Frank Miller´s Robocop #1-5
ØØØ 1/2
Avatar Press (Urbana, IL 2003/4)
Story: Frank Miller
Sequential Adaption: Steven Grant
Art: Juan Jose Ryp
Color: Nimbus Studios
Creative Director: Mark Seifert
Mit "Robocop" schufen Ed Neumeier und Paul Verhoeven eine unverwüstliche Ikone. Nun gibt´s erstmals Frank Millers Original-Storyline zum Sequel - und zwar als Comic! 27.05.2004
Die achtziger Jahre brachten dem Science-Fiction-Genre zwei Leinwandlegenden: zum einem James Camerons Maschinenmenschen "Terminator", zum anderem Paul Verhoevens Menschmaschine "Robocop" alias Murphy, erdacht von Ed Neumeier und Michael Miner. Doch während sich Cameron zehn Jahre Zeit für ein hochwertiges Sequel ließ, hatte Robo nicht dieses Glück. Stattdessen wollte man dem umsatzträchtigen Franchise möglichst schnell noch ein paar Dollar entreißen und ließ eine mißratene Fortsetzung zusammenstoppeln. Unter der Regie von Irwin "The Empire Strikes Back" Kershner bastelten Comic-Guru Frank Miller ("The Dark Knight Returns", "Sin City" u. a.) und Walon Green ein Script zusammen, das bis Drehbeginn sukzessive zerfleddert wurde und es nur mehr bruchstückhaft in den fertigen Film schaffte. Seither fragt man sich, was gewesen wäre, wenn…
Die Antwort gibt nun die neueste "Robocop"-Comic-Reihe aus dem Hause Avatar Press. Dort hat man sich nach 14 Jahren Millers Entwürfen und Ideen angenommen und sie von der Feder Juan Jose Ryps zu Papier bringen lassen. Die ersten fünf Hefte der neunteiligen Serie liegen inzwischen vor.
Naturgemäß befinden wir uns im alten Detroit, wo Omni Consumer Products - kurz OCP - immer noch dabei sind, ihren Traum von "Delta City" zu verwirklichen: eine saubere, neue Stadt, frei von menschlichem Unrat, Drogen, Gewalt und natürlich Dingen wie individuellem, nicht rein konsumorientiertem Denken. Dr. Margaret Love, ein karrieregeiles Miststück, diskreditiert den stählernen Arm des Gesetzes, der sich von Dingen wie Political Correctness (obwohl´s die damals in dieser Form noch gar nicht gab) oder geifernden Anwälten nicht abschrecken läßt, ohne Unterlaß. Sie tut das unter dem Vorwand, in einer sauberen, ordentlichen Stadt leben zu wollen, aber in Wahrheit geht es ihr nur darum, sich die Taschen zu füllen. In Detroit herrscht derweil blutige Anarchie, die Polizei streikt, und die neu eingesetzte Säuberungseinheit "Rehabs" vertreibt rückständige Bewohner aus ihren Wohnungen, damit die Abrißmaschinerie in Aktion treten kann. Nur ein paar Cops versuchen noch für Recht und Ordnung zu sorgen - darunter natürlich auch Officer Lewis.
Robocop, einer der letzten Helden dieser Zeit, wird kurzerhand umprogrammiert und mit einigen Hundert "sozial wertvollen" Direktiven gefüttert, die gleichzeitig primär dem Wohle OCPs gelten. Gleichzeitig macht sich Dr. Love daran, der Welt "Robocop 2" zu präsentieren, in dem statt eines sittsamen Menschen ein "rehabilitierter" Verbrecher steckt... So nimmt das Schicksal seinen Lauf, und gegen Ende des fünften Bands bahnt sich endlich auch die erste Konfrontation zwischen den beiden Blechbüchsen an. Bleibt abzuwarten, was den Leser in den nächsten vier Heften erwartet.
"Frank Miller´s Robocop" offenbart sich als höchst gewalttätiges und von Juan Jose Ryp äußerst blutig dargestelltes Universum. Die sozial- und medienkritischen Ansätze des Originals finden sich auch hier wieder, ebenso wie einige Stellen aus dem tatsächlich gedrehten Sequel (darunter auch der Spot für die grandiose Auto-Diebstahlssicherung). Die zynische Hommage an Talkmaster wie Jerry Springer erweist sich aus heutiger Perspektive zwar als etwas verstaubt, doch muß man sich vor Augen halten, daß das Ausgangsmaterial der Story bereits zwölf Jahre alt ist (also etwa so alt ist wie der grandiose "Dark Knight").
Millers Detroit ist bei Gott kein Ort der Fröhlichkeit, geschweige denn der Nächstenliebe. Daneben sieht Gotham City beinahe wie ein Touristenparadies aus. Allerdings fehlt es Millers "Robocop" im direkten Vergleich zu seinem meisterlichen "Dunklen Ritter" (dem ersten, wohlgemerkt) deutlich an Substanz, wodurch das neue Abenteuer Robos zwar oberflächlich ganz klar die Handschrift des Autors trägt, aber in keinem einzigen Frame die Kraft der menschlichen Fledermaus besitzt. Dabei hat Miller ebendort bewiesen, daß er das Zeug dazu hat, die innere Zerrissenheit eines Charakters wie Bruce Wayne faßbar zu machen - ein Potential, das eigentlich auch "Robocop" geboten hätte, der hier als "entmenschlichtes", seiner Identität beraubtes Individuum dargestellt wird.
Zeichner Ryp, der bisher für zahlreiche Alan-Moore- und Cthulhu-Adaptionen verantwortlich zeichnete und demnächst auch die Comic-Fassung von Vivid-Girl Jenna Jameson gestalten wird, spart in "Robocop" kein Panel lang an Detailverliebtheit oder (vor allem roter) Farbe und entwirft eine schön bunte präapokalyptische Stimmung.
Obwohl es auch dem Comic-Sequel letztlich nicht gelingt, die Qualität des Originals zu erreichen, handelt es sich bei "Frank Milller´s Robocop" um ein längst überfälliges Produkt, das Robo-Fans mit Sicherheit goutieren werden. Besser als der Film "Robocop 2" ist es auf jeden Fall, und Nichtexperten bietet sich wenigstens kurzweilige Unterhaltung für zwischendurch. Oder, um es mit Bixby Snyders legendären Worten zu sagen: "I´d buy that for a dollar!"
Frank Miller´s Robocop #1-5
ØØØ 1/2
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