Stephen King - The Colorado Kid
Hard Case Crime (Dorchester Publ.) 2005
Im Oktober 2005 - ausgerechnet mit Band 13 - erlangte die amerikanische Taschenbuchreihe "Hard Case Crime" erstmals größere Medienaufmerksamkeit. Schuld daran war Stephen King. Der Beherrscher des Bestseller-Horrors hatte soviel Gefallen an der Serie mit den alten und neuen Pulp-Romanen (wir berichteten ausführlich darüber) gefunden, daß er selbst einen schreiben wollte.
Das Ergebnis heißt "The Colorado Kid", liegt mittlerweile auch auf deutsch vor - leider ohne Nachwort - und versetzt die gespannte Leserschaft auf eine kleine Insel vor Kings Heimat-Bundesstaat Maine, wo sich eine junge Journalistin von zwei liebenswert schrulligen Zeitungsveteranen Geschichten erzählen läßt. Zum Beispiel die über den Toten, der vor ein paar Jahren aufgefunden wurde, mitten in der Einöde, scheinbar unverletzt, den letzten Bissen Steak noch im Hals. Offiziell wurde der Fall nie aufgeklärt, obwohl dank der beiden Reporter wenigstens die Identität des Toten mit dem Spitznamen "Colorado Kid" festgestellt werden konnte. Auch Stephen King läßt die Lösung des Rätsels offen - ihm geht es anscheinend nicht um den Schau-auf-der-letzten-Seite-nach-Thriller-Effekt, sondern um die Kunst des Erzählens, die Wurzeln moderner Legenden, die Sprech- und Denkweise seiner Protagonisten. Böse Zungen könnten allerdings meinen, daß dem Meister wieder einmal kein gescheiter Schluß eingefallen ist ...
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