Kino_Film-Tips Februar 2015

Putzfrauen aus dem All

Wenn eine Raumpflegerin die nächste Beherrscherin des Universums werden soll, eine Studentin sich als Lust- und Leidensobjekt eines Superreichen gefällt, Computerhacker von einem Meister inszeniert werden und Hammer an seinem Ruf als Horrorlegende nagt - ja, dann ist Februar. Ein Monat, bei dem man sich immer freut, daß er schnell wieder vorbei ist ...    04.02.2015

EVOLVER-Redaktion

Foxcatcher

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Kinostart: 5. 2.

 

Erinnert sich jemand an "The Master"? Hier im EVOLVER kam Paul Thomas Andersons Psychostudie über einen charismatischen Sektenführer und seinen Lieblingsschüler gar nicht gut weg, mich hat er begeistert. Dieselbe Kontroverse könnte jetzt "Foxcatcher" auslösen: eine extrem langsam und leise erzählte Geschichte über einen erfolgreichen, aber phlegmatischen Ringer, der von einem zwielichtigen Multimillionär in dessen privates Trainingslager geholt wird und dort in einen Strudel aus latenter Gewalt, ungutem Chauvinismus und abrupt ausbrechender Paranoia gerät. Das Ganze ist von "Capote"-Regisseur Bennett Miller so subtil inszeniert, daß man sich im Kino immer unbehaglicher fühlt, ohne je den Finger darauf legen zu können, wie der Effekt erzielt wurde. Sicher ist, daß in "Foxcatcher" suggestivst gespielt wird. Vor allem der bisher als greller Komiker bekannte Steve Carell liefert mit starrem Blick und näselnder Monoton-Mimik eine Charakterstudie als irrer Milliardär ab, die die Schattenseiten des amerikanischen Traums brennglasartig in einer Figur symbolisiert. Aber auch Channing Tatum und Mark Ruffalo als sportives Brüderpaar halten das Niveau. Habe ich schon erwähnt, daß dies einer wahren Begebenheit folgt? Man beginnt zu frösteln ...  (HL)

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Blackhat

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Kinostart: 5. 2.

 

Zugegeben: So eine Figur wie den Helden dieses Cyber-Thrillers, also einen Bastard aus kampfgestähltem Superspion à la Jason Bourne und visionärem Computerchecker à la Gates/Jobs (auf Abwegen), gibt es recht sicher in der ganzen weiten Welt nicht - und schon gar nicht mit dem Schönlingsantlitz von Thor Hemsworth himself. Aber ob die US-Kritik "Blackhat" weniger zerrissen hätte, wenn in dessen Zentrum ein pickliger Nerd stehen würde, der anämisch überm Monitor hängend Codes schreibt - gespielt von, sagen wir, Jesse Eisenberg oder Christopher Mintz-Plasse? Fraglich. Tatsächlich war das undankbare Setting (wann wurde schlichtes Ins-Bildschirmflimmern-Starren denn bislang je überzeugend in Suspense übersetzt?) wohl einfach ein dankbarer Anlaß, dem großen Stilisten Michael Mann einmal taxfrei eine überziehen zu können. Dabei gewinnt dieser dem Szenario mit seiner unnachahmlich visuellen Erzählweise, die in grobkörniger Digitalästhetik oft genug nur andeutet, wo weniger Begabte alles immer erklären und zerreden müssen, durchaus unerwartete Reize und hochgradig erinnerungswürdige Momente ab. Der Film erreicht zwar nie die Einschlagkraft von "Heat", "Collateral" oder auch "Miami Vice", entfaltet aber doch einen hypnotischen Sog, den man nicht missen möchte, wenn man sich einmal drauf eingelassen hat. Gern würde man nun noch sehen, was passierte, wenn Mann einmal einen Bond verantworten dürfte.  (CP)

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Jupiter Ascending

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Kinostart: 6. 2.

