kleine Lichtkugeln, die den amerikanischen Kampffliegern im deutsch-österreichischen Flugraum zusetzten und die von vielen als heimlicher Beginn der neuzeitlichen UFO-Sichtungen angesehen werden, dürften in Wirklichkeit eine in Wiener Neustadt hergestellte Geheimwaffe, die sich am Abluftstrahl der Bomber orientierte und die Elektronik außer Gefecht bringen sollte, gewesen sein.
Eine herausragende Stellung nimmt der Oberösterreicher Viktor Schauberger ein. Bekannt wurde er durch seine innovativen Holzschwemmanlagen und seine von der Natur abgeschauten Bewegungslehre. Hitler hofierte ihn in Sachen Energiefragen, bis schließlich Himmler ihn mit dem Bau von diversen "Energiemaschinen" im KZ Mauthausen beauftragte.
Schauberger war ein eigenbrötlerischer Autodidakt, und seine bahnbrechende Idee bestand, grob vereinfacht, darin, sich die Eigenbewegungen der Natur zunutze zu machen und auf Implosionseffekte zu setzen. In Zusammenarbeit mit der Firma Kertl in Wien baute er ein scheibenförmiges Gerät, den "Repulsator", das bei einem der Tests tatsächlich abhob und an der Decke der Fabrikhalle zerschellte. Es ist nicht bekannt, daß bei seiner Forschungsarbeit für die SS dieses Prinzip jemals auf größere Fluggeräte übertragen werden konnte.
Nach 1945 wurde Schauberger von den Amerikanern für neun Monate unter Hausarrest gestellt und wiederholt Verhören unterzogen, ein Großteil seiner Skizzen und Geräte wurde beschlagnahmt. Ende der 1950er wurde er dann von zwei US-Agenten zu Forschungszwecken akquiriert, doch der mehrmonatige Aufenthalt des altersbedingt stark geschwächten Schauberger in der texanischen Hitze tätigte keine Resultate.
Die Glocke
Die neuste und möglicherweise heißeste Spur, welches Gerät, zumindest in einem prototypischen Stadium, hinter den Legenden rund um Antigravitation und Reichsflugscheiben stecken könnte, tat sich nach dem Niedergang der kommunistischen Systeme Osteuropas auf.
Ein polnischer Geheimdienstoffizier mit Zugang zu zurückgehaltenen Informationen über deutsche Geheimwaffen machte den Militärjournalisten Igor Witkowski auf ein Projekt mit dem Namen "Die Glocke" aufmerksam. Und tatsächlich: in den vorgelegten Akten fand sich die detaillierte Beschreibung einer eigenartigen Plasma-Vorrichtung mit noch eigenartigeren Effekten.
Begonnen wurde das Projekt 1942 unter dem Namen "Tor", danach auf "Glocke" umbenannt und in zwei Unterprojekte, "Chronos" und "Laternenträger", wahrscheinlich nach biologischen und physikalischen Gesichtspunkten, unterteilt. Erst im Mai 1944 begann man mit praktischen Experimenten.
Den Namen "Chronos" deutet Witkowski höchst spekulativ dahingehend, daß Effekte in der Raum-Zeit-Krümmung erzielt oder zumindest erwartet wurden. Die Finanzierung übernahmen Siemens und AEG, die Leitung Dr. Walther Gerlach und Dr. Kurt Debus.
Gerlach war Nobelpreisträger für seine Arbeit zur Spin-Polarisation und auf Gravitationsphysik spezialisiert. Zudem war er gegen Kriegsende designierter Kopf der Atombombenforschung. In den 1920ern beschäftigte er sich mit den eher okkult anmutenden Gebieten der Transmutation von Elementen (so veröffentlichte er in der Frankfurter Zeitung und Handelsblatt vom 18.Juni 1924 einen Artikel über die Transmutation von Quecksilber zu Gold durch nicht näher definierte Strahlen) und dem Verhalten von Quecksilberplasma.
Nach dem Krieg sollte Gerlach das Gebiet der Gravitationsphysik meiden wie der Teufel das Weihwasser, ganz als ob ihn jemand oder etwas eingeschüchtert hätte. Seine Kriegstagebücher werden immer noch in CIA-Archiven unter Verschluß gehalten.
