Death In June live
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Monastery, 12. Juni 2004
Keine Band wirbelt bei Europa-Tourneen soviel Staub auf wie die Briten Death in June. Doch ihr letztes Wien-Konzert verlief ganz ohne Absagen, Polizeiaufgebot und Propagandaattacken. 16.06.2004
Death In June wurden 1981 in London von Douglas Pearce, Patrick Leagas und Tony Wakeford gegründet. Die drei hatten zuvor in einer Punk-Band namens Crisis gespielt und suchten nach einer neuen Identität, um der abflauenden Post-Punk-Stimmung entgegenzuwirken. Man trat in militärischen Tarnanzügen auf und provozierte das Publikum mit totalitaristischen Symbolen im Stile Laibachs. Drei Jahre später splittete die Band sich auf, und Douglas P. wurde zum alleinigen Mitglied mit wechselnden Gastmusikern.
Auf Anschuldigungen, rechtsradikales Gedankengut zu verbreiten, antworteten Death In June nie eindeutig. Im Laufe der Jahre wurden sie somit zum Inbegriff des sogenannten Neofolk, einer Musikrichtung, der man bis heute vorwirft, sich in politisch fragwürdigen Gefilden aufzuhalten. Dementsprechend groß ist auch immer die Entrüstung, wenn solche Bands nach Wien kommen - doch diesmal blieb es vor dem Konzert überraschend ruhig.
Über 200 Menschen fanden sich am 12. Juni im Wiener Monastery ein, um DIJ live zu erleben. Kurz nach Mitternacht kam Douglas Pearce dann auch auf die Bühne, wie gewohnt in Tarnanzug und schwarzer Sonnenbrille und mit akustischer Gitarre inklusive rot-weiß-rotem Duftbäumchen.
Unterstützt wurde er dabei ausschließlich von John Murphy, der mit Gongs, Glockenspiel und diversen Klein-Percussion-Instrumenten ein wenig Rhythmus-Background in das Set brachte. Ansonsten wurde der komplette zweieinhalbstündige Gig von Pearce allein getragen. Bei solch minimalistischer Besetzung ähneln die dargebotenen Nummern einander natürlich sehr, und man hörte oft den Vorwurf, es würde immer wieder derselbe Song immer wieder gespielt. Das mag auch teilweise richtig sein, doch das Entscheidende dabei ist: Dieser Song ist einfach sensationell.
Die Art, wie Death In June ihr Publikum miteinbezogen, kann man eigentlich auch nicht anders als sympathisch nennen. Keine Spur von Arroganz oder Abgehobenheit - Douglas P. war in Plauderlaune, erzählte zu den meisten Songs kleine Geschichten und erfüllte dem Publikum mit Engelsgeduld (fast) jeden Musikwunsch. So kam es, daß an diesem Abend auch fast ein "Greatest Hits"-Programm zum Besten gegeben wurde, bei dem nichts fehlte: "She Said Destroy", "Heaven Street" oder "To Drown A Rose" waren allesamt vertreten. Der wahre Höhepunkt des Konzerts war aber eindeutig "Till the Living Flesh Is Burned". Das Publikum klatschte den Rhythmus, John Murphy blieb still und Douglas P. trug den Text mit seiner sonoren Stimme fast a cappella vor. Ein beeindruckendes Dokument dafür, mit wie wenig Aufwand eine charismatische Persönlichkeit ihr Publikum fesseln kann.
Death In June live
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Monastery, 12. Juni 2004
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