Lange Zeit ist seit dem letzten Lebenszeichen von Cross Fade Enter Tainment, dem Label von Christoph de Babalon, vergangen. Der Labelboß selbst ist in letzter Zeit vor allem durch Remixe für Tocotronic und seine Zusammenarbeit mit Tok Tok in Erscheinung getreten. Nun liegt mit "Search and Destroy" eine brandneue Compilation vor, die das Comeback des Labels ankündigt.
Was hat sich seit den letzten Veröffentlichungen von Cross Fade Enter Tainment getan? Abgesehen von einer Übersiedelung von Hamburg nach Berlin macht das Label genau dort weiter, wo es stehengeblieben war. CFET stand schon immer für sehr dunkle, kalte Ambient-Sounds, teilweise begleitet von finsteren Beats, die öfters zu Monstern mutieren. Irgendwie alles sehr apokalyptisch - und auf keinen Fall Happy-Sound für Leute, die den schnellen Kick suchen. Die aktuelle Compilation versammelt vier Acts, die mit ihren Tracks versuchen, den Feind aufzuspüren und zu zerstören.
Nitro, der wahrscheinlich aggressivste Beitrag, geht sofort mit zerstückelten und verfremdeten Breakbeats zum Angriff über und rüttelt uns mit seinen verzerrten Mittelfrequenz-Sounds wach. Hier gibt es keine Baßlinien, die so tief sind, daß sie uns beruhigend an den Herzschlag im Mutterbauch erinnern - eher schon verzerrte Bässe, deren Intensität an das Geheule von Sirenen denken läßt. Etwas ruhiger kommt der Wiener Pure daher, der nach seiner letzen CD auf Mego hier wieder mit etwas greifbarerem, aber immer noch ziemlich atmosphärischem Material aufwartet, das hörbar von dem Film "Ghost of the Civil Dead" beeinflußt ist. Würde auf jeden Fall gut als Soundtrack dazu passen...
Das walisische Brüderduo Somatic Responses, das bereits auf unzählige Veröffentlichungen auf diversen Underground-Labels zurückblicken kann, tritt wie gewohnt mit schrägen Synthesizer-Sounds und manischen, manchmal scheinbar unrhythmischen Beats an, die dann aber doch auf ihre eigene Art und Weise funky sind. Irgendwie Industrial-mäßig geben sich dann noch Cassandra Datakill, die einen derart rassiermesserscharfen, sich ständig verändernden Junglebeat mitschleppen, daß man beim Zuhören in Angst und Schrecken versetzt wird.
Mit CFET ist es wie mit einem alten Bekannten, den man länger nicht mehr gesehen und schon fast vergessen hat. Hin und wieder fragt man sich noch, was der so macht - und wenn man ihn plötzlich wieder zu Gesicht bekommt und merkt, was man an ihm hat, freut man sich riesig. Man kann nur hoffen, daß das nächste Treffen nicht so lange auf sich warten lassen wird.
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