House Bunny
Ø 1/2
(The House Bunny)
USA 2008
97 Min.
Regie: Fred Wolf
Darsteller: Anna Faris, Emma Stone, Kat Dennings u. a.
In dieser reichlich pubertären Klamotte muß ein Playboy-Häschen erfahren, was es heißt, älter zu werden. Dem Auszug aus dem Playboy Mansion folgt der Einzug in das Verbindungshaus einer frustrierten Studentengruppe. Das Ergebnis: der ultimative Horrorfilm in Rosarot. 09.10.2008
So und nicht anders muß das Paradies ehrlicher Männerphantasien aussehen: eine luxuriöse Villa voller verführerischer, leicht bekleideter und wasserstoffblonder Sexbomben. Willkommen im Playboy Mansion, dem Reich des "one and only" Hugh M. Hefner! Doch was passiert mit all den hübschen Bunnies, wenn sie das perfekte Häschenalter einmal hinter sich gelassen haben? Wer sich das immer schon gefragt hat, für den hält "House Bunny" nun die schmerzliche, weil allzu bittere Wahrheit bereit: Dann heißt es ausziehen!
Auch Shelley (Anna Faris) ereilt dieses Schicksal. Eben noch feierte sie im Kreis ihrer blondierten Kolleginnen ihren 28. Geburtstag, schon muß sie die Koffer packen und dem sorglosen Leben in der Playboy-Residenz Lebewohl sagen. Denn 28, so lernen wir, entspricht in Bunny-Jahren bereits 59. Und da ist es für ein Playmate an der Zeit, sich anderen Dingen zuzuwenden. Dumm nur, wenn man außer der Disziplin "Gut aussehen" über keine anderen Talente verfügt oder einem diese schlichtweg nicht bewußt sind. Für Shelley endet die Suche nach einer neuen Bleibe bei der Studentenverbindung Zeta Alpha Zeta, wo sie sich als die neue Hausmutter vorstellt. Nur weil sich die ZAZ-Mädels in einer nicht minder mißlichen Lage befinden - sie sollen ihren Verbindungsstatus und das Haus aus Mangel an Mitgliedern verlieren -, gehen sie auf Shelleys Styling-Angebot ein.
Das Ex-Bunny will den schüchternen Brillenschlangen und verklemmten Freaks einen zur Gänze neuen Look verpassen. Man ahnt, wie dieser vermutlich aussehen wird: Da wird geradezu schamlos zu Schminke und Schönheitsprodukten jeglicher Art gegriffen. Die alten, miefigen Klamotten kommen in die Altkleidersammlung; körperbetont, bunt und sexy muß das neue Outfit sein. Es dauert nicht lange, bis sich tatsächlich die ersten Erfolge einstellen. Plötzlich können sich die Mädels von Zeta Alpha Zeta vor Jungs nicht mehr retten, und auch ihre Verbindung bekommt rasend schnell Zulauf.
Die Rolle von Anna Faris, die zuvor in den Filmen der "Scary Movie"-Reihe auf sich aufmerksam machte, als wandelnden Blondinenwitz zu bezeichnen, erscheint angesichts der hier aufgefahrenen Klischees über blondierte Püppchen wie Shelley noch reichlich untertrieben. Auch wenn das Kalkül dahinter klar wird ("House Bunny" soll die Nachfolge eines "Natürlich Blond" oder "Clueless" antreten), ändert das nichts an der erschreckenden Flachheit der meisten "Pointen", die einem des öfteren nur deshalb ein Schmunzeln entlocken können, weil man es schlichtweg nicht fassen kann, daß die Macher tatsächlich so etwas Plattes auf das Kinopublikum loslassen. Dagegen eignet sich sogar "Dumm und Dümmer" als profunde Grundlage für einen intellektuellen Diskurs. Beispiel gefällig? Bereits in den ersten zehn Minuten wird gleich viermal in halbgaren Gags und Wortspielen auf den ach-so-schmuddeligen Oralsex abgestellt - Zitat Shelley: "Ich liebe es, wenn in meinem Mund etwas wächst!"
Die genre-immanente Vorhersehbarkeit schmerzt besonders zum Ende hin, wenn sich der Film wie Kaugummi in die Länge zieht. Immerhin entschädigt der (leider zu kurze) Auftritt von 80er-Jahre-B-Movie-Ikone Beverly D´Angelo als gegnerische Hausmutti für so manche Qualen. Überhaupt wartet der Film mit einer durchaus respektablen Besetzung auf, die jedoch gegen die pubertären Verklemmtheiten des Drehbuchs mit seiner schematischen Rollenverteilung letztlich chancenlos ist. Allenfalls Emma Stone ("Superbad") deutet an, warum sie derzeit in Hollywood als eine der gefragtesten Jungschauspielerinnen gehandelt wird. Das Debüt von Rumer Willis, der Tochter von Bruce Willis und Demi Moore, bleibt dagegen nur aufgrund eines blechernen Stützkorsetts in Erinnerung.
Über die Dümmlichkeit des Ganzen ließe sich hinwegsehen, gäbe es da nicht die als Lebenshilfe getarnten Styling-Tips, die den Kotau vor einem auf Modellmaße reduzierten Frauenbild propagieren. Shelley und ihre Mitstreiterinnen werden immer dann akzeptiert, wenn sie sich als unschuldige Versuchung oder feuchter Männertraum in Szene setzen. Hauptsache, die Fassade stimmt. Wenn es das ist, was uns der Film ernsthaft als Quintessenz mit auf den Weg geben will, ist man gut beraten, um diese rosa Wolke einen weiten Bogen zu machen.
House Bunny
Ø 1/2
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USA 2008
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Kommentare_
Es ist natürlich klar, dass man von dem Film keine oscarreife Story und ausgereifte Charaktäre erwarten kann. Aber über die angebliche Aussage des Filmes, dem Zuschauer allein ein Klischee-Mode-Püppchen-Denken aufzubinden, lässt sich meiner Meinung nach streiten.
So wird doch gerade gegen Ende hin skizziert, auch wenn in einer langweiligen Weise, dass diese Ansicht so nicht richtig ist und dass man den sogenannten Mittelweg zu sich selbst finden solle. So fanden durchaus Überlegungen statt, wieviel "Shelley" man nun sein sollte. Zudem entwickelte sich Shelley ebenfalls weiter und rückte im Laufe der Handlung immer weiter in die Anti-Shelley-Richtung.
Haben sie den Film nicht bis zu Ende gesehen oder waren Sie zu sehr von Ihrer von den ersten 20 Minuten aufgebauten Haltung gefestigt, dass Sie auf solche Details nichtmehr geachtet haben?
Den Film bis zum Ende anschauen, bringt auch nichts, weil das Drehbuch schlicht und ergreifend ein zusammengestoppelter Dreck ist. Kein Vergleich zu den themenverwandten Filmen "Clueless" und "Naturally Blond".