Harlan Coben: In seinen Händen
ØØ
Caught
Page & Turner (D 2011)
Der US-Autor ist berühmt für seine wendungsreichen Thriller. Bei allen Storytwists hat er in seinem neuen Roman eines allerdings vergessen: Spannung. 09.03.2011
Kennt man einen Coben, kennt man alle: Plötzlich verschwindet ein vertrauter Mensch auf rätselhafte Weise. Oder er kommt gewaltsam ums Leben. Der Hinterbliebene verfällt in tiefe Trauer. Doch kaum, daß er sich endlich mit der schmerzhaften Leere in seinem Leben arrangiert hat, ereilt ihn die Nachricht, daß der Verschwunde wieder zurückkehrt, der Verstorbene doch noch lebt - und daß überhaupt alles ganz anders ist, als man ursprünglich angenommen hat.
Aber selbst dies ist natürlich nicht die finale Wahrheit, denn Coben ist ein wahrer Meister, wenn es um das unverhoffte Ende nach dem Ende geht. Dabei mag er es mit dem Realismus zwar nicht immer so genau nehmen, aber sei’s drum, faszinierend sind seine Thriller trotzdem; meistens zumindest.
"Kein Lebenszeichen", "Keine zweite Chance" oder das von Guillaume Canet in Frankreich verfilmte "Kein Sterbenswort" zum Beispiel sind echte Pageturner und begründen zu Recht Cobens guten Ruf. Andere Romane wie "Kein Friede den Toten" oder "Kein böser Traum" bieten dagegen nur noch mäßige Aufregung, weil der Autor es mit den Storytwists zu bunt treibt - oder einfach, weil man seine Stilmittel zwischenzeitlich durchschaut hat. Schade.
Auch der neue Thriller "In seinen Händen" liegt irgendwo im Mittelfeld. Nicht, weil die Story zu offensichtlich wäre. Die Pointe, die Coben seiner Geschichte nach dem eigentlichen Ende verpaßt, ist tatsächlich gelungen. Aber trotzdem, irgendwie will auf den 400 Seiten davor keine rechte Begeisterung aufkommen.
Die Geschichte um die TV-Reporterin Wendy Tynes, die vor laufender Kamera Pädophile enttarnt, plätschert so dahin. Und leider ist sie manchmal auch nicht schlüssig. Denn es will dem Leiser einfach nicht einleuchten, warum die vormals so skrupellose Journalistin plötzlich Mitleid mit einem von ihr entlarvten Kinderschänder bekommt, nur weil dieser auf Grund von Verfahrensfehlern freigesprochen wird.
Wendy ist plötzlich erfüllt von Zweifeln und unternimmt alles, um seinen Namen reinzuwaschen. Daß dies wiederum dem Senderchef nicht gefällt und er sie deshalb feuert, kommt auch nicht wirklich überraschend ...
"In seinen Händen" ist weder Fisch noch Fleisch - ein Thriller, dem die rechte Spannung fehlt. Coben kann’s definitiv besser.
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