Club Valat: Wir haben uns blendend amüsiert
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Edelbrand-Records (2011)
Der erste Longplayer gilt als Meilenstein in der Entwicklung einer Band. Und wenn er gut gemacht ist, dann gefällt er auch der Welt da draußen, der Welt vor dem Proberaum und außerhalb der Freundesbasis.
Ein Fanbericht von Martin Zellhofer.
16.11.2011
Club Valat wurden 2007 auf einem WG-Auflösungsfest gegründet. Dort spielte ein damals noch namenloses Duo ein paar Songs zur Unterhaltung der Anwesenden. Das gefiel einem Gast so gut, daß er einsteigen wollte - und durfte. Die drei nannten sich fortan Club Valat und spielten sich mit zwei Gitarren und einem als Klavier genutzten Keyboard hartnäckig durch kleine und unbekannte Locations in Wien und Umgebung, traten vor dem Freundeskreis auf und gewannen kleinweise Fans.
Es ist der Weg, den jede Band gehen muß. Er ist hart und steinig. 2008 entstand die erste EP "Gestern war noch Sommer", 2009 die zweite "Leichter Irrsinn"; es gibt sie mittlerweile zum freien Download auf last.fm. Beide kennzeichnet ein ausgeprägter Hang zur langsam vorgetragenen Melancholie, was auch Live ausgiebig zelebriert wird - und nicht unbedingt auf ungeteilte Zustimmung stößt.
Doch die Band entwickelte sich und bastelte an einem musikalischen Konzept plus optischem Image. Auf musikalischer Seite kam dabei der "Kaffeehauspop" heraus. Der Begriff soll laut Club Valat den Pop mit der Stille des Caféhauses kombinieren, und diese Stille wiederum soll sich in der Musik widerspiegeln. Zu komplex? Es gibt auch eine einfachere Erklärung: "Pop" deswegen, weil das Dargebotene mehr nach Pop als nach Rock klingt, und "Kaffeehaus", weil die Band aufgrund des fehlenden Schlagzeuges ohne auffällig laut zu werden in Kaffeehäusern spielen kann. Was sie übrigens auch öfters macht. Optisch geht man lässig, "schön angezogen, aber nicht zu g'schalnt" auf die Bühne, mit Hemd und Sakko, Hosenträgern und Kapperl. Man möchte sich dem gehobenem Kaffeehauspublikum anpassen ...
Seit ihrem Bestehen hat die Band über 70 Gigs gespielt und die Grenzen der Homebase Wien und Umgebung längst überwunden. Die drei sind oft in Österreich unterwegs, auch in bekannteren Locations. Und das funktioniert so gut, daß die Band mittlerweile kostendeckend fährt und sich durch Merchandising und Gage selbst trägt. Das ist in den Kreisen (Untergrund in all seinen Facetten), nicht selbstverständlich; meist wird dort eher reingesteckt als rausgenommen.
Für den ersten Longplayer wurde nun auch ein wenig am Stil geschraubt: Nach wie vor bildet das Singer/Songwritertum das musikalische Fundament, nach wie vor steht des Sängers Stimme im Mittelpunkt des Geschehens, und wie immer drehen sich die meistens Songs um die Liebe. Aber im Gegensatz zu den Vorgängern ist die Melancholie phasenweise einen Schritt zurückgewichen, das Tempo hat stellenweise eine Spur zugelegt, und manche Songs sind richtig melodiös und ins Ohr gehend. Obwohl nur drei Instrumente zum Einsatz kommen, ist "Wir haben uns blendend amüsiert" als Gesamtpaket recht abwechslungsreich.
Dieser bewußte Imagedreh steht Club Valat sehr gut. Auch wenn der Kaffeehauspop die Welt der Musik nicht revolutionieren wird - die Band hat sich eine profunde und wohlgefällige Visitenkarte geschaffen.
Club Valat: Wir haben uns blendend amüsiert
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Edelbrand-Records (2011)
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