Hostel 2
ØØØ 1/2
(Hostel: Part II)
USA 2007
93 Min.
Regie: Eli Roth
Darsteller: Lauren German, Heather Matarazzo, Bijou Phillips u. a.
Auf ins Land des käuflichen Todes: Regisseur Eli Roth vermischt auch in der Fortsetzung seiner Ostblock-Schlachtplatte zarte junge Touristenzutaten zu einem blutigen Szenario für Folterfreunde. 14.06.2007
Massenhaft Blut und Gedärme - ja, wir befinden uns wieder einmal in der seltsamen Welt des Eli Roth. Eine kurze Erinnerungshilfe: Im ersten "Hostel"-Teil verirrten sich amerikanische Backpacker auf ihrer Europareise nach einer speziellen Empfehlung in die Slowakei, wo sie in einer Jugendherberge abstiegen. Die diente jedoch als Vermittlungsstelle der Organisation "Elite Hunting", die reichen Kunden aus der ganzen Welt frische Mädels und Burschen aus aller Welt auf dem Silbertablett präsentierte. In finsteren Kellern und für viel Geld durften in Roths Horror-Hit gelangweilte und zutiefst perverse Manager, CEOs und Aktionäre ihrer größten Leidenschaft - dem Foltern - nachgehen. Auf zum Gemetzel!
Quentin Tarantino, der auch diesmal wieder als ausführender Produzent fungiert, wußte sein Liebkind Eli Roth schon damals bestens zu vermarkten. Mit einem Budget von lächerlichen vier Millionen Dollar wurde der erste Teil unabhängig produziert, schockierte und erfreute die Massen aber gleichermaßen - und katapultierte sich gleich zum Eröffnungswochenende auf Platz eins der US-Box-Office-Charts. Insgesamt spielte der Streifen 150 Millionen Dollar ein; einem zweiten Teil stand also nichts im Wege. Allerdings wollte Herr Roth im Sequel doch einem gewissen qualitativen Anspruch gerecht werden: "Eine Art, dies zu erreichen, war es, diesmal drei junge Frauen zu den Protagonisten des Films zu machen. Frauen in Gefahr verkaufen sich immer gut."
Diesmal beginnt die Reise in Italien und endet erneut in der Slowakei - genauer gesagt, im selben Hostel wie im Vorgänger. Dabei ist das Dreimäderlhaus Beth (Lauren German), Lorna (Heather "Dollhouse" Matarazzo) und Whitney (Bijou Phillips) anfangs noch begeistert - so romantisch hatten sich die jungen Amerikanerinnen Europa gar nicht vorgestellt. Der Schein trügt jedoch, und schnell wird den Mädels klar, daß hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Mit Frauen als potentiellen Opfern sieht aber auch der Horror etwas anders aus. Die Dialoge wirken liebevoller, die Entführer versuchen´s auf die zärtliche Art, und Frauen können auch ihren Mann stehen. Doch es nützt alles nichts: Ehe sie es sich versehen, stecken die Mädels schon bis über beide blutige Ohren in der Meuchelmaschinerie.
Beherrschen anfangs noch warme, freundliche Farben die Bilder, so ziehen spätestens beim Erntedankfest im niedlichen Dörfchen Český Krumlov (das einst Böhmisch-Krumau hieß) düstere Wolken auf. Das anfängliche Märchenland wird zur Stätte des Grauens; unvorstellbare Foltern erwarten die Mädchen. Diesmal bleiben die Quäler allerdings nicht unerkannt und anonym, sondern ihre Identitäten werden enthüllt: Die zwei Ami-Freunde Todd (Richard Burgi) und Stuart (Roger Bart) sind "normale" (treffsicher besetzt mit zwei "Desperate Housewives"-Typen), wenn auch sehr reiche Menschen, die offenbar die Abgründe ihrer Seelen erforschen wollen.
Kritik an der westlichen Gesellschaft wird in "Hostel 2" also lautstark kundgetan. Ab wann ist der Mensch zufrieden? Geld reicht nicht aus; das nächste Level der Erregung muß her. Daß ausgerechnet Osteuropa als Schauplatz herhalten mußte, begründete Eli Roth in einem Interview damit, daß die Amerikaner generell Angst vor allen fremden Ländern hätten. Im Ausland fühlten sie sich generell nicht sicher, weil hinter jeder Ecke ein mutmaßlicher Mörder lauern könnte. Und der Film wolle diese Ami-Arroganz gegenüber anderen Kulturen abbilden.
Eli Roth beweist jedenfalls auch mit seinem dritten Streifen seine Begabung. Schonungslos hält er die Kamera auf die skrupellosen Peinigungen der Opfer, während ein Meer von Blut die Leinwand füllt. Nach einem eher gemächlichen Start wird viel gezeigt und nichts verharmlost. Die Make-up-Meister Gregory Nicotero und Howard Berger zeichneten für die Verfeinerung der künstlichen Körperteile und filmischen Illusionen verantwortlich, von denen anscheinend jede einzelne designt wurde, um auch die härtesten Horror-Fans zu befriedigen.
Innovative Bilder und Einstellungen sind im "Hostel"-Sequel jedoch leider Mangelware. Zumindest dürfen wir uns in Österreich - im Gegensatz zu den deutschen Kinogängern - aber auf die unzensierte Fassung freuen. Nicht nur aus diesem Grund: blutige Empfehlung!
Hostel 2
ØØØ 1/2
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Kommentare_
Also man könnte echt meinen, der Autor hätte nicht den Film gesehen, sondern nur die Werbung verinnerlicht. "Unvorstellbare Foltern erwarten die Mädchen", "die härtesten Horror-Fans werden befriedigt", "Meer von Blut" - meiner Meinung deutlich zu hoch angesetzt diese Lobeshymnen. Alles in allem plätschert der Film dahin, Spannung kommt eigentlich nie auf und wie schon in Teil 1 sind die so hoch gepriesenen Schockeffekte sehr sparsam eingestreut (und ich habe ebenfalls die uncut-Version gesehen). Definitiv kein "Kracher"!
Da kann ich dem Rincewind nur zustimmen, die "Hostel"-Filme sind genau so wie das "Saw"-Franchise maximal "Kracher" für die Warmduscher-MTV-Fraktion. Mit Horror/Schocker hat das nur wenig zu tun. Und spannend ist es schon gar nicht.