Kolumnen_Kolumnen, die die Welt nicht braucht #45
Diese 10 guten Vorsätze können Sie schaffen - vor allem Nr. 9
Selten blicken wir zurück, meist auf Autobahnen, wenn wir mit unserem 34-PS-Töff-töff aus der Lücke zwischen zwei Giftstoff-Schwertransportern entkommen wollen. Nur am Ende vom Jahr, da werden die Rückblicke plötzlich episch - und mit "guten Vorsätzen" ergänzt. So wie dieser hier. 29.12.2014
Lasset uns beten! So wollte auch ich unbedingt mal eine Kolumne anfangen. Denn ein solcher Aufruf ist bar jedwedes kritisierbaren Inhalts, anders als Zu den Waffen! oder Das Buffet ist eröffnet. Kirchenkritik? Ich bitte Sie: Beten kann (und sollte) man auch als Atheist, etwa, wenn man aus dem Koma erwacht, aus dem Fenster schaut und überall nur hungrige Zombies torkeln sieht.
Einem Atheisten nützt das bloß nichts, während der Gläubige was davon hat. Solcherart kluge Argumentation ruft nach einem Themenwechsel - und einer eleganten Überleitung zu: heute morgen. Da torkelte ich nämlich mit wie üblich minimaler Gehirnaktivität ins Büro. Als zufällig vorbeikommender Passant hörte ich beim Betreten des Gebäudes von den Rauchern, die vor der Tür schon um sieben ihre erste Tschick inhalieren, dies:
Er: "Mir hat so ein Vieh sogar mal auf die Schulter geschissen."
Sie: "Hier?"
Das ist so ein Dialog, der mir in seiner bizarren Banalität als Fazit dieses Jahres in Erinnerung bleiben wird. Dabei gab es doch so viel Wichtigeres.
Die Wahrheit über dem Krim-Zwischenfall
In der Politik zum Beispiel annektierte Genosse P. die Krim. Ich frage Sie aber: Wen juckt das? Niemanden, denn es gibt ja auch andere, viel bessere Sektsorten. Soll der Vlad doch die Krim behalten! Dann saufen wir eben Prosecco, Crémant oder gleich Champagner!
Hinter all dem Ukraine-Zwist stecken ja ohnehin nur die Amerikaner, die Europa in einen Krieg zwingen und dadurch die EU wirtschaftlich schwächen wollen. Deswegen haben die auch ihre Folterkeller zu uns outgesourcet. Der Deal: Die USA entwickeln für uns iPads und Facebooks; wir geben darin unsere geheimsten Daten ein - und foltern im Gegenzug Ihre Staatsfeinde oder zufällig vorbeikommende Passanten.
Glauben Sie nicht? Tja. Weil Sie keine Schutzhaube aus Stanniol tragen ...
Der Große Jahresrückblick 2014
Was war noch im Jahr 2014? Eigentlich nur eine Katastrophe nach der anderen, die man lieber wieder vergessen möchte. Und die meisten davon waren absehbar: Sänger und Schauspieler starben, die ISIS ließ Fan-Shirts drucken, das iPhone 6 bog sich, wenn man sich (surprise!) draufsetzte und die Amis hatten Ebola-Panik (jetzt drehen sie wahrscheinlich schon neue Seuchen-Filme & -Serien).
Es gab auch Wichtiges: Conchita Wurst sang irgendwas, und die ESA fand auf einem Kometen überraschenderweise das, was wir schon von Mond, Mars, Venus und Titan kennen: lebloses Geröll. Das beste aber: Unser neuer EU-Präsident war vorher Premierminister einer Monarchie (das allein erklärt ja schon vieles), die die anderen Europäer systematisch um die Steuer beschiß.
Sehen Sie - jenseits der puren Groteske - einen Zusammenhang? Ich nicht. Die Welt bleibt einfach undurchschaubar, selbst wenn man sich den Blick auf sie nicht mit Zeitungen und Monitoren voller Nachrichtengleichschaltung versperrt.
