Kino_Shrek der Dritte
Shrek ohne Ende
Aller guten Dinge sind drei: Auch die zweite Zeichentrickfilm-Fortsetzung um den liebenswerten Oger unterhält mit Witz und Ideenreichtum. Dabei diente den Filmemachern nicht nur das Märchen- und Fabeluniversum als Inspiration, sondern einmal mehr auch die bunte Welt der Popkultur.
21.06.2007
Es war einmal … ein großer grüner Oger. Und der begeistert nun schon zum wiederholten Mal mit seiner liebenswürdigen Art die Kinogänger dieser Erde. Im dritten Teil des Zeichentrick-Blockbusters sollen Shrek und Fiona den Thron besteigen und das Königreich Far Far Away regieren, was Shreks seelisches Gleichgewicht ziemlich durcheinanderbringt - zumal Fiona ihm auch noch eröffnet, daß sie Nachwuchs erwartet. Leider ist der sympathische grüne Riese nicht sonderlich gut darin, sich königlich zu benehmen, und verbreitet mit seiner Tollpatschigkeit Entsetzen, zum Beispiel, als ein Ritterschlag danebengeht und ihn seine einengenden Adelsgewänder daran hindern, sich am Allerwertesten zu kratzen. Als der Froschkönig, Fionas Vater, Shrek auf dem Sterbebett erzählt, daß es noch einen weiteren Thronerben gibt, läßt sich der Oger das nicht zweimal sagen; schließlich will er endlich zurück nach Hause in seinen heimeligen Sumpf. Und so macht sich Shrek gemeinsam mit dem Esel und dem gestiefelten Kater auf, um Artie (besagten Thronfolger) zu suchen.
"Shrek"-Vater Andrew Adamson, der im ersten Teil sein Regiedebüt gab und den zweiten zum erfolgreichsten Animationsfilm aller Zeiten machte, schrieb diesmal lediglich das Drehbuch. Die Inszenierung übernahm Chris Miller, der hier ebenfalls seinen ersten Langfilm präsentiert. Und man kann guten Gewissens sagen: Unter Millers Ägide ist auch die zweite Fortsetzung pointiert, humorvoll und ideenreich geraten. Der Streifen strotzt nur so vor Zitaten und Anspielungen auf Märchen, Geschichten und andere Filme. Eine ganze Palette an Erzählungen wird eingebracht und zitiert, angefangen bei schon aus den ersten Teilen bekannten Gestalten wie Pinocchio, dem bösen Wolf im Großmutterkostüm oder den drei Schweinchen. Selbst Peter Pan und diverse Disney-Figuren haben dieses Mal Einzug gehalten.
Nicht zu vergessen sind die schon im ersten Teil eingeführten Kampfszenen in "Matrix"-Manier, in denen es Fiona mit jedem Gegner aufnimmt. In "Shrek 3" ist sie aber nicht allein; zusammen mit einer Gruppe berühmter Prinzessinnen wie Cinderella und Schneewittchen und einer Mutter, die mit einem Kopfstoß ganze Mauern zum Einsturz bringen kann, kämpft sie zu den Klängen von Led Zeppelins "Immigrant Song" gegen den bösen Prinz Charming und seine Männer. Dieser hat während Shreks Abwesenheit nämlich Far Far Away besetzt - mit der Absicht, sich selbst zum König zu machen.
Nun wäre das Märchen natürlich kein richtiges Märchen, wenn es nicht ein Happy-End gäbe. Doch bis es so weit ist, geschehen noch einige Dinge, die eindeutig sehenswert sind. Pinocchio verwickelt sich in verrückte Ausführungen darüber, wo Shrek sich befinden könnte (da er Prinz Charming nicht einfach anlügen kann); das Pfefferkuchenmännchen - eine Figur, die aus dem "Shrek"-Universum mittlerweile nicht mehr wegzudenken ist, sieht sein Leben vor dem inneren Auge vorbeziehen; und was Rapunzel anbelangt, wird ein überraschendes Geheimnis gelüftet.
Kurzum: Die Handlung von "Shrek 3" ist erfüllt von witzigen Ereignissen und amüsanten Einfällen. Natürlich darf in einem Hollywood-Film die belehrende Note niemals fehlen, doch auch die wissen die Macher lustig zu verpacken. Langweilig wird einem dabei jedenfalls nie. Das liegt wohl auch daran, daß die Mitwirkenden scheinbar allesamt Spaß an der Sache hatten. Beispielsweise wird der Nachspann von einem eigens von Antonio Banderas und Eddie Murphy interpretierten Song namens "Thank You For Letting Me Be Myself Again" begleitet, damit der dritte Teil auch musikalisch seinen Vorgängern in nichts nachsteht. Zwar ist dieser Song nicht derart mitreißend wie Esels Monkees-Interpretation von "I´m a Believer" im ersten Teil, doch letztlich sind es Einzelheiten dieser Art, die den Film außergewöhnlich und sehenswert machen.
Die Geschichte bleibt bis zum Ende spannend und lebhaft - und obwohl "Shrek 3" ein Märchen erzählt, ist er in keiner Minute vorhersehbar. Der Film hält einige interessante Wendungen parat und verblüfft bis zum letzten Bild mit heiteren, fast schon übermütigen Ideen. Es bleibt nur noch zu hoffen, daß auch der vierte Teil, der für 2010 geplant ist, sich dieser Reihe von witzigen Fortsetzungen anschließt.
Christa Minkin
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