Killer Elite
ØØØ
USA 2010
116 Min.
Regie: Gary McKendry
Darsteller: Jason Statham, Clive Owen, Robert De Niro u.a.
Er ist der einzige, weil konsequenteste Erbe des Actionkinos der Achtziger: Jason Statham. Unverdrossen prügelt er sich - oft spektakulär - durch Filme, die man schon vergessen hat, ehe man vom Kinobesuch wieder daheim ist. Insofern bildet das Debüt von Gary McKendry keine Ausnahme. Was nicht bedeutet, daß der Filme keine Qualitäten hätte. 18.10.2011
Eigentlich galt ja Dwayne 'The Rock' Johnson als legitimer Nachfolger von Arnold Schwarzenegger, dem König des Actionkinos, nachdem Letzterer in "Welcome to the Jungle" quasi die Fackel weiterreichte. Nur vermochte Muskelpaket Johnson (der regelmäßig seinen Trainingsplan per Twitter in die Welt schickt) den Erwartungen nicht gerecht zu werden.
Stattdessen ist Statham Hollywoods go-to guy, wenn es um kostengünstige, aber effektive Actionkost geht. Statt rund 120 Kilogramm schwerer und 1,95 Meter großer kalifornischer Muskelmasse also ein 15 Zentimeter kleinerer und 20 Kilo leichterer Ex-Wassersportler aus dem englischen Chesterfield.
Und Statham spielt das Spiel mit. Egal ob DVD-Ware wie "War" oder Action-Quatsch wie "Crank: High Voltage", der Brite nimmt, was kommt, und gibt, was gewünscht wird. Im Fall von Gary McKendrys Spionage-Actioner "Killer Elite" bedeutet dies, sich auf robuste Weise gegen Clive Owen zu behaupten.
In einer klischeebehafteten Prolog-Szene kehrt Auftragskiller Danny (Statham) dem Morden den Rücken, als er bei einer Mission das Leben eines Kindes gefährdet. Es folgt die Flucht in die Wildnis - hier das australische Outback -, der vermeintliche Neuanfang mit weiblicher Unterstützung - hier "Chuck"-Darstellerin Yvonne Strahovski - und der Rückruf in die Vergangenheit für einen letzten Auftrag.
Dannys Ex-Mentor mit dem vielsagenden Namen 'Hunter' (mit locker-lässigem Minimalismus von Robert De Niro dargestellt) hat ein Angebot erhalten, das er nicht ablehnen konnte. Zumindest nicht mehr, nachdem er es angenommen hatte. Ein im Exil lebender omanischer Scheich sehnt sich nämlich nach Rache an drei Agenten der britischen Spezialeinheit Special Air Service (SAS). Die haben den Tod drei seiner Söhne auf dem Gewissen, im Zuge militärischer Konflikte des Oman mit kommunistischen Rebellen.
Danny soll nun als Bester seines Faches in die Bresche springen, die drei Ex-SAS-Agenten töten und somit Hunters Leben retten. Delikat wird die Angelegenheit, als eine geheime Gruppe von Ex-SAS-Leuten, die sich "The Feather Men" nennt, einen der ihren von der Leine läßt (Spike: Clive Owen mit Schauzbart).
Insofern bezieht "Killer Elite" seine Spannung weniger aus Dannys eigentlichem Auftrag als seinem Katz-und-Maus-Spiel mit dem hartnäckigem Ex-Agenten Spike. Dieser scheint immer einen Schritt voraus zu sein, während sich Danny windig, wendig und agil gibt. Hier trumpft McKendrys Film auf: Mit sichtbar durchchoreographierter und merklich ohne visuelle Spielereien umgesetzter Action.
Einfach old school und deswegen erquickend frisch, in Zeiten voller CGI- und Green-Screen-Mumpitz. Ähnlich wie zuletzt die Konfrontation zwischen Vin Diesel und The Rock in Justin Lins "Fast & Furious 5", präsentiert sich auch die erste körperliche Auseinandersetzung zwischen Danny und Spike in einem Operationsraum als harter, unangenehmer Aufprall zweier Gewalten.
Es ist diese aus Michael Manns "Heat" entlehnte Gegenüberstellung zweier ebenbürtiger Kontrahenten, die den Film vorantreibt. Daß dabei die Handlung nur eine untergeordnete Rolle spielt, ist klar. Zwar preist sich"Killer Elite" als based on true events, doch "The Feather Men" (ein Roman von Ranulph Fiennes aus dem Jahr 1991) wird weithin nicht als Fakt, sondern Fiktion erachtet.
Fiennes’ Bericht von einer Killer-Elite namens 'The Clinic', die im Auftrag eines omanischen Scheichs über eine Periode von 17 Jahren Ex-SAS-Agenten tötete, die für die Ermordung der Söhne des Scheichs verantwortlich sein sollten, sorgte Anfang der 90er-Jahre im Königreich für einiges Murren. McKendrys Film jedoch scheint mit der Integration dieses Ränkespiels schlichtweg überfordert.
Zum einen wirkt er durch die politische Komponente streckenweise ungemein konstruiert, zum anderen wird er unnötig in die Länge gezogen. Gerade Elemente wie das australische love interest wären verzichtenswert gewesen, selbiges gilt auch für den reichlich beliebigen Prolog. Nichtsdestotrotz ist "Killer Elite" weitaus unterhaltsamer und packender, als man im Vorfeld vielleicht gedacht hätte.
Weniger politische Verordnung in "State of Play"-Manier, mehr Fokus auf die Beziehung zwischen Danny und Spike, sowie eine größere Einbindung von De Niros Figur - und das Endergebnis hätte noch runder ausfallen können.
Aber auch so ist es solide Action-Kost für zwischendurch geworden. Eben ein Jason-Statham-Film, der liefert, was genremäßig gefragt wird.
Killer Elite
ØØØ
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