 

Es ist nie ein gutes Zeichen, wenn sich ein Filmstart mehrmals verschiebt - so wie bei diesem neuen Werk der Wachowski-Geschwister, das eigentlich schon als Sommer-Blockbuster 2014 hätte starten sollen, jetzt aber auf den ruhigen Kinomonat Februar verschoben wurde. "Ja, wir mußten noch was nachdrehen", sagen die Regisseure. "Die Effekte waren nicht auf dem aktuellen, technisch verblüffendsten Stand", fabulieren die Promoter. Und der Filmfreund schüttelt den Kopf und überlegt sich, daß der wahre Grund für die Verzögerung eventuell daran liegen könnte, daß die Wachowskis (früher waren es einmal Brüder, bis sich der eine in einem Anfall von Geschlechtsverwirrung in ein seltsames Etwas verwandelt hat) seit "Matrix" - ja, dem ersten Teil - und eventuell "V wie Vendetta" - weil da die Vorlage so gut war - keinen anständigen Film mehr zusammengebracht haben. Und das trotz durchaus vorhandener Phantasie und aller gebotenen Schauwerte.

Das gilt auch für ihr neues Werk "Jupiter Ascending", das bei US-Kritikern bereits ziemlich durchfiel und Science-Fiction-Fans schon beim Anschauen des Trailers Hirnsausen verursacht. Die Story könnte aus Grimms Märchen für zukünftige Pärchen stammen: Eine irdische Putzfrau (Mila Kunis) ist in Wahrheit die nächste Beherrscherin des Universums. Allerlei Intrigen entspinnen sich in den galaktischen Imperien (die natürlich auch irgendwann die Menschheit geschaffen haben, als Gen-Reserve) um die junge Frau. Und nur ein mit Wolfsgenen ausgestatteter Held (Channing Tatum) kann sie vor den bösen Intriganten retten. Einfältig, ja. Aber die Wachowskis haben halt gehofft, daß man all das zwischen den schnellen Schnitten, Millionen SFX, CGI-Masken und interplanetaren Rasereien nicht mitkriegen wird. Tut man doch - so wie sich auch bei "Guardians of the Galaxy" herausstellte, daß sich hinter dem ganzen Spektakel eine Story und Dialoge auf Volksschulniveau verbargen. Nehmen Sie eine Flasche Rotkäppchen-Sekt mit ins Kino, das hilft. Und wenn nicht, können Sie bei Gelegenheit wenigstens laut rülpsen ...  (ph)

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Fifty Shades of Grey

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Kinostart: 12. 2.

 

Auch "Fifty Shades of Blöd" wurde von einem Sommertermin auf knapp vor den Valentinstag verschoben - und verläßt sich darauf, daß jeder/jede/jedes die gleichnamige Bestsellervorlage gelesen oder wenigstens davon gehört hat. Was ja auch stimmt, die Medien haben weltweit einhellig über das "Phänomen" berichtet (interessanterweise aber oft, ohne das Buch wirklich gut zu finden). Der Stoff ist tiefste Kolportage, wie sie ein Liebesromanheft nicht billiger zustandebrächte, aber angereichert mit viel Sex (der seinerzeit aber in "Sexer" und "Orgas" - besuchen Sie unser Trash-Museum - auch schon spannender beschrieben wurde). Aber bitte: Eine naive und schusselige College-Studentin verschaut sich in einen Millionär/Milliardär, der sie mit Luxus verwöhnt, mit Geschenken überschüttet, in einen goldenen Käfig sperrt und irgendwann die Peitsche aus dem gutsortierten Zubehörkasten holt.

Ja, das ist im Film genauso langweilig wie im Buch ... und im wirklichen Leben. Der S/M-Trend der verwichenen zwei Jahrzehnte zählt nämlich zu den banalsten und ödesten Dingen, die man sich vorstellen kann; diese Phantasien machen wahrscheinlich nur mehr Hausfrauen in den abgelegensten Bergtälern feucht (als ob die nicht eh genug Watschen von ihren Brüdern/Vätern/Ehemännern bekommen würden). Daß die zutiefst kleinbürgerliche Sadomaso-/Fetisch-Szene es geschafft hat, erst die Gothic-Szene zu übernehmen, dann selbst in provinziellste Schlafzimmer einzuziehen und dort mit den Ketten zu rasseln, bis wahrscheinlich schon Großversandhäuser teure Latex- und Lederkleidung mit Handschellen für Familie Hubermair anbietet, ist eines der vielen Zeichen für den Niedergang - nein, nicht unserer Ziivilisation, sondern des menschlichen Verstands. "Fifty Shades of Fad" ist auch eines. Als Buch wie als Film. Setzen Sie sich lieber eine Minute lang nackt auf eine glühende Herdplatte.  (ph)