Debus war Experte für Hochspannungstechnik und hatte nebenbei enge Kontakte zu Wernher von Braun und seinen in Peenemünde laborierenden Forschungszirkeln. Seine Nachkriegskarriere ist noch ein Stück spannender, denn er taucht, obwohl ihm zwingende Qualifikationen für solch einen Posten fehlen, als Direktor des Kennedy Space Flight Centers in Cape Canaveral in unmittelbarer Nähe zu Wernher von Braun wieder auf.
Anhand der Wenceslas-Mine bei Ludwigsdorf (Ludwikowice) lässt sich ungefähr rekonstruieren, wie die Testreihen ausgesehen haben mögen. Der Schauplatz ist eingebettet in ein als Kohlemine getarntes Tunnel- und Bunkersystem und fällt durch einen an Stonehendge gemahnenden Kreis aus miteinander verbundenen Steinmonolithen auf.
In der Mitte befindet sich ein Becken mit etlichen herausführenden Starkstromkabeln, am nahe gelegenen Hügel steht das dazugehörige Kraftwerk. Das Innere des Beckens ist mit Keramikkacheln verfliest. Bei den Tests wurde es mit Gummimatten ausgelegt, und nach jedem Versuch mußten KZ-Häftlinge, ein Hinweis auf Radioaktivität, die Kacheln mit Lauge abwaschen und die devastierten Matten erneuern.
Das Objekt selbst war, der Name verrät es, glockenförmig, rund 2,5 Meter hoch und 1,5 Meter im Durchmesser, und bestand hauptsächlich aus zwei zylindrischen gegenrotierenden Trommeln. Angetrieben wurde es mit eine Art Quecksilberverbindung, in den Dokumenten als "Xeron", "IRR Xerum-525" oder "IRR Serum-525" benannt - eine mögliche Verbindung zu der indogermanisch-okkulten Affinität der SS und in alten vedischen Schriften beschriebenen Flugvehikeln mit Quecksilberantrieb.
Testreihen zeigten direkte Wechselwirkungen mit der Umwelt mit Schäden an organischem Gewebe - tödliche Effekte an Tieren und Menschen, gallertartig aufgeweichte Pflanzen. Während des ersten Versuchs kamen sogar fünf Wissenschaftler ums Leben, fortan trug man eine eigene Gummi-Schutzkleidung und bediente die Apparaturen aus einer Entfernung von mindestens 150 Metern.
Und trotzdem berichteten viele der Involvierten über neuronal bedingte Schmerzempfindungen und einen metallischen Geschmack im Mund - Merkmale vieler später berichteter UFO-Begegnungen. Andere Effekte: ein charakteristisches Summen, das der Glocke den inoffiziellen Namen "der Bienenstock" bescherte, bläuliche Phosphoreszenz, sowie Überspannungen in umliegenden Stromsystemen.
Als der Krieg schon verloren war, wurden über 60 Glocke-Wissenschaftler und die mitarbeitenden KZ-Häftlinge von der SS erschossen, SS-Obergruppenführer Jakob Sporrenberg hat diese Tat vor einem Kriegsverbrechertribunal eingestanden; nur Gerlach und Debus überlebten, wohl auch, weil deren Liquidation zu auffällig gewesen wäre. Kammler persönlich soll über die Liquidationen gewacht haben.
Kammlers Verschwinden
In den letzten Kriegstagen eilte Kammler zurück zu den Skoda-Werken, und es gibt Hinweise, daß die Geschichte rund um seinen vorgeblichen Selbstmord - seine Leiche wurde ja nie gefunden - nachträglich erfunden wurde, während er in Wirklichkeit mit der letzten verbliebenen Junkers 390, einer sechsmotorigen luftbetankbaren Transportermaschine, sich und die Glocke außer Landes gebracht hatte.
Witkowski fand die Verhörprotokolle eines beteiligten SS-Offiziers, wonach der letzte Flug der Maschine zunächst von Prag zum polnischen Flugplatz von Opole, wo zusätzliche Fracht aufgeladen wurde, und dann zur Luftbasis Bodo in Norwegen ging. Ab da vernebelt sich der weitere Weg, und rund um das angebliche Ziel der Ju-390 und den Verbleib der Glocke kursieren drei Varianten.
