Saving Mr. Banks
Filmstart: 6. März
Eines sei gleich vorweg festgehalten: Natürlich schönt dieser Film die Vorgeschichte des Disney-Musicals "Mary Poppins" - und ja, natürlich zeichnet Tom Hanks hier kein realistisches Bild des zwielichtigen Unterhaltungstycoons Walt Disney. Ist auch klar, schließlich handelt es sich hier um eine Disney-Produktion. Als solche ist "Saving Mr. Banks" aber eines der sympathischsten Erzeugnisse, das das Maushaus seit Jahren auf den Markt geworfen hat. Es geht, kurz gefaßt, um die hier reichlich kratzbürstig gezeichnete australische Kinderbuchautorin Pamela Lynwood Travers, die die Rechte an ihrem erfolgreichen Kindermädchen-Märchen "Mary Poppins" partout nicht an Disney verkaufen möchte, und um den alten Onkel Walt, der den Stoff unbedingt verfilmen (lassen) will. "No musical, no cartoon!" gibt die resolute P. L. Travers den Disney-Leuten beim ersten Meeting als Linie vor, und wer den (gerade wiederveröffentlichten) "Mary Poppins"-Film kennt, ahnt bereits, welche Verhandlungshürden da zu nehmen waren. In den fast an Screwball-Comedies seliger Zeiten erinnernden Wortgefechten zwischen Hanks/Disney und Emma Thompson/Travers liegt denn auch der Hauptreiz dieser Komödie. Allein die Szene, in der die Disney-Leute der Autorin den späteren "Poppins"-Hauptdarsteller Dick van Dyke als "einen unserer Größten" anpreisen, worauf die pikierte Dame nur nach Luft schnappt und Namen wie Laurence Olivier und Alec Guinness in die Debatte wirft, ist im Grunde schon die Kinokarte wert. Leider hat der Film auch einen zweiten Handlungsstrang, der auf die unerfreuliche Jugend von P. L. Travers eingeht; das soll dem Ganzen mehr Tiefe verleihen, hält im Grunde aber nur unnötig auf. Trotzdem unbedingt sehnenswert, vor allem in der hier unverzichtbaren Originalfassung! (HL)
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