Boyhood
ØØØØ
USA 2014
164 Min.
Regie: Richard Linklater
Darsteller: Patricia Arquette, Ethan Hawke, Ellar Coltrane u. a.
Viele halten Richard Linklaters Coming-of-Age-Story schon jetzt für den "Film des Jahres". Das ist "Boyhood" natürlich nicht. Sehenswert ist das verblüffende Projekt trotzdem, wie Hans Langsteiner weiß. 11.06.2014
"Film des Jahres" (so die derzeit überall zu lesende Headline) dürfte etwas übertrieben sein, aber etwas Besonderes ist diese fast dreistündige Familiengeschichte schon. Der Grund dafür hat sich herumgesprochen: Richard Linklater ("Before Midnight" etc.) hat die knapp anderthalb Jahrzehnte umfassende Coming-of-Age-Story seines jugendlichen Protagonisten auch in knapp anderthalb Jahrzehnten gedreht, das heißt, das Kind, das man am Beginn träumend in einer Sommerwiese liegen sieht, und der etwas muffelige junge Mann, der zuletzt ins Studentenleben aufbricht, ist auch "real" derselbe Mensch. Das Resultat dieser filmhistorisch ziemlich einmaligen Methode ist verblüffend: Man sieht gleichsam dem Leben selbst beim Werden und Vergehen zu. Was sich konkret ereignet, ist nicht ganz so aufregend: Beziehungen werden angeknüpft und scheitern wieder, Patchwork-Familien finden zusammen und gehen auseinander, und auch die erste Liebe ist nicht von Dauer. Interessanter als solche Alltäglichkeiten sind die authentischen Zeitschnipsel, die vom Rand her ins Geschehen ragen: klobige Computerspiele, erste Obama-Werbefeldzüge (die auf einen köstlich rassistischen Nachbarn treffen) und auch sonst jede Menge Zeitgeist. Allemal sehenswert!
Boyhood
ØØØØ
USA 2014
164 Min.
Regie: Richard Linklater
Darsteller: Patricia Arquette, Ethan Hawke, Ellar Coltrane u. a.
Am 10. 5. 2016 jährte sich der Todestag des Leipziger Autors Robert Kraft zum 100. Mal. Falls Sie noch nie von dem Zeitgenossen und Spezi Karl Mays gehört haben, wird es höchste Zeit, dies unter der fachkundigen Anleitung Hans Langsteiners nachzuholen.
Viele halten Richard Linklaters Coming-of-Age-Story schon jetzt für den "Film des Jahres". Das ist "Boyhood" natürlich nicht. Sehenswert ist das verblüffende Projekt trotzdem, wie Hans Langsteiner weiß.
Eine Filmgeschichte der anderen Art bietet ein soeben bei Olms in Zürich erschienener Sammelband. Der Autor vereint darin prominente Leinwandprojekte, die - aus welchem Grund auch immer - über das Vorbereitungsstadium nicht hinausgekommen sind.
Unter den zahlreichen Attraktionen, die sich die Viennale zu ihrem 50. Geburtstag hat einfallen lassen, droht eine ganz besondere etwas unterzugehen: Im Wiener Gartenbau-Kino sollen wieder 70-mm-Filme gezeigt werden. Solche Dinosaurier der analogen Filmprojektion haben durchaus ihre Anhänger. Im englischen Bradford trafen einander kürzlich Liebhaber des längst vergessenen Cinerama-Verfahrens zu einem cineastisch-nostalgischen Hochamt.
Hans Langsteiner war für uns dabei.
... fragte der Chefkritiker des Esquire, nachdem er Markus Schleinzers Pädophilenstudie in Cannes gesehen hatte. Anfang September kommt der Film ins Kino. Hans Langsteiner hat mit dem Regisseur gesprochen.
Eklat in Cannes, 1973: Die Uraufführung der aus Nazi-Material montierten Kompilation mußte nach wütenden Zuschauerprotesten abgebrochen werden. Nun ist der Film erstmals auf DVD erhältlich. Was aus zeitlichem Abstand bei derlei Skandalen eher selten passiert: Man kann die Aufregung selbst heute noch irgendwie verstehen.
Kommentare_
Täusche ich mich, lieber Herr Langsteiner - oder gab´s sowas schon vor etlichen Jahrzehnten mit François Truffaut und Jean-Pierre Leáud? Und noch dazu mit ansprechenden Plots?
Lieber Dr.Trash,an sich hast du recht, nur waren das mehrere Filme in Serie, hier ists eben in einem Film verdichtet. Auch die deutsche TV-Serie "Heimat" versuchte sich an Ähnlichem, aber eben auch im Rahmen einer Serie. Lars von Trier plant übrigens ein gleichartiges Kinofilm-Projekt, soll nach jüngsten Infos aber resigniert haben. Schad.