Monsters
ØØ 1/2
GB 2010
94 Min.
Regie: Gareth Edwards
Darsteller: Whitney Able, Scoot McNairy
Letztes Jahr bewies "District 9", daß Alien-Filme auch mit übersichtlichem Budget erfolgreich sein können. Die Folge: eine Nachahmungswelle. Diesen Monat startet nun "Monsters" - und bietet dabei mehr Romantik als Science Fiction. 03.12.2010
Filme mit Außerirdischen behandeln meistens das Thema der Invasion und Kolonialisierung, was bei Genrebeiträgen wie "Independence Day" oder "Krieg der Welten" immer schnell in kostpieligen Science-Fiction-Spektakeln mündet. Daß gute Alien-Filme auch mit weniger Geld möglich sind, zeigte Neill Blomkamp im vergangenen Jahr mit seinem 30 Millionen Dollar teuren "District 9".
Eine ganz andere Liga ist dagegen Gareth Edwards’ Debütfilm "Monsters", der mit einer Sieben-Mann-Crew und Equipment im Wert von $15,000 entstanden sein soll.
Dabei erzählt Effektspezialist Edwards, der in "Monsters" für die computergenerierte Erschaffung der Außerirdischen ebenso verantwortlich ist wie für die Kamera und das Szenenbild, weniger eine klassische Alien-Invasion-Story als vielmehr die Liebesgeschichte zweier aufeinander angewiesener Menschen.
Schließlich wollte Photojournalist Andrew (Scoot McNairy) eigentlich in Mittelamerika jene Aliens ablichten, die vor einigen Jahren auf der Erde abstürzten und nun in einem infizierten Gebiet zwischen Mexiko und den USA ein Dasein als Aussätzige fristen, wenn sie denn nicht gerade Städte angreifen. In einer solchen befand sich auch Samantha (Whitney Able), die Tochter von Andrews Herausgeber, der diesen nun anweist, seine Tochter sicher zurück in die USA zu eskortieren.
Daß zwei Menschen, die alleine unterwegs sind - besonders dann, wenn ihre Leben voneinander abhängen können - Gefühle füreinander entwickeln, ist nichts Neues. Von daher ist die Tatsache, daß Samantha in den USA vor ihrer anstehenden Hochzeit floh, nur ein Randaspekt, der jedoch ihre Zuneigung zu Andrew umso mehr als Verzweiflungstat erscheinen läßt.
Zugleich bieten die Figuren die Möglichkeit, das klassische Szenario von der schönen Reichen und dem armen Tagelöhner zu präsentieren - und damit eine Liebe, die nicht nur ob der gegenwärtigen Situation, sondern auch hinsichtlich ihres gesellschaftlichen Gefälles zum Scheitern verurteilt ist.
Nichtsdestotrotz kommen sich Andrew und Samantha natürlich näher. Er verliert nämlich ihren Paß - und bringt sie so um ihren (exorbitant teuren) Platz auf der letzten Fähre in die USA. Statt auf der sicheren Route muß Samantha nun durch die Alien-infizierte Zone reisen; und Andrew begleitet sie - wohl mehr, um seinen Job zu retten, als aus Sorge um ihre Gesundheit.
Wenn Filme von Außerirdischen handeln, erzählen sie meist weniger über extraterrestrische Lebensformen als über die Menschen selbst.
Genre-Klassiker wie "Der Tag, an dem die Erde stillstand" thematisierten den Kalten Krieg in intergalaktischen Szenarii; auch "District 9" hatte einen gesellschaftspolitischen Subtext. War es dort die Apartheid, weist die Geschichte in "Monsters" (unerwünschte Femde, die durch einen Zaun und Grenzpatrouillen vom Eindringen in die USA abgehalten werden) offensichtliche Analogien zur Zuwanderungspolitik der Vereinigten Staaten, speziell hinsichtlich des mexikanischen Nachbarn, auf.