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Wild Card

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Kinostart: 13. 2.

 

Kurz und gut: Am wenigsten falsch machen kann man bei einem Jason-Statham-Film - auch im Februar und auch, wenn es sich nicht um einen typischen Action-Streifen mit dem britischen Faustwatschenexperten handelt. Im gelungenen Remake des Films "Heat - Nick, der Killer" (1986) mit Burt Reynolds gibt es zwar ein paar sehr gelungene Nahkampf-/Action-Szenen, aber im wesentlichen haben wir es hier mit einem Mann (Ex-Söldner, Security-Experte) zu tun, der sich als vormals Spielsüchtiger und Leibwächter in Las Vegas durchzuschlagen versucht, sich aber in Wahrheit nach einem friedlichen Exil auf Korsika sehnt und der Waffengewalt abgeschworen hat. Doch naturgemäß geht das nicht alles so einfach, vor allem, wenn plötzlich die brutal vergewaltigte Ex auf der Türmatte steht ... das schreit nach Rache. Wenn dann noch Mafia-Sprößlinge und deren Schergen auftauchen, muß Jason eben das wieder tun, was er am besten kann. Und das Publikum freut sich. Zu Recht übrigens - weil Regisseur Simon West ("Con Air", "The Expendables 2") hier einen netten kleinen Krimi inszeniert hat, der seinem Hauptdarsteller Gelegenheit gibt, sich auch schauspielerisch etwas mehr zu beweisen als sonst. Und wenigstens ist diesmal nicht die unsäglich schlechte Jennifer Lopez im Spiel ...  (ph)

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Die Frau in Schwarz 2: Engel des Todes

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Kinostart: 20. 2.

 

So richtig will die Renaissance des britischen Hammer-Horrors nicht in die Gänge kommen. Von den letzten seit dem Neustart des Studios produzierten Kinofilmen war gerade einer, das Remake "Let Me In", schwer in Ordnung, die Gothic-Novel "Die Frau in Schwarz" ging noch so, und der dritte, "The Quiet Ones", entgleiste als entbehrlicher Versuch eines "Paranormal Activity" für Arme. Von der "Frau in Schwarz" gibt´s jetzt eine Fortsetzung - und auch die ist, man muß es leider sagen, recht mau ausgefallen. Diesmal verschlägt es in der Schlußphase des Zweiten Weltkriegs gleich eine ganze Schulklasse ins Eel-Marsh-Spukhaus, und dort nehmen die Dinge alsbald ihren nur zu vorhersehbaren Verlauf. Statt sanftem atmosphärischem Grusel gibt es jede Menge billiger Geisterbahneffekte, die zwar, unterstützt von heftigen Sounds auf der Tonspur, empfindliche Gemüter vielleicht kurz zusammenzucken lassen, wahre Genre-Fans aber nur belustigen und langweilen. Hammer-Liebhabern bleibt die Hoffnung auf bessere Zeiten oder der Griff ins DVD/BD-Regal - vor allem die Neuveröffentlichungen der Hammer-Klassiker auf BluRay bringen´s optisch total! Wären da nicht die völlig wirren Runnig Commentaries von Rolf Giesen, aber die muß man sich ja nicht geben.  (HL)  

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Kommentare_

Volker Koehn - 19.03.2015 : 11.19
Kommentar zu Buch und Film "50 Shakes of grey" ... siehe angegebene Webseite. Ich kann ihnen den Text auch als PDF zukommen lassen. LG, V. Koehn

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