Die erste konstruiert rund um Martin Bormann und Otto Skorzeny eine entweder autonom oder in Zusammenarbeit mit amerikanischen Geheimdiensten agierende Nazi-Internationale.
Die zweite führt nach Argentinien, wo Präsident Perón offensiv auf eine Modernisierung des Landes durch Nazi-Wissenschaftler setzte, direkt ins Plasma- und Hochenergieforschungszentrum in Bariloche.
In der dritten Variante landen Kammler und die Glocke in den USA, denn vieles spricht dafür, daß er einen Handel vorbereitet hatte, bei dem er sein Leben gegen Wissen eintauschen wollte - auch eine 1981 getätigte Aussage Albert Speers. Vor allem der gezielte Vorstoß der Truppen von US-General Patton in genau jene Gebiete, in denen Kammlers schwarze Projekte betrieben wurden, scheint verdächtig.
Deutsche Technik in amerikanischen Händen?
Ob Operation "Paperclip", "Overcast" oder die speziell nach den Geheimwaffenprogrammen der deutschen Luftwaffe Ausschau haltende Operation "Lusty" - die Amerikaner waren im Wettlauf um deutsches Know-How äußerst erfolgreich.
So wurde Reinhard Gehlens Abteilung "Fremde Heere Ost" mehr oder weniger komplett und unverändert in den OSS aufgenommen und übernahm fortan als "Soviet Desk" in autonomer Arbeit die antikommunistische Agenda der späteren CIA.
Wernher von Braun dirigierte die NASA zum Mond. Und auch andere, aus obigen Zusammenhängen bekannte Wissenschaftler fuhren unter amerikanischer Flagge mit ihrer unter dem Hakenkreuz begonnenen Arbeit fort. Und es deutet einiges darauf hin, daß viele UFO-Sichtungen auf diese Tätigkeiten zurückgeführt werden können, respektive daß die UFO-Hysterie zur Deckung dieser Projekte geschürt wurde.
Am 9. Dezember 1965 kam es in einem Waldstück des pennsylvanischen Ortes Kecksburg zu einem Absturz eines unbekannten Flugobjektes, das frappierende Parallelen zur Glocke erkennen lässt. Das UFO hatte die charakteristische Glockenform, und im unteren Bereich, dort, wo auch die Glocke mit Runen beschriftet war, sahen Augenzeugen exotische Schriftzeichen.
Es war sofort ein militärisches Sonderkommando zur Stelle, das das Objekt wegbrachte. Nur zwei Tage später bestellte die nahe gelegene Wright-Patterson Air Force Base eine Ladung Keramikziegel, und der Lieferant gab an, in einem Hangar eine glockenförmige Apparatur gesehen zu haben.
Der Pilot Kenneth Arnold hatte 1947 jene berühmte Sichtung, die die Ära des modernen UFO-Zeitalters und der fliegenden Untertassen einläuten sollte. Betrachtet man seine Zeichnungen der unbekannten Flugobjekte, dann stellt man eine frappante Ähnlichkeit mit den Nurflügel-Flugzeugen der Gebrüder Horten fest.
Der Fall von Betty und Barney Hill, einer der ersten neuzeitlichen und wohl der bekannteste UFO-Entführungsfall, fällt vor allem auch dadurch auf, daß, was in der damaligen Zeit keine Selbstverständlichkeit, Betty weiß und Barney schwarz war, und die beiden enge Kontakte zum Militär hatten. Bei der Hypnoserückführung gaben beide an, neben den vermeintlichen Außerirdischen auch militärisch anmutende Personen gesehen zu haben. Barney sagte sogar wörtlich, daß da ein Uniformierter gewesen sei, der wie ein deutscher Nazi ausgesehen habe.
