Austin Grossman - Dr. Impossible schlägt zurück
ØØØ 1/2
("Soon I Will Be Invincible"; Knaur)
Es war ein weiter Weg vom ersten Auftritt des Mannes aus Stahl über das goldene Zeitalter der "Comic-Heftln" (wie man früher dazu sagte) bis zum sukzessiven Verfall in die Bedeutungslosigkeit - und dann kamen Frank Millers großartiger "The Dark Knight Returns" und Alan Moores "Watchmen" und rissen ein ganzes Genre wieder aus dem Sumpf. Mittlerweile weiß man, was eine graphic novel ist, und viele Comic-Helden mit oder ohne Strumpfhosen sind dank ihrer Einschlagskraft an den Kinokassen im Bewußtsein der Allgemeinheit gelandet.
Es war ein weiter Weg, bis endlich auch im deutschsprachigen Raum originäre Superheldenromane ihren Einstand feierten. Während man hierzulande noch immer auf John Ridleys "Those Who Walk in Darkness"-Zweiteiler oder eine anständige Neuauflage von George R. R. Martins "Wild Cards"-Saga wartet, hat es Austin Grossmans "Soon I Will Be Invincible" in unsere Buchhandlungen geschafft. Die Geschichte rund um den Evil-genius-Superschurken, der wieder einmal die Welt erobern will, seine verschwundene Nemesis und die jungen Cyborg-Frau Fatale, die plötzlich ihren Traum lebt und Teil des berühmtesten Superhelden-Teams wird, ist ein Vergnügen für Kenner der Materie. Daß die Story selbst dabei keinerlei Überraschung bietet, ist nicht weiter schlimm - schließlich sprühen Grossmans Figuren nur so vor Charme, wenn er sie und das Genre in feinster tongue in cheek-Manier auf die Schaufel nimmt.
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