Neujahrskonzert 2012
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Live-Mitschnitt aus dem Musikverein in Wien vom 1. Jänner 2012
Wiener Philharmoniker/Mariss Jansons
Sony Classical (D 2012)
Sony Classical brachte nach dem Jahreswechsel 2012 nicht nur das exquisite Neujahrskonzert mit Mariss Jansons heraus, sondern auch eine CD/DVD-Box mit den "Best ofs" aller bisherigen Neujahrskonzerte. Zugleich haben die Wiener Philharmoniker hier eine Plattenfirma gefunden, die ihren schwachen Thielemann-Beethoven-Zyklus nun auf CD brannte. 22.01.2012
Der lettische Dirigent Mariss Jansons brachte - nach derem schwachen Neujahrskonzert 2011 - die Wiener Philharmoniker diesmal endlich wieder zum Erblühen. Mit einer gut kalkulierten Mischung aus bekannten und weniger bekannten Stücken erarbeitete sich der akribisch genaue Maestro ein Kaleidoskop von Klangfarben bis ins letzte Detail. Als Referenz an seine Heimat sind auf der Aufnahme "Neujahrskonzert 2012" sogar zwei Piecen aus Tschaikowskis Ballett "Dornröschen" enthalten.
Unter dem Titel "Höhepunkte der Neujahrskonzerte" sind auf drei CDs und einer DVD die Maestri Karajan, Kleiber, Maazel und Mehta zu hören und zu sehen (Karajans Neujahrskonzert 1987 findet sich auf der DVD). Man muß die Konzerte dieser Legenden nicht noch einmal beschreiben; bis auf das von Mehta waren alle hier enthaltenen unvergeßlich und unvergleichlich. Lorin Maazels legendäres Neujahrskonzert 1996 ist mit den besten Stücken auf den Silberscheiben verewigt. Vor allem Johann Strauß’ Landler "Die Naßwalderin", bei dem der amerikanische Dirigent zeigte, daß er ein ebenso großartiger Violinist wie Dirigent ist, ist nach wie vor ein Erlebnis: unglaublich, welchen Stimmungs- und Klangrausch man hier zu hören bekommt.
Carlos Kleibers erstes Neujahrskonzert (1989) war eine ebensolche Sternstunde wie Karajans (leider) einziges Neujahrskonzert im Jahre 1987. Und nicht jeder österreichische Dirigent ist automatisch ein solches Genie, wie es Karajan gewesen ist. Das wurde beim Neujahrskonzert 2011 auf besonders traurige Weise vorgeführt (und wird sich 2013 hoffentlich nicht wiederholen). Vielleicht überlegen sich die Wiener Philharmoniker zur Abwechslung wieder eine etwas weniger provinzielle Besetzungspolitik. Sie könnten ja beispielsweise auf ältere Dirigenten zurückgreifen, deren Schaffensperiode eventuell etwas früher ablaufen wird.
Nicht jedes berühmte Orchester und jeder Stardirigent produzieren automatisch ein musikalisches Ereignis - wie man am Beethoven-Zyklus mit den Philharmonikern unter Christian Thielemann hört. Nachdem die Universal (fast zu Recht) von diesem Projekt abgesprungen ist, hatte die philharmonische "Herbergssuche" insofern Erfolg, als daß Sony Classical jetzt auf sechs CD und einer DVD ("Making van Beethoven") die neun Symphonien herausbrachte.
Nach Böhm, Bernstein, Abbado und Rattle ist Thielemann nun der fünfte und auch schwächste Dirigent all dieser Gesamtaufnahmen. Der deutsche Maestro, ein ansonsten hochbegabter und begnadeter Dirigent, lieferte mit dem Wiener Meisterorchester stellenweise geradezu eine "Nicht-Interpretation". Selten noch haben ein Dirigent und ein Orchester so wenig zum Thema Beethoven zu sagen vermocht. Phasenweise finden sich zwar interessante Momente, die dann jedoch wieder durch unpräzise Akkorde zerstört werden, bis dann im Finale der neunten Symphonie die Piccoloflöte so wild "hineinpfeift", daß man auf der CD gar nichts mehr anderes hören kann. Man hat Schillers "Ode" eindeutig schon freudvoller vernommen ...
Was lernen wir (und hoffentlich auch die Philharmoniker) daraus? Technisch perfekt allein ist nicht genug - manchmal ist auch Klangkultur gefragt!
Neujahrskonzert 2012
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Live-Mitschnitt aus dem Musikverein in Wien vom 1. Jänner 2012
Wiener Philharmoniker/Mariss Jansons
Sony Classical (D 2012)
Legendary Moments from the New Year’s Concerts
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Höhepunkte der Neujahrskonzerte
Wiener Philharmoniker/Karajan, Kleiber, Maazel, Mehta
Sony Classical (D 2011)
Thielemann - Beethoven Symphonies
Ø 1/2
Gesamtaufnahme der neun Symphonien
Wiener Philharmoniker/Christian Thielemann
Wiener Singverein
Solisten: Annette Dasch, Mihoko Fujimara, Piotr Beczala, Georg Zeppenfeld
Sony Classical (D 2011)
Hören darf man heuer auch ganz ohne Maske. Grund genug für den EVOLVER-Klassikexperten Herbert Hiess, seine Musiktips für die Weihnachtszeit unter den virtuellen Christbaum zu legen.
Nicht nur Thomas Angyan, der zukünftige Ex-Chef des Wiener Musikvereins, hätte sich den Abschluß seiner Karriere - ebenso wie Staatsoperndirektor Dominique Meyer - anders vorgestellt. Wie so viele Kulturschaffende gingen beide der angeblichen Pandemie in die Falle.
Wer Rudolf Buchbinder ist, braucht man eigentlich niemandem mehr zu erklären. Der sich im 74. Lebensjahr befindende Star-Pianist ist in Kulturkreisen weltweit ein Begriff - und vor allem in Sachen Beethoven eine Kapazität, an der man nicht vorbeigehen kann und darf.
Pech oder Schicksal - wie auch immer man es bezeichnen mag: Daß die großartige Berliner "Carmen" schon nach der zweiten Aufführung von Amts wegen gestoppt werden musste, hätte sich niemand gedacht. Jetzt kann man sie wohl einige Zeit nur als Stream oder Aufzeichnung betrachten. Die Staatsoper unter den Linden zeigt mit ihr jedenfalls, daß sie dank ihrer hervorragenden Musiker viele der angeblichen Spitzenhäuser übertrifft.
Wie Political Correctness als brutale Verlogenheit entlarvbar ist, zeigt das Stück "Der Vorname" des Autorenduos Patellière und Delaporte. Herbert Hiess hat es in den Kammerspielen erlebt.
Alle Jahre wieder ... kommt nicht nur das Christuskind, sondern auch der "Streß", der oft zu Geschenkskäufen in letzter Minute führt. Um Verlegenheitsgaben wie Socken oder Bonbonnieren zu umgehen, hat der EVOLVER-Klassikexperte einige Tips zusammengestellt, die nicht nur eingefleischten Klassikliebhabern Freude bereiten werden.
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