Colonel Philip J. Corso trug mit seinem Buch "The Day after Roswell" maßgeblich zu rezenten Einstellungen zur UFO-Phänomenologie bei. Er behauptete, Insiderwissen darüber zu haben, daß die beim UFO-Absturz bei Roswell geborgenen außerirdischen Technologien von der US-Regierung zunächst zurückgehalten und dann gezielt in die Industrie eingeschleust worden waren. Abgesehen davon, daß es für viele von den von ihm zitierten Erfindungen eine klare irdische Inventionsgenese gibt, scheinen jene Fälle, wo es sie nicht gibt, eher darauf zu deuten, daß es sich um transferierte deutsche Technologieprodukte handelt.
Die Stellung, die der Glocke-Mann Dr. Kurt Debus als Direktor des Kennedy Space Flight Centers in verdächtige Nähe zu Wernher von Braun und dem Apollo-Programm brachte, deutet der Autor Joseph Farrell dahingehend, daß bei den Mondlandungen ein geheimer Antigravitationsantrieb mit im Spiel gewesen sein könnte. Als zusätzlichen Beweis nennt er jene Fotos, die üblicherweise die Mondlandungsskeptiker für sich in Anspruch nehmen, und die beim Start der Apollo-Kapsel vom Mond keinen Staub zeigen.
Der polnische Militärjournalist Igor Witkowski zur Glocke
Daniel Krčál: Was geschah mit dem Projekt nach dem Krieg? Kam es in die USA oder nach Argentinien?
Igor Witkowski: Es spricht alles dafür, daß das Projekt in Argentinien weitergeführt wurde, ich habe dafür mehr als einen Anhaltspunkt, unter anderem Zeugenaussagen und Briefe, die bestätigen, daß die Plasmaphysik-Forschungsaktivitäten am "Centro Atomico Bariloche" beachtliche Ähnlichkeiten mit der Glocke aufwiesen.
Gab es hinter der Glocke eine Art okkultes Konzept?
Ich habe nie bedeutsame Anzeichen dafür gefunden, daß okkulte Faktoren eine Rolle spielten. Überhaupt unterscheidet sich diese Geschichte in vielen wesentlichen Punkten von den sogenannten Nazi-UFO-Legenden. Ich glaube, daß Letztere eine Art Desinformation waren, die das ganze Thema unglaubwürdig erscheinen lassen sollten.
Sehen Sie Anzeichen dafür, daß die physikalischen Prinzipien der Glocke heutzutage Anwendung finden? Nicht zuletzt auch im Sinne eines Durchbruchs in der Antigravitationsforschung?
Nicht wirklich, obwohl es sich langsam abzuzeichnen beginnt, denn die entscheidenden Faktoren sind schon lange bekannt und eine konkrete Anwendung ist nur noch eine Frage der Zeit. Insofern kann man dann schon von einem Durchbruch sprechen, wie man anhand von Experimenten mit Supraleitern und rotierenden Magnetfeldern sehen kann.
Das, was die Deutschen damals beobachtet hatten, nannten sie die "Separation von Magnetfeldern", ein relativistischer Effekt, der von den allermeisten Wissenschaftlern verleugnet wird. Wie auch immer, erst unlängst hat die Europäische Weltraumbehörde ESA Versuche gestartet, die klären sollen, ob so ein Phänomen existiert.
Die Resultate waren erstaunlich: Denn sie fanden heraus, daß es dieses Phänomen erstens wirklich gibt, und daß es zweitens 100000000000000000000 (20 Nullen!) mal stärker ist, als angenommen. Das ist ein Durchbruch! Als nächstes wird die Wissenschaft wahrscheinlich entdecken, daß man statt Supraleitern bestimmte Plasmawirbel, Solitonen, nutzen kann, und daß die Intensität der Magnetfelder und die Umlaufgeschwindigkeiten 100000- bis 1000000-mal höher sein werden.
Ich habe Kenntnis von Experimenten mit Plasmawirbeln, bei denen stark signifikante Gravitationseffekte gemessen wurden. Die orthodoxe Wissenschaft wird früher oder später erkennen, wie grundlegend der Zusammenhang zwischen Elektromagnetismus und Gravitation ist.
Ich bin zutiefst überzeugt, daß das Überschreiten dieser Schwelle einer der tiefgreifendsten Meilensteine in der menschlichen Entwicklung sein wird, denn diese "Neue Physik", die sich da abzeichnet, wird wohl zwangsläufig auch ein Portal zum Universum öffnen.
Rokko’s Adventures
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