Neuer Trend: generische News
Ehrlich gesagt, passiert doch eh dauernd das gleiche: Irgendwelche Autofahrer gewinnen Motorsportrennen, und irgendwelche Fußballer treten ein Stück Leder in ein Netz. Weiber von zweifelhafter Prominenz lassen sich Wangen, Waden oder Backen liften oder lüften und heiraten wen oder lassen sich scheiden. Im Nahen Osten erleiden die Friedensbemühungen einen herben Rückschlag, als die einen die anderen sprengen oder erschießen oder umgekehrt. Zwischendurch neue Samsung-Geräte sowie irre US-Cops, die zufällig vorbeikommende Passanten mit Blei vollpumpen. Boooring.
Viel interessanter ist da schon, was im Kosmos passiert. Die fernen Welten zum Beispiel, die fürstlich bezahlte Astrophysiker heute für uns entdecken, haben aufregende Namen wie KOI-351a, KOI-351b, KOI-351c und so weiter. Sterne nach hippen Karpfen zu benennen mag Ihnen phantasielos erscheinen, aber warten Sie es ab: Der größte Feldstecher der Welt hieß beispielsweise lange Zeit "Very Large Telescope" und wurde abgelöst vom "Extremely Large Telescope". Wie soll wohl das nächste, noch größere Fernrohr heißen? (Die Spannung steigt!) Es wird das (Trommelwirbel!) "Overwhelmingly Large Telescope" sein.
Glauben Sie nicht? Weil Sie keine Alumütze aufhaben.
Und damit sind wir schon bei den guten Vorsätzen.
10 gute Vorsätze für 2015
- 1. Bauen Sie sich eine Alumütze. Wickeln Sie sich einfach mehrere Lagen Haushalts-Aluminiumfolie um den Kopf, bis es völlig grotesk aussieht. Packen Sie auch Kinn und Hals möglichst eng ein, denn heute kommen die Willenskontrollstrahlen gerne auch von unten. (Sind die Stimmen noch zu hören? Versuchen Sie es mit Aluminiumsocken!)
- 2. Gönnen Sie sich mehr Ruhe. Stopfen Sie sich zum Beispiel Ohrenstöpsel in die Lauschlappen. Ja, auch im Büro, auch beim gemeinsamen Mahl im Kreis der Familie, auch beim Fernsehen. Sie werden sehen: Das entspannt Sie total.
- 3. Stressen Sie sich weniger. Tun Sie 2015 einfach mal "gar nichts". Wenn Sie sich das - so wie Ihr verarmter Kolumnist - nicht leisten können, dann beschränken Sie sich halt auf den 1. Januar. Oder verzichten Sie das ganze Jahr über gezielt auf eine stressige Tätigkeit, etwa Autofahren, Hupen, Einkaufen oder das Anbelfern zufällig vorbeikommender Passanten.
- 4. Leben Sie gesünder. Ja, das sagt sich so leicht, ich weiß. Der Trick ist, alles wegzulassen, was schön und gut ist (Tschiks, harte Getränke, schmackhafte Speisen, Videos und Videospiele, Sex) und zu ersetzen mit Dingen, deren Existenzberechtigung eigentlich schon ganz prinzipiell in Frage zu stellen wäre (Sport, rohes Gemüse, Philosophie, Steuererklärung, Putzen).
- 5. Nehmen Sie sich mehr Zeit für die Familie. Es widerspricht zwar den Vorhaben, weniger Streß und mehr Ruhe zu haben und gesünder zu leben, aber - ehrlich gesagt - suchen Sie doch eh schon Vorwände, sich nicht mehr so eng an Ihre Vorsätze halten zu müssen.
- 6. Seien Sie sparsamer. Kaufen Sie nur das billigste Fleisch, essen Sie nur Fast-Food, knausern Sie mit dem Trinkgeld. (Ach, das machen Sie eh schon?)
- 7. Sehen Sie weniger fern. (Ein Weg ist zum Beispiel, den Fernsehsessel näher an die Glotze zu schieben.) (Wichtig: Dann zwei Stanniolhütchen übereinander anziehen!)
