New Young Pony Club - Fantastic Playroom
ØØØØ
Universal (GB 2007)
Es sind diese Synth-Sounds, die von frühen Ultravox-Platten (vor Midge Ure) oder aus einer der zirka zwei guten Nummern von Gary Numan stammen könnten. Die treffen einen als erstes ins Musikhörerherz, unmittelbar gefolgt vom unkompliziert-funktionellen Baß, Marke Jean-Jacques Burnel (Stranglers), und dem ungewöhnlichen Aufbau der Songs, ganz anders als der Radio- und der Indie-Dreck, der ewig gleich klingt, immer nur Happy-happy-joy-joy oder blödes Gejammer. Hier ist alles anders, verspielter, phantasievoller - und mit solchen Textzeilen: "It’s the sound/Of revolution in the bedroom/But we know there’s nothing doing/Because we’re hiding on the staircase", vorgetragen von Tahita Bulmers Stimme, die die Slits und die Raincoats, eventuell sogar die zu Unrecht vergessene Pauline Murray in Erinnerung ruft. Und dann hat man sich auch schon in den New Young Pony Club verliebt.
Die drei Mädchen und zwei Jungs (einer davon - Andy Spence - nicht mehr ganz so jung, aber dafür Mastermind, Haupt-Songwriter und Gitarrist) werden von der Fachpresse als "Electro-Funk", "Post New Wave Dancefloor" oder "Punk Disco" bezeichnet. Was das bedeutet? Natürlich überhaupt nichts. NYPC haben nur entfernt mit der New-New-Wave-Renaissance, gottlob recht wenig mit der langweiligen Dance-Szene und schon gar nichts mit den "sleazy" Electroclash-Schweinchen zu tun. Sie machen auf ihrem Debütalbum "Fantastic Playroom" einfach nur erfreulich eingängige Musik, die sich für den Klassenball der Kunstschule genausogut eignet wie fürs Arbeitszimmer des Freischaffenden. Grundtenor: eher B-52´s als die Scheißdisco von Shitdisco. Und wer die Muße hat, genauer hinzuhören, kann sich auch an den gelungenen Lyrics erfreuen. Insgesamt bringen NYPC zwar nichts, was nicht auch Elastica Anfang der 90er Jahre schon geboten hätten - aber die haben sich ja durchaus auch eine kleine Retrowelle verdient.
"It’s all right, as long as it’s black or white - except when they’re grey" ...
Kommentare_