Musik_Anna Netrebko - Opera Arias

Everybody is a star!

Nicht überall, wo "Wiener Philharmoniker" draufsteht, ist auch Qualität drin. Daran kann auch ein russisches Opernsternchen nichts ändern.    21.07.2003

Anna Netrebko wurde 1971 in Rußland geboren, ist hübsch wie ein Model, besitzt eine schöne Stimme und eine gute Grundmusikalität. Aber ist sie deswegen schon ein Star?

Die Sängerin könnte als Beweis dafür dienen, daß derart einfache Gleichungen selbst heute noch nicht funktionieren. Auf ihrer im Schnellschußverfahren (März 2003) aufgenommenen neuen CD singt sie neun Stücke, von Mozart bis Puccini. Ihr Sopran erinnert irgendwie an die junge Joan Sutherland, obwohl sie deren Qualität nicht erreicht. Trotz des sauberen und manchmal sogar virtuosen Gesangs fehlen nämlich noch der letzte Schliff und die rollendeckende Persönlichkeit. Neben der einförmigen Interpretation fällt eine eklatante Wortundeutlichkeit auf. Am besten ist ihr das Mondlied aus Dvoraks "Rusalka" gelungen; hier macht sich die Affinität zur slawischen Sprache bemerkbar. Anna Netrebko hätte durchaus das Potential zum Star, gäbe man ihr in Sachen künstlerische und Karriere-Entwicklung nur die richtigen Impulse.

Eine besonders negative Überraschung auf der vorliegenden CD sind die Begleiterscheinungen namens Dirigent und Aufnahmetechnik. Die Wiener Philharmonker (müssen) unter einem keineswegs bemerkenswerten Dirigenten namens Noseda spielen, die Technik verformt das Ergebnis zu einem matschig klingenden Einheitsbrei. Vielleicht sollten die Philharmoniker trotz schlechtgehender Geschäfte mehr auf die Auswahl ihrer Dirigenten achten - und die Produzenten ein bißchen konzentrierter arbeiten.

Herbert Hiess

Anna Netrebko - Opera Arias

ØØ 1/2

Wiener Staatsopernchor, Wiener Philharmoniker/Gianandrea Naseda


Deutsche Grammophon/Universal (D 2003)

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