Kolumnen_Keine Panik #38: Es ist nur ...

Myiasis

Sie hatten mit der vorigen Folge nicht genug? Sie brauchen´s unbedingt noch schlimmer? Eine Krankheit aus dem schrecklichen Teil der Welt vielleicht, die übler ist als die dort ansässigen Kannibalen? Bitte, so soll es sein.    18.08.2009

Woran Sie es merken: Sie waren wieder einmal im Süden, an tropischen Stränden baden und durch den Dschungel spazieren. Und jetzt haben Sie schmerzende, furunkelartige Geschwüre an den Beinen oder am Rumpf, aber zum Arzt wollen Sie so bald nach dem Urlaub auch nicht gehen. Nach zwei Wochen kriechen Maden aus den Schwellungen. Als Sie das sehen, müssen Sie kotzen. Dem Doktor ergeht es ähnlich.

 

Was es ist: Myiasis alias "Madenfraß" oder Fliegenlarvenkrankheit. Sowas ist nicht nur recht ekelhaft, sondern auch unangenehm. Und keineswegs auf Sandler beschränkt, in deren offenen Wunden auch gern Maden zu finden sind.

 

Woher es kommt: von verschiedenen Fliegenarten, die ihre Eier dort legen, wo sie - für die Fliege - am besten aufgehoben sind. Das kann auf Wundsekreten sein, aber auch auf Körperausscheidungen wie Urin und Schweiß, die sich am Boden oder auf Wäschestücken befinden. Zu den verdächtigen Ungeziefern gehören die Schmeißfliege, die Fleischfliege, die afrikanische Tumbafliege und die amerikanische Dasselfliege.

 

Was passieren kann: In vielen Fällen kann es zu einer fiebrigen Entzündung und zu einer Zweitinfektion mit Bakterien kommen; bei den meisten Betroffenen bleiben häßliche Narben auf der Haut zurück.

 

Was Sie dagegen tun: Rennen Sie in den Tropen nicht bloßfüßig herum und legen Sie Ihre Kleidung nicht auf dem Boden ab. Weil: Darauf warten die Viecher nur. Sind Sie einmal befallen, so entfernt der Arzt die Maden mit der Pinzette oder lockt sie heraus, indem er die Atemöffnung des Getiers mit Vaseline oder Öl verschließt.

 

Peinlichster Moment: Wenn sich herausstellt, daß Sie das Land gar nicht verlassen haben, sondern die hygienischen Verhältnisse bei Ihnen zu Hause daran schuld sind, daß sie Maden mit sich herumschleppen. Pfuideixl.

Peter Hiess

Kommentare_

Lela - 24.08.2009 : 13.58
Die Krankheit heißt aber nicht Myasis, sie heißt Myiasis. Mein lieber Dr. Trash, Du bist nicht mit dem Herzen bei Deinem Lieblingsthema.
der Doc - 25.08.2009 : 09.53
Also, zu meiner Zeit hat die noch "Myasis" geheißen - außer, ich hätte mich eventuell vertippt. Jedenfalls: Sie haben recht. Ich korrigiere.
nns - 11.09.2009 : 21.50
...an einem heissen Tag Ende August irgendwo im Süden stapften wir durch das Dickicht des verwilderten Strandteils, das Taxiboot hatte abgelegt und wir waren allein. Die Bucht und eine rosarote Luftmatratze warteten in trügerischer Idylle...
Niemand von uns ahnte, dass aasfressende Stachelhäuter den Meeresboden belagerten. Wir gingen ins unendliche Blau(gedankliche Schmerzpause) -in Sekundenschnelle verteilte sich das Gift durch das Lymph- und Kapillarsystems meines Begleiters. Ich tat dann alles, was zu einer raschen Lähmung führen könnte: den verletzten Fuss aufschneiden, das Einreiben mit Medikamenten und das Verabreichen von Alkohol...
Die Lähmung ist ausgeblieben, ebenso der Atemstillstand.
Peter Hiess - 15.09.2009 : 21.46
Falscher Film, aber gute Geschichte ...

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