The Hills Have Eyes II
Ø
USA 2007
89 Min.
Regie: Martin Weisz
Darsteller: Michael McMillian, Jessica Stroup, Jacob Vargas u. a.
Nachdem Alexandre Aja mit seinem Remake des Craven-Klassikers zeigen durfte, wie man´s richtig macht, kommt jetzt "Rohtenburg"-Regisseur Martin Weisz zum Zug. Leider stürzt uns das Sequel von den Hügeln der blutigen Augen ins Tal der Tränen. 17.04.2007
Blutig, gatschig, grauslich - und auch noch gekonnt inszeniert: So präsentierte sich vergangenes Jahr der erste Teil der wiedererweckten "The Hills Have Eyes"-Reihe, ein Remake des gleichnamigen Video-Nasty aus dem Jahre 1977. Seinerzeit wurde der Film über die entartete Hügelfamilie von Kino-Meisterschrecker Wes Craven inszeniert, der bereits mit seinem unbequemen Erstling "The Last House on the Left" zu gefallen wußte und später das Monster-Idol Freddy Kruger erschuf.
Beinahe drei Jahrzehnte später zauberte "Haute Tension"-Regisseur Alexandre Aja aus dem schon etwas angestaubten Original ein feuchtfröhliches Spektakel, an dessen blutdurchtränkter Garderobe wohl auch die leistungsfähigste Münzwäscherei scheitern würde ... Wenn für die siebenköpfige Familie Carter in der einsamen Wüste New Mexicos dank menschenfressender Mutanten der Alptraum beginnt, bleibt nämlich kein T-Shirt trocken. Nebenbei beinhaltete die Story im ersten Teil sogar einen fundierten gesellschafts- und sozialkritischen Background, von dem im Sequel leider nichts mehr übrig ist: Wirft man einen Blick hinter die Fassade der "neuen" Geschichte, bleiben nur eine leere Hülle und ein schaler Nachgeschmack über.
Die Fortsetzung von Regisseur Martin Weisz führt erneut nach New Mexiko - aber die Carters gibt es diesmal nicht mehr. Stattdessen hat das amerikanische Militär im ehemaligen Atombombentestgelände sein Lager aufgeschlagen: Eine Kompanie unerfahrener Kadetten des United States Marine Corps - darunter auch zwei Damen - soll ein Team von Atomwissenschaftlern mit neuer Ausrüstung beliefern. Der Zuseher wird sogleich mit unzähligen Namen und Figuren bombardiert, die er sich unmöglich merken kann. Die Charaktere sind so flach, daß der Wunsch, sie endlich sterben zu sehen, schnell alles andere überwiegt.
Als die Kadetten im Camp ankommen, ist es menschenleer. Umgehend machen sich die Soldaten auf die Suche nach den verschollenen Kameraden und ahnen nicht, welche Bestien in den Hügeln der blutigen Augen auf sie lauern. Ihre Gefährten, die schon längst zerstückelt, ausgeweidet oder zerschmettert sind, haben da einen klaren Vorsprung: "Die Glücklichen sterben zuerst", so der programmatische Titel des Sequels.
Glücklich sind aber leider auch diejenigen, die gar nicht erst im Kino waren … "The Hills Have Eyes II" geht den Weg zahlreicher anderer Fließbandproduktionen wie "Saw", die mit ihren Fortsetzungen derzeit immer neue Tiefpunkte erreichen: Die dicken Dollarzeichen in den Augen der Produzenten und Studiobosse versperren den Blick auf das Wesentliche - eine gute Story, umgesetzt in einen optisch ansprechenden Film.
Dabei fängt das Fiasko ganz vielversprechend an: Regisseur Martin Weisz experimentiert mit verblüffenden Einstellungen und wackeliger Handkamera. Doch je weiter der Film voranschreitet, desto mehr zerfällt er in langweilige Sequenzen. Die atomverseuchten Mutanten werden zu hirnlosen Bestien degradiert, denen es nur um ihr leibliches Wohl geht: frisches Menschenfleisch, mmhhh, schmatz, lecker.
Im ersten Teil erklärten die Bösewichte wenigstens noch ihr Verhalten: "Deine Regierung hatte unsere Familie aufgefordert, diese Stadt zu verlassen. Und dann habt ihr unsere Häuser zerstört. Wir sind in die Minen gegangen, ihr habt eure Bomben gezündet und alles in Asche verwandelt. Ihr habt uns zu dem gemacht, was wir geworden sind. BUMM, BUMM, BUMM." Aber bei Teil eins haben ja immerhin auch noch Craven und sein Sohn höchstpersönlich am Drehbuch mitgearbeitet ... (Anm. der Red.: Wer sich noch an das Sequel zum Original erinnert, der weiß, daß das schon damals keinen Chestburster hinter dem Ofen hervorlocken konnte.)
Wieder lernt der Zuseher, auf wieviele verschiedene Weisen ein menschlicher Körper zerstört werden kann, während er beim Abschlachten der feschen Kadetten zuschaut. Doch wahrer Horror bedeutet bekanntlich auch immer Schrecken, Spannung und Herzrasen. Diese Fortsetzung sorgt jedoch höchstens für müde Gesichter im Kinosaal - und lediglich die gewohnt versierten Spezialeffekte aus dem Hause der K.N.B. EFX Group bescheren etwas Aufmunterung für zwischendurch.
The Hills Have Eyes II
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