- 8. Surfen Sie weniger. Gemeint ist natürlich das ewige Rumgehänge auf Facebook. Nein, da ist nichts, was interessant wäre! Überlegen Sie allein mal, wieviel Sie zu tun hätten, um alle Ihre "Likes" rückgängig zu machen - schon das verdeutlicht, was für ein zeitfressender Moloch das ist.
- 9. Vergessen Sie das alles. Diese vage formulierten, viel zu weit gefaßten, viel zu hoch gesetzten Ziele werden Sie nämlich niemals erreichen! Die Folgen wären Depression und Selbstmord, und das will ja niemand bzw. nur wenige, meist die bucklige Verwandtschaft, und denen will man ja nichts Gutes tun. Stecken Sie sich daher einfache, kleine, erreichbare Ziele. So geht´s: "Trinken Sie 2015 ein Achtel weniger." Das können Sie schaffen!
- 10. Tun Sie was für Ihr Gehirn. Versuchen Sie zum Beispiel, sich daran zu erinnern, was Ihre Vorsätze vom letzten Jahr waren.
Und hören Sie um Himmels willen auf, diese hirnlosen Kolumnen zu lesen!
Das Bilderrätsel:
Was verwenden Sie, um sich gegen die Psychostrahlen der Geheimdienste zu schützen?
Kommentare_
Sehr geehrter Herr Winterer, in Beantwortung Ihrer Frage "Wie schützen Sie sich":
Die Geheimdienste stellen nur insofern ein Problem dar, als sie die Technologien der hier vereinzelt gestrandeten Außerirdischen verwenden – der wahre Grund, weshalb Area 51 abgeschottet bleibt.
Aluhauben sind jedoch nur bedingt nützlich; Sie beschreiben korrekt, daß man eigentlich weitere Kopfregionen verhüllen müßte. In der islamischen Welt ist das längst bekannt: Die Stoffe von Hijab, Niqab oder Burka sind mit Kupferfäden durchwirkt und bilden ein Strahlenschutz-Netz (vgl. die Ergebnisse der TU Wien, Stichwort Abschirmung) – der wahre Grund, weshalb gegen Kopftuchverbote gekämpft wird.
Solche Anwendung ist jedoch umständlich. Sicherer ist es, den Körper als ganzen zu immunisieren.
Ich wende letztere Methode seit Jahrzehnten erfolgreich an und möchte sie daher hier kurz vorstellen.
Wie schon der große Forscher Stanislaw Lem beschreibt ("Die Ratte im Labyrinth", zweite Abhandlung), entgingen die Bewohner eines ein polnischen Dorfes in den späten 1970er-Jahren nur wegen konsequenter Einnahme bestimmter Getränke der Auslöschung durch Invasoren vom Aldebaran.
Die abgefeuerten, semibewußten Aldolicho-Pfeile der Angreifer wurden von einem – ich zitiere – "unüberwindlichen Schutzdamm aus Äthylwasserstoffoxyd" abgewehrt.
Eine derartige, unsichtbare Wolke umgibt jeden Menschen, welcher regelmäßig gebundene Hydroxygruppen zu sich nimmt.
Ein solches Antidot ist bei uns jederzeit verfügbar. Es wehrt bei ausreichender Dosierung nicht nur – im Zuge der Ausdünstung – außerirdische Projektile ab, sondern macht das menschliche Gehirn zudem unempfindlich gegen jedwede externe Einflußnahme: Psychostrahlen dringen schlicht nicht mehr durch.
Die Medizin ist seit Hammurabis Zeiten (18. Jhd v.Chr) beschrieben, bewahrt unsere Spezies jedoch vermutlich schon länger vor zerebralen Veränderungen. Ich konsumiere den Wirkstoff derzeit unter dem Namen 'Zweigelt', aber es existieren auch viele andere Darreichungsformen.
In der Hoffnung, den Lesern dieser Kolumne und damit der Menschheit gedient zu haben,
Dion Asklepiosson
Habe jetzt massif Zweigelt angwenedet, scheinttzzu wirggen!