John Hart - Der König der Lügen
C. Bertelsmann 2007
"The South´s gonna rise again!" meinen unverbesserliche Fans der amerikanischen Südstaaten und ihrer glorreichen Vergangenheit.
Schaut schlecht aus, meinen wir Krimileser dazu. Wenn es sich im Süden der USA tatsächlich so abspielt wie in unserer Lieblingslektüre, wird der Wiederaufstieg der Konföderierten wohl noch einige Zeit auf sich warten lassen. Dort scheinen nämlich nur zerstörte, neurotische Existenzen zu wohnen, die mit ihrer Familiengeschichte, Alkoholproblemen und vor allem der ewigen verdammten Hitze zu kämpfen haben.
Jackson Workman ("Work") Pickens, der Protagonist von John Harts Roman "Der König der Lügen", ist einer von ihnen. Als Kleinstadtanwalt in North Carolina lebt er vom Ruf seines Vaters Ezra, eines prominenten Rechtsverdrehers - aber der ist vor zwei Jahren verschwunden, nachdem er seine Frau die Stiegen hinuntergestoßen, seine Tochter in den Wahnsinn getrieben und seinen Sohn in ein unglückliches Leben gezwungen hatte. Als Ezras Leiche gefunden wird, gerät Work unter Mordverdacht und muß seine gesamte Existenz, seine unglückliche Ehe und die ungesunde Familiengeschichte neu aufrollen.
Harts Werk ist einerseits ein (mäßig spannender) Krimi, andererseits aber auch ein neuer Beitrag zum "Southern Gothic"-Genre - und gerade hier gelingt es dem Autor, ein glaubhaftes und faszinierendes Lebensbild zu zeichnen, das weit über die Aufklärung des Mordes hinausgeht und damit auch im Mainstream-Kontext funktioniert.
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