Lars und die Frauen
ØØØØ
(Lars and the Real Girl)
USA 2007
106 Min.
Regie: Craig Gillespie
Darsteller: Ryan Gosling, Paul Schneider, Emily Mortimer u. a.
Für den seltsamen Eigenbrötler Lars ist die schwarzhaarige Bianca die Frau seiner Träume - für alle anderen jedoch bloß eine lebensgroße Sexpuppe aus dem Internet. Doch anstatt den Skurrilo deswegen bloßzustellen, tut eine ganze Kleinstadt so, als wäre das das Normalste auf der Welt ... 05.06.2008
Der herzensgute Einzelgänger Lars Lindström (Ryan Gosling) hat eines Tages endlich eine Freundin. Das stößt bei allen, die ihn kennen, auf Verwunderung. Schließlich ist Lars ein stadtbekannter Eigenbrötler, der in der Garage seines Bruders Gus (Paul Schneider) haust und den Kontakt zu anderen Menschen scheut. Noch dazu hat die Glückliche, Bianca, ein besonderes Manko: sie ist aus Plastik - ein "Real Girl", eine Sexpuppe. Nur Lars scheint nicht zu merken, daß sein Schatz anders ist als andere Frauen. Er behandelt Bianca so, als wäre sie aus Fleisch und Blut.
Gus und dessen Frau Karin (Emily Mortimer) sind beim Erstkontakt mit Bianca sprachlos. Karin, die zu Lars´ Leid irrsinnig auf Umarmungen steht, hat sich schon so gefreut, daß ihr Schwager endlich Fortschritte macht! Auch Gus weiß nicht so recht, wie er mit der schwarzhaarigen Dame aus Plastik umgehen soll. Schließlich bleibt Biancas Teller beim Abendessen leer, und sie kann nur über Lars kommunizieren. "Sie spricht nicht so gut Englisch", erklärt der dann. Zudem sei sie gehbehindert und müsse deshalb überall hingetragen werden, solange sie keinen Rollstuhl hat. Karin und Gus sind völlig überfordert und bitten eine Psychologin (Patricia Clarkson) um Hilfe. Die Expertin merkt sofort, daß sich Lars durch Bianca öffnet und glücklicher ist. Ihr Rezept lautet daher: mitspielen. Nur so könne Lars psychische Erkrankung geheilt werden.
Von nun an steht die ganze Kleinstadt Kopf, um Lars eine heile Welt vorzuspielen und die Kunststoff-Lady in den Gemeindealltag zu integrieren. Der große Bruder, der am liebsten den harten Kerl mimt, kämpft plötzlich mit Schuldgefühlen, da er glaubt, Lars vernachlässigt zu haben. Auch der süßen Margo wäre es am liebsten, Bianca würde sich in Luft auflösen, da sie schon eine ganze Weile ein Auge auf ihren schrulligen Arbeitskollegen geworfen hat. Doch der erklärt, daß er Bianca nie betrügen würde. So bleibt auch Margo nichts anderes übrig, als auszuharren, bis Lars durch seine Puppe lernt, andere Menschen an seinem Leben teilhaben zu lassen. Gemeinsam mit der synthetischen Schönheit lebt er in seiner eigenen Welt - bis es eines Tages zu unvorhergesehenen Turbulenzen in der Beziehung kommt.
Regisseur Craig Gillespie beleuchtet auf wunderbar charmante Art Lars´ psychischen Knacks und schafft es trotz des ernsten Themas, nie ins Melodramatische abzudriften. Die Stimmung bleibt durchwegs positiv-komödiantisch, ohne dabei zotig zu werden oder Lars bloßzustellen. Es ist erstaunlich, wie real Bianca für alle Beteiligten, inklusive den Kinogänger, mit der Zeit wird.
Die Filmcrew besteht zum Großteil aus Frischfleisch: Drehbuchautorin Nancy Oliver hat mit "Lars und die Frauen" ihr erstes Spielfilmscript geschrieben, für das sie gleich eine Oscar-Nominierung ("Bestes Original-Drehbuch") einheimste. Oliver gehörte zum Autorenteam der großartigen HBO-Bestattungs-Serie "Six Feet Under", weiß also, was ein gutes Script ausmacht. Für den prämierten Werbefilmregisseur Gillespie ist "Lars" auch erst die zweite Spielfilmarbeit nach seinem Debüt "Mr. Woodcock" (mit Billy Bob Thornton).
In Ryan Gosling hat Gillespie einen Hauptdarsteller gefunden, der den leicht verwundbaren und entfremdeten Lars glaubhaft und einfühlsam spielt. Er harmoniert unheimlich gut mit der ebenso schrulligen Margo, verkörpert von Kelli Garner. Auch Paul Schneider zeigt als großer Bruder, der sich mit dem Zeigen von Emotionen schwer tut, beachtliches Potential. Und das ist ja das eigentliche Thema des Films: Menschen an sich heranzulassen. Lars´ Hilfeschrei wird durch Bianca Ausdruck verliehen, und durch sie schafft er es endlich, sich zu öffnen: Die Sexpuppe aus dem Internet ist zum perfekten Sinnbild für soziale Isolation geworden. Alles in allem ist "Lars und die Frauen" die wohl charmanteste Ode an das Anderssein, die man diesen Kinosommer zu sehen bekommen wird.
Lars und die Frauen
ØØØØ
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USA 2007
106 Min.
Regie: Craig Gillespie
Darsteller: Ryan Gosling, Paul Schneider, Emily Mortimer u. a.
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