Seitenweise
Lincoln Child - Wächter der Tiefe
Wunderlich 2008
Douglas Preston - Credo: Das letzte Geheimnis
Droemer 2008
Gemeinsam waren sie unschlagbar: Mit "Relic" landete das Autorenduo Douglas Preston und Lincoln Child seinen ersten Bestseller im Mystery-Genre, dem viele weitere folgen sollten. Leider ließen es die beiden jedoch zu, daß der unsägliche Agent Pendergast (wie hierorts berichtet) ihre Reihe kidnappte und in nahezu unlesbaren Schund verwandelte. Wie gut, daß die Herren auch solo schreiben können - mit mehr oder weniger Talent.
Mr. Child bleibt mit seinem neuen Werk "Wächter der Tiefe" dem Techno-Thriller mit phantastischen Elementen treu und schickt seinen Helden, einen ehemaligen Marinearzt, auf eine Ölplattform. Dort haben Forscher etwas entdeckt, das die Welt revolutionieren könnte, in erster Linie aber natürlich dem Machtstreben der US-Regierung nützen soll. Ist es das versunkene Atlantis, das da tief unter dem Meeresboden wartet - oder eine gefährliche Hinterlassenschaft von Außerirdischen? Child beantwortet diese Frage in bewährt spannender Manier, mit einem gerüttelt Maß Gigantomanie und dem üblichen Katastrophenfilm-Personal (edle und irre Wissenschaftler, gute und böse Offiziere, zum Tode verurteilte Statisten). Damit sind ein paar Stunden gediegenes Lesevergnügen garantiert.
Mr. Preston hingegen nimmt sich in "Credo - Das letzte Geheimnis" zuviel vor: Hier treibt sich die Mannschaft (siehe oben, plus Privatdetektiv, edle "native Americans" und böse TV-Prediger) in und um den größten Teilchenbeschleuniger der Welt mitten in der Wüste von Arizona herum. Besagtes Gerät, das den Urknall simulieren soll, läßt - vielleicht, möglicherweise, wen interessiert´s? - Gott erscheinen. Diese Prämisse und viel pseudophilosophisches Geschwafel könnten amerikanische Leser faszinieren, hierzulande kratzt man sich am Haupte und fragt: Na und?
Und gar nix. Genau.
Kommentare_