Kolumnen_Unerwünschte Nebenwirkungen
Teufelswerke
Dr. Trash empfiehlt: Hören Sie auf mit den Computerspielen, wenn Ihre Reaktionen bestenfalls noch dazu ausreichen, nachts nicht aus dem Bett zu fallen. Lesen Sie lieber die Merchandising-Romane, die auf den Games basieren - und schon Jahre vor dem angekündigten dritten "Resident Evil"-Film und der "World of Warcraft"-Manie gut waren.
11.07.2007
Der Doc kommt ja leider gar nicht mehr zum Spielen. Für Grübler und Privatgelehrte gibt es schließlich Wichtigeres als interaktive Elektrounterhaltung - Verschwörungstheorien zum Beispiel, oder die Konstruktion von Metallhauben gegen die Handy-Strahlung.
Dabei war man früher kaum vom Computer oder der Spielekonsole wegzubringen, wenn es darum ging, den aparten Arsch von Lara Croft zu betrachten oder mit der Flinte gegen dämliches Dämonengezücht vorzugehen. Hach, was waren das noch für Zeiten, als Beziehungen daran zugrundegingen, daß man nächtelang vor dem Bildschirm klebte, und neuwertige Gameboys an der Wand zerschellten, weil man so ungern verliert!
Alles vorbei. Jetzt, da die Spiele von der Story her immer anspruchsvoller werden, leidet der Doc unter altersbedingter Reaktionsverlangsamung und kontobedingtem Zeitmangel. Also liest er halt Stories, die nach dem Vorbild beliebter Computergames angefertigt werden…
Marktführend auf diesem Gebiet ist im deutschen Sprachraum der Dino-Verlag, der sich ansonsten im Comic-Bereich betätigt, aber eben auch sogenannte Videogame-Romane veröffentlicht. Die erfolgreichste und bisher längste Serie widmet sich dem "Survival Horror"-Genre von Resident Evil. In den wirklich grusligen Spielen dieses Titels (einen Film gibt es ja auch schon, mit der reizenden Milla Jovovich) geht´s darum, Zombies und andere Monstrositäten abzuknallen, die durch das unverantwortliche Treiben des Multis Umbrella Corporation in die Welt gekommen sind. Die sechs Romane dazu - Titel wie "Code Veronica" oder "Das Tor zur Unterwelt" - stammen sämtlich von S. D. Perry, sind gar nicht schlecht und vertiefen die Biotechnik-Gruselhandlung. Von Zombies kann man ja bekanntlich nie genug kriegen ...
Aber auch von traditionellen Fantasy-Wesen wie Orcs, Skelettkriegern und derlei Gezücht nicht: Der Echtzeit-Strategie-Pionier Warcraft ist bei Dino mit zwei actionlastigen Romanen, "Der Tag des Drachen" von Richard A. Knaak sowie "Der letzte Wächter" von Jeff Grubb, vertreten.
Selbst die unglaublich süchtigmachende Dungeon-Metzelei Diablo (Ja, damit verschwendete auch der Doc viele Monate!), bei der es um nicht viel mehr geht, als Gegnerhorden zu killen, deren Schätze einzusammeln und die eigenen Fähigkeiten durch Erfahrungspunkte zu steigern, erfährt in den amerikanischen Lizenzfabriken durchaus lesenswerte Umsetzungen: "Das Vermächtnis des Blutes", wiederum von Herrn Knaak, und Mel Odoms "Der dunkle Pfad" können sich problemlos mit "seriöseren" Vertretern des Genres messen.
Was das für das Seelenleben Ihres Doktors bedeutet, wenn ihm jetzt schon Merchandising-Produkte gefallen, daran wollen wir lieber nicht denken.
Dr. Trash
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