Peter Stöger
1939 - 1997
Sein literarisches Opus magnum blieb unvollendet. Der EVOLVER präsentiert nun die betreffenden Studien des 1997 verstorbenen Künstlers. Seien Sie gewarnt: Eine Sprache, die "herrschende Textgewohnheiten ignoriert und unter Verwendung pseudoklassischer Formen individuelle, skurrile und anarchische Inhalte" vermittelt, ist nicht jedermanns Sache.
Halten Sie Ihren Homer griffbereit und "den Sphinkter im Zaum"!
12.08.2011
In den Jahren 1982 bis 1987 veröffentlichte Peter Stöger sechs schmale Bände mit Vorarbeiten zum "Monokel des Polyphem"; eine ausführliche Introduktion zum Thema finden Sie hier.
Wir bringen dieses brillante Textkonvolut, exklusiv und erstmals im Internet, als fortgesetzte Serie in lesefreundlichen Abschnitten - und zwar als Faksimile, da Typographie (und stellenweise Graphik) eine seitens des Autors gewählte Einheit bilden. Im Anschluß finden Sie jeweils nähere Erläuterungen.
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Daß Exegese eine heikle Sache ist, haben wir bereits in der ersten Folge erörtert.
Immerhin lassen sich hier und heute Stellen, die man nicht versteht, umstandslos nachschlagen. Wir beschränken uns daher auf Hinweise, die Ihnen die Suche erleichtern, sowie auf Anmerkungen des Verfassers selbst.
Denn schon die Gefährtin des Künstlers saß manchen Passagen ratlos gegenüber, und deshalb fragte sie nach. Daraus entwickelte sich später eine regelmäßige Korrespondenz; teils (hand-)schriftlich, teils über Tonbandaufzeichnungen. (Die Zitate aus ihren Abschriften im Folgenden kursiv.)
(hier wurden 2 Prosatexte zu 1 zusammengefaßt)
" ... dieser geschnitzte Löwenkopf an der Sessellehne, eine Schale, wo der dranklopft, um sie aufmerksam zu machen, ihr Umhang, der so lang ist, daß er ihr dann draufsteigt, usw., also kurzum: es handelt sich um ein Madonnenbild von Jan van Eyck.
Es war so, daß ich mir vorgestellt hab', ... daß davor Leute sitzen und beten! Und ich hab' mir gedacht, was haben die für Empfindungen, wenn sie sowas anbeten, das ist ja eigentlich abweisend - und diese Abweisung hab ich in dieser Geschichte ein bißl illustriert.
Die blaugeschminkten Brüste natürlich waren ein G'spaß ... genauso wie die gebuckelten, tierrückenmäßigen Pflastersteine, usf. die waren grad da ... also nicht die Brüste, sondern die Pflastersteine waren mir g'rad vor Augen, als ich das schrieb ... und vor allem: diese Situation Eines, der jemandem etwas klar machen will.
Es wird ja deutlich in der Geschichte, daß es sich um die Jungfrau Maria handelt, und was soll man der schon klar machen - der kann man nichts klar machen, die ... die lebt in anderen Sphären, zu der hat man keinen Zugang. Darum: Es wird ja auch gar nicht geschildert, was er der erzählt, sondern eben nur, daß er überhaupt was erzählt und daß er alles mögliche probiert, um mit ihr in Kontakt zu kommen."
" ... ja, und noch einmal diese blaugeschminkten Dings, die sind mir eingefallen. Auf dem Bild hat sie nämlich eine Brust heraußen, und die ist natürlich, wie sich's gehört, vorn an der Spitze rot. Aber ich fand blau viel interessanter ... wär' ich der van Eyck g'wesen, hätt' ich's blau gemalt; so."
" ... Was den zweiten Text betrifft ... dieser Transport eines Engels: ... da hat mir der Galeriemensch in Linz, ein gewisser Herr Strasser, der dafür Sorge trug, daß die Bilder aufg'hängt, verstaut, abg'hängt, abg'staubt werden, usw., der hat mir erzählt, er wurde eines Tages nach Wien geschickt zum Ernst Fuchs, dem Maler, um ein Bild abzuholen; eine Graphik, die dort unter Glas war, und hat mir erzählt, wie er dort angekommen ist und das geholt hat, und wie ihn der Fuchs darauf aufmerksam gemacht hat, er soll unhamlich aufpassen darauf, daß da nichts kaputtgeht.
Also da passens recht auf, des is sehr empfindlich und hin und her und so furt. Sag ich: Was war denn auf der Radierung d'rauf? Hot er g'sogt: No jo, so, so a Engel war da d'rauf."
über die dächer! der sturz!: Ein Motiv, das bereits im "vatikanischen zwischenfall" (Folge 11) auftauchte; möglicherweise handelt es sich um eine Anspielung auf Caravaggios Flucht aus Rom 1606
Nächste Woche geht es weiter. Für heute verabschieden wir uns wie immer mit den Worten des Verfassers:
"Ja, die Grausbirnen werden ihnen aufsteigen - ich hoff's - und es g'schieht ihnen recht."
Peter Stöger: das monokel des polyphem - notizen
Band 1
Vergriffen.
Im Sammelband herausgegeben bei:
Österreichischer Kunst- und Kulturverlag (Ö 2007)
ISBN 9783854372974
Peter Stöger: peregrinus - eine introduktion
Hrsg.: Helga Schicktanz
Österreichischer Kunst- und Kulturverlag (Ö 1998)
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