Casino Royale
ØØØØ
USA/GB 2006
dt. Fassung und OF
145 min.
Regie: Martin Campbell
Darsteller: Daniel Craig, Eva Green, Mads Mikkelsen
Reviews und Geschichten zum neuen Bond gibt es eh überall. Der EVOLVER spart sich daher eine längere Abhandlung - und liefert zehn Gründe, warum Bond 21 wirklich so gut ist. 22.11.2006
1. Weil Daniel Craig tatsächlich die absolut richtige Wahl für den sechsten Bond-Darsteller der Geschichte war. Schlichtweg sensationell, wie er einer der meistgespielten Figuren der Filmgeschichte wieder neue Aspekte hinzufügen kann und 007 - wie weiland Sean Connery - als rüpeliges Alpha-Männchen anlegt; allerdings als eines, das auch Herz zeigen kann.
2. Weil Craig damit einhergehend den Schischi-Manierismus von Brosnan mit einem Arschtritt ins Nirwana befördert. Dies gelingt ihm mit einer einzigen Antwort, und zwar jener auf die legendäre Frage "Shaken or stirred, Sir?": "Do I look like I give a damn?"
3. Weil "Casino Royale" der erste Bond-Roman überhaupt war; aber auch der einzige, der noch nicht "seriös" verfilmt wurde (auch wenn die Slapstick-Variante mit David Niven & Co. ihre Reize hat). Der Kreis hat sich geschlossen - auf imposante Art und Weise.
4. Weil Eva Green das verdammt noch mal schärfste Bond-Girl seit langer Zeit und ihr Talent tatsächlich noch größer ist als ihre Brüste (wie es vor kurzem so trefflich in der "New York Times" stand). Wer war Halle Berry noch mal?
5. Weil Eva Greens Agentin Vesper Lynd recht schnell zu mehr als einer weiteren netten Abendbeschäftigung 007s wird. Der vermeintlich gefühlskalte Bond läßt sich sogar zu einem Liebesbekenntnis hinreißen. Bond wird dadurch unerwartet angreifbar - in jeder Hinsicht.
6. Weil nicht nur Bond "down to earth" ist, sondern auch sein Gegenspieler. So sehr man die Größenwahnsinnigen der langen Bond-Historie auch zu schätzen weiß: Der von Mads Mikkelsen mit Raffinesse und Hitler-Frisur gespielte, blutweinende Terrorfinanzier Le Chiffre ist ein Bösewicht, wie er nicht nur im Buche, sondern auch im richtigen Leben steht.
7. Weil es ziemlich erfrischend ist, daß sich Bond ganz ohne Gadgets und Große-Buben-Spielzeug durchschlagen muß - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.
8. Weil er zum Glück nicht von Regie-Blender Tarantino umgesetzt wurde, sondern von Martin Campbell, einem Mann, der sein Handwerk auch versteht. Auch fürs Drehbuch war ein absoluter Könner (mit-)verantwortlich: der derzeit omnipräsente Paul Haggis ("Crash", "Million Dollar Baby", "Flags Of Our Fathers").
9. Weil Campbell sowohl den vermeintlich Action-armen Mittelteil, in dem viel Karten gespielt wird, als auch den durchaus dramatischen Schlußteil genauso überzeugend hinbekommt wie den recht Bond-typischen Beginn (wenngleich die Action-Sequenzen, verglichen mit dem Effekt-Overkill der letzten Teile, überraschend erdig wirken).
10. Weil es, nachdem man den wenig originellen Vorspann mit dem grauenhaften Titel-Song des Audiosklaven Chris Cornell überstanden hat, keine Minute mehr gibt, in der Bond Nr. 21 nicht einfach nur überzeugen würde. Welcome back, James!
Casino Royale
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