Roger Smith - Stiller Tod
ØØØØ
(Capture)
Tropen (D 2012)
Auch im neuen Thriller des Erfolgsautors geht es in Südafrika brutal und blutig zu. Trotzdem ist diesmal alles etwas anders. 17.12.2012
Wer einmal Roger Smith gelesen hat, der weiß schon, was ihn erwartet. "Kap der Finsternis", "Blutiges Erwachen" und "Staubige Hölle" - nomen est omen: Finster, blutig, staubig ist das Südafrika, das Smith vor den Augen seiner Leser entfaltet. Während Kollege Deon Meyer in seinen Thrillern immer wieder auch auf die Schönheiten des Landes verweist, gibt es bei Smith nur eine Losung: Rette sich, wer kann!
Jeder, egal ob schwarz, weiß oder farbig, ist auf seinen Vorteil bedacht; ein Menschenleben zählt nicht; Gewalt ist die einzige Währung. Und wer wider Erwarten zu Geld kommt, sucht das Weite. Nur konsequent, daß zwei der Helden am Ende des neuen Smith-Thrillers »Stiller Tod« im Flieger sitzen und das Land verlassen. Für immer.
Natürlich mangelt es auch diesem Roman nicht an häßlichen, brutalen Szenen, dennoch weicht Smith von seinen vertrauten Ingredienzen ab. Auslöser für die Tour de force sind diesmal weniger die sozialen Mißstände des Landes, die eine solche Gewaltexplosion überhaupt erst möglich machen, vielmehr hat Smith diesmal die gnadenlose Atmosphäre Südafrikas seinem Plot unterworfen.
Der von seiner Frau Caroline gefrustete Nick Exley kifft mit einem Kumpel. Derweil geht Caroline mit ihrem Liebhaber auf Tuchfühlung. Beide sind für einen Moment abgelenkt. Ihre Tochter stürzt ins Meer. Einziger Zeuge ist Vernon Saul. Statt aber das Mädchen zu retten, wartet er geduldig ab. Erst als sie tot im Wasser schwappt, eilt er zur Hilfe. Denn Saul ist zwar ein Polizist, mehr aber noch ein durchtriebener Mistkerl, der das Leid anderer für sich auszunutzen weiß. Diesmal hängt er sich an den verzweifelten, von Schuldgefühlen geplagten Nick und wird ihm ein guter Freund. Nick ist nämlich ein erfolgreicher Unternehmer, der es mit Tricktechnik zu Reichtum gebracht hat. Und eben genau diese Motion-Capture-Erfindung wird - man ahnt es von Anfang an - ihm helfen, sich vom gefährlichen Einfluß Sauls zu befreien.
Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden, nur so viel: "Stiller Tod" ist ein Thriller, der von jedweder Kulisse spielen könnte, in Deutschland genauso gut wie in Südafrika. Weniger aufwühlend ist er dadurch nicht. Das zeichnet einen guten Autor wie Roger Smith aus.
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