Viennale 2007
(Fotos © Viennale)
19. bis 31. Oktober 2007
Auch EVOLVER-Herausgeber Klaus Hübner hat das aktuelle Viennale-Programm nach sehenswerten Produktionen durchstöbert. Lesen Sie, was er gefunden hat. 18.10.2007
Paranoid Park
Wenn man Gus Van Sants Karriere von Beginn an mitverfolgt hat, ist dieser Film eine ganz klare Unverzichtbarkeit. Niemand kann Van Sants Geheimnis in Worte fassen, aber vor allem von seinen jüngsten Werken "Gerry" und "Elephant" geht eine diffuse, faszinierende Anziehungskraft aus, indem er fast dokumentarisch Figuren in beiläufigen Situationen beobachtet, über denen eine permanente Bedrohung schwebt. Nach dem Verirren in der Wüste und einer Schule kurz vor einem bewaffneten Amoklauf ist in "Paranoid Park" ein illegaler Skater-Park mit den steilsten Tubes und sicksten Grindern das Zentrum des Geschehens. Nur wissen wir diesmal nicht, was passieren wird ...
Der Wert des Menschen
Simon, Hauspsychologe eines Ölkonzerns, soll feststellen, ob sein Boß an einer Persönlichkeitsstörung leidet. Auch wenn´s nach Intrige stinkt, geht er den Job rigide und leistungsorientiert wie immer an. Den Mangel an Gewissen reagiert er dann nachts bei Sex- und Drogenexzessen ab. Die französische Produktion von Nicolas Klotz verspricht eine Parabel über die durchdringende soziale und geistige Verwahrlosung durch den entmenschlichenden Dienst im Konzernkapitalismus zu werden. Muß man sehen.
Diary of the Dead
"Land of the Dead" war ja nicht so gut, aber Romero hat zum Glück nicht vergessen, wie es geht. Filmstudenten drehen in Teil fünf der Serie vom Erfinder des modernen Zombie-Mythos einen Horrorfilm im Wald. Und das tun sie ausgerechnet zu jener Zeit, in der schon Romeros "Night of the Living Dead" spielte - also in den Spätsechzigern, während des Ausbruchs der Zombie-Epidemie. Bald wanken die ersten modrigen Leichen durchs Dickicht, getrieben von unbändigem Fleischhunger. Extra-Low-Budget vom Meister persönlich - das kann überhaupt nichts anderes als großartig sein.
Viennale 2007
(Fotos © Viennale)
19. bis 31. Oktober 2007
Der Debütroman des Deutschen Edward Anres, Neuentdeckung des österreichischen bildmanufaktur-Verlags, ist eine literarische Apotheose in jeder Deutungsvariante: Der Roman erzählt die Geschichte zweier Verrückter, die sich in der Psychiatrie treffen und genau das Verkehrte tun - aber mit der sexuellen Kraft von Donnergöttern und einer Intensität, die beim Lesen schwindelig macht.
Der Maler und Digitalkünstler Robert Hübner, langjähriger Mitarbeiter der Linzer Kunsthochschule, legt mit seiner ersten Wissenschaftspublikation einen Meilenstein der kontemporären Kunsttheorie vor: eine lange überfällige akademische Neustrukturierung des Kunstbegriffs, quasi als Anpassung an die zeitgenössische Realität.
Gegen "The Strain", die Vampir-TV-Serie unter der Schirmherrschaft von Guillermo del Toro, sieht "The Walking Dead" blaß aus. Das Team des Mexikaners schafft einen neuen Rekord beim Qualitätsniveau im Genrefernsehen, wie Klaus Hübner findet.
Klaus Hübners Reisebericht über seine Abenteuer auf Zypern hat uns einige unzufriedene Kommentare beschert. Jetzt nimmt er dazu Stellung.
Weitab vom verblassenden Trubel des Massentourismus gibt es in Zypern ein Stück dessen zu entdecken, was vom Paradies übrig ist: einen Traumstrand, wo die Riesenschildkröten ihre Eier ablegen - zwischen Tonnen von Plastikmüll. Dritter und letzter Teil des Zypern-Reiseberichts.
Im zweiten Teil des Zypern-Reiseberichts unterhält sich Klaus Hübner mit den Besitzern einer Taverne in Protaras und mit seinen AirBnB-Vermietern - allesamt direkte Leidtragende des Zusammenbruchs des hiesigen Kreditwesens.
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