Roter Drache
ØØØ
(Red Dragon)
USA 2002
124 Min.
dt. Fassung und engl. OF
Regie: Brett Ratner
Darsteller: Edward Norton, Anthony Hopkins, Ralph Fiennes u. a.
Michael Manns Original hieß bei uns einmal "Blutmond" - und hatte zweifelsohne mit Brian Cox den besseren Dr. Lecter zu bieten. Das hinderte die Hollywood-Maschinisten aber keineswegs daran, nach Oscar- und Kassenerfolg ein Remake in die Welt zu setzen. 31.10.2002
Immer wieder gern: Filme, die beim Betrachter die Frage aufwerfen, was denn das jetzt soll und wo genau der Sinn liegt. Filme wie "Roter Drache". Ridley Scotts "Schweigen der Lämmer"-Sequel "Hannibal" war in Kreativbelangen zwar verdörrter Fleischstrudel, funktionierte aber am box office derart gut, daß 2002 aus natürlich rein künstlerischen Gesichtspunkten der erste Teil der Lecter-Trilogie (nach "Manhunter", 1986) ein zweites Mal abgedreht werden mußte. Selbstredend diesmal mit Anthony Hopkins selbst als unser aller Lieblingsfleischfresser Dr. Hannibal Lecter und auch sonst noch mit reichlich Star-Auflauf obendrauf. Story? Ach, ja, Story!
Ex-FBI-Agent Will Graham läßt sich zur Unterbrechung seines Vorruhestands überreden, um seinen ehemaligen Kollegen bei der Ergreifung eines Serienkillers, der "Zahnfee", beratend zur Hand zu gehen - und bald stellt sich heraus, daß eben dieser im weggesperrten Hannibal the Cannibal einen geistesverwandten Korrespondenzpartner gefunden zu haben scheint. Also auf in die Katakomben!
Hätte auch gut gehen können, tut´s aber nicht. Sichtlich unterfordert mühen sich Sonderklasseschausteller wie Norton und Fiennes durch einen holzschnittartig inszenierten Thriller, dem es so ziemlich an allen Qualitäten mangelt, die "Lämmer" zum Meisterwerk machten: keine Atmosphäre, kein Knistern und leider auch keine Spur von den infamen Psychospielchen zwischen den Protagonisten. Nur mittendrin Hopkins als manisch delirierende Blutwurst. Ein Ärgernis.
Roter Drache
ØØØ
(Red Dragon)
USA 2002
124 Min.
dt. Fassung und engl. OF
Regie: Brett Ratner
Darsteller: Edward Norton, Anthony Hopkins, Ralph Fiennes u. a.
Im finalen Teil der EVOLVER-Festival-Berichterstattung müssen sowohl Woody Harrelson als auch Mads Mikkelsen mit einem ihnen feindlich gesinnten Umfeld fertig werden - freilich aus ganz unterschiedlichen Gründen. Hereinspaziert in "Rampart" und "Jagten".
Alte Helden, neue Helden: Takeshi Kitano findet in "Autoreiji: Biyondo" langsam wieder zu seiner Form zurück, verheddert sich aber letztlich zu sehr in der Handlung. Dafür darf Ben Wheatley nach "Sightseers" endgültig in die Riege der erstaunlichsten europäischen Regisseure aufgenommen werden.
Bleibende Eindrücke der ersten Viennale-Tage: Die akribische Doku "Room 237" zerlegt "The Shining" in alle Einzelbilder, die große Matthew-McConaughey-Schau "Killer Joe" dafür Hendln in mundgerechte Portionen.
Plötzlich A-List: Spätestens seit seinen Auftritten im "Avengers"-Film und im vierten "Mission: Impossible"-Teil gilt Jeremy Renner als Hollywoods kommender Superstar, auch wenn er darin eher nur in der zweiten Reihe stand. Im aktuellen "Bourne"-Sidequel spielt er nun auch erstmals in einem Blockbuster die Hauptrolle - zumindest so lange, bis Matt Damon wieder zurückkehrt. Der EVOLVER hat den 41jährigen zum Interview getroffen.
Daß das /slashfilmfestival im Wiener Filmcasino eine gar nicht genug zu lobende Bereicherung der heimischen Kinolandschaft darstellt, hat sich längst herumgesprochen. Der EVOLVER stellt ausgewählte Glanzlichter des dritten Durchgangs vor.
Das dritte und letzte Kapitel unserer Viennale-Berichterstattung steht im Zeichen der Unruhe vor dem Sturm - und damit der beeindruckendsten Arbeit des Festivals: "Take Shelter".
Kommentare_