Und indem Andrew und Samantha selbst die Route der "Einwanderer" nehmen müssen - inklusive Bestechung von Grenzbeamten -, präsentieren sie dem Publikum die Welt aus der Sicht jener, die raus aus dem Chaos in eine sichere, bessere Umgebung wollen. Dennoch ist "Monsters" kein politisches Statement, sondern vordergründig ein romantisches Roadmovie mit atmosphärisch dichter Dschungel-Szenerie und dem einen oder anderen "Twist" entgegen möglicher Erwartungshaltungen.
Von den Titelgebenden Monstern - ob sich der Begriff mehr auf die Menschen bezieht als die Aliens, die im Film stets als "Kreaturen" bezeichnet werden, steht zur Diskussion - sieht man nämlich wenig bis gar nichts. Manchmal regt sich hier etwas, manchmal sieht man dort ein paar Extremitäten. Erst im Finale zeigt Edwards die von ihm selbst entwortfenen Außerirdischen in einer der Filmthematik entsprechenden Szene.
Zwischen den verschiedenen Aspekten kann sich "Monsters" jedoch nicht entscheiden, was es sein will. Die mitschwingende Kritik an der Grenzpolitik der USA bleibt in ihrer Form so halt- wie bedeutungslos, da ihr ebensowenig Tiefe geschenkt wird wie der vorhersehbaren Liebesgeschichte zwischen den beiden Protagonisten.
Da die Außerirdischen selbst nur Platzhalter für "illegal aliens" per se sind - und sowieso mehr eine vermeintlich allgegenwärtige, jedoch unsichtbare Gefahr darstellen -, gelingt es Edwards' Film im Vergleich zu "District 9" weder die Alien-Komponente noch die mitschwingende politische Thematik angemessen darzustellen.
Was den Film auszeichnet, ist seine Umsetzung als solche, die sich in Anbetracht des geringen Budgets - der 2011 startende "Battle: Los Angeles" wiegt rund 100 "Monsters" auf - und der Handvoll Mitarbeiter nicht vor den meisten Hollywood-Produktionen verstecken muß; als fertiges Produkt hebt es sich jedoch auch nicht merklich von diesen ab.
Monsters
ØØ 1/2
GB 2010
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Jim Jarmusch machte zuletzt Vampire zu Rockstars und Busfahrer zu Dichtern. In seinem jüngsten Film "The Dead Don´t Die" finden sich Kleinstadtpolizisten infolge einer Klimakatastrophe plötzlich in der Zombie-Apokalypse wieder. Das Ergebnis ist erwartungsgemäß so skurril wie schrullig und verquickt dabei geschickt klassische Zombie-Tropen mit Meta-Momenten und bissiger Persiflage auf die amerikanische Rechte.
Willst du groß und stark werden, dann mußt du ordentlich Fleisch zu dir nehmen. Diesem Glauben hängen vor allem Männer gern nach - so auch der britische Mixed-Martial-Arts-Kämpfer James Wilks. Zumindest so lange, bis er sich nach einer Verletzung schlau machte und entdeckte, daß viele erfolgreiche Athleten vegane Ernährung bevorzugen, um mehr Leistung bringen zu können. Oscar-Gewinner Louie Psihoyos dokumentiert diese Erkenntnis in seinem Netflix-Film "The Game Changers".
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Vor 17 Jahren avancierte der sehr preisgünstige Found-Footage-Horror "Blair Witch Project" zum Kassenschlager im Kino. Dennoch folgte auf den Indie-Hit lediglich eine einzige Fortsetzung, die den Erfolg nicht wiederholen konnte. Nun bringt Regisseur Adam Wingard die Kameras und den Schrecken zurück in den Black Hills Forest - und das durchaus überzeugend.
Kommentare_
Übrigens: ganz großartiger Film! Besser als "District 9" und "Cloverfield" zusammen - und die waren schon gut. Hier stimmt einfach alles.
ich fand ihn von der atmosphäre ganz ok, allerdings hebt er sich sonst in keiner weise heraus, ganz im gegenteil. der film ist nichts wirklich, auf keinen fall horror, nicht wirklich roadmovie und als romanze einfach nur klischeehaft