Don Winslow -Tage der Toten
Suhrkamp Tb. 2010
Es ist ein blutiger Krieg, das wird gleich zu Beginn von Tage der Toten klar. Und es ist ein Krieg, den man nicht gewinnen kann - oder nur dann, wenn man auf der Seite der Rauschgifthändler steht.
Don Winslow, der in letzter Zeit durch seine Krimis im Umfeld der Surfer-Kultur auch im deutschsprachigen Raum bekannt wurde, behandelt in seinem Monumentalwerk Tage der Toten den amerikanischen "War on Drugs" (ein Begriff, der übrigens von "Tricky Dick" Nixon geprägt wurde) und all die üblen politischen Machenschaften, die dahinterstecken. Sein Protagonist heißt Art Keller, ist Veteran einer Vietnamkriegs-Killertruppe und arbeitet 1975 für die Ami-Rauschgiftbehörde DEA. Während er in Mexiko Mohnfelder niederbrennt, freundet er sich mit dem Barrera-Clan an, verhilft dessen Patriarchen und seinen zwei Neffen jedoch unabsichtlich zur Übernahme des landesweit größten Drogenkartells. Später, nach dem Foltermord an einem DEA-Kollegen, werden die Barreras Kellers erbittertste Feinde. Er jagt sie drei Jahrzehnte lang, geht dabei fast drauf und verliert über diese Obsession auch seine Familie.
Das wirklich Spannende und Umwerfende an der epischen Story sind jedoch die Beobachtungen, die Keller über die amerikanische Politik dieser Jahrzehnte macht: die von der CIA ausgebildeten südamerikanischen Todesschwadronen, die Iran-Contra-Affäre, die Ausbeutung durch das ekelerregende NAFTA-Abkommen, die von der eigenen Regierung betriebene Überschwemmung der Vereinigten Staaten (und vor allem ihrer Slums) mit Heroin, Kokain und Crack. Winslow zeigt deutlich, wie eine Supermacht funktioniert - und warum man den USA niemals trauen darf, egal, welche Präsidentenmarionette sie gerade installiert haben. Ein wahres Meisterwerk.
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