Kino_Film-Tips Jänner 2014 / Teil 2

Rocky schlägt Robert

Das Kinojahr fängt ja (mehr oder weniger) gut an, Teil 2. Oder: Warum wir fiktionale Gestalten viel mehr lieben als die Ach-was-haben-sie-gelitten!-Larven, die uns aus allerlei Dramen, Biopics und "wahren Geschichten" seelenlos entgegenstarren. Frankenstein, übernehmen Sie!    06.01.2014

EVOLVER-Redaktion

12 Years A Slave

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Filmstart: 17. Jänner

 

In amerikanischen Kritiken mit Lorbeeren überschüttet, enttäuscht dieses ehrgeizige Geschichtsdrama doch, wenn auch auf hohem Niveau. Einer wahren Begebenheit folgend, erzählt der britische Regisseur Steve McQueen darin von einem angesehenen afroamerikanischen Geigenspieler und Familienvater, der buchstäblich über Nacht aus dem New Yorker Saratoga Springs des Jahres 1841 in den Süden verschleppt wird und dort das im Titel genannte Schicksal erleidet. Nicht, daß McQueen das Leid des Mannes nicht mit aller Drastik auszumalen verstünde - bei einer Auspeitschung, die samt aufplatzenden Striemen ins Bild gerückt wird, ist man den Fortschritten der Computertrick-Technik ausgesprochen dankbar -, doch in Summe bleibt die Geschichte in ihrem bemühten 1:1-Realismus hinter den ungleich radikaleren Vorgängerfilmen ihres Regisseurs ("Hunger", "Shame") enttäuschend weit zurück und erinnert letztlich eher an Exploitation-Klassiker à là "Mandingo" als an zeitgemäße Auseinandersetzungen mit dem gerade so aktuellen Kinothema Sklaverei. Ein paar Oscars sind dennoch oder vielleicht gerade deswegen durchaus drin. (HL)

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Mandela: Der lange Weg zur Freiheit / Diana

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Filmstart: 31. Jänner / Filmstart: 10. Jänner

 

Woran merkt man, daß die Oscar-Verleihung bevorsteht? Richtig: Die Biopics kommen wieder einmal in die Kinos - am besten gleich zu beliebten Liberalen-Themen wie Sklaverei ("12 Years A Slave"), Schwarzer-Butler-im-Weißen-Haus ("Der Butler"), aber gern auch zur Apartheid, wie der rechtzeitig zur Nominierung angelaufene Streifen "Mandela: Der lange Weg zur Freiheit" von Regisseur Justin Chadwick trefflich beweist. Der Film nach dem gleichnamigen Buch von "freeeeeeee Nelson Mandela" selbst versucht in zweieinhalb Stunden das bewegte Leben des größten Freiheitshelden seit Gandhi (gab´s dafür nicht auch Oscars?) zu erzählen, kürzt dabei in der 27 Jahre langen Gefängnisphase passenderweise etwas ab und lebt vor allem von seinem großartigen Hauptdarsteller Idris Elba, der aber - ehrlich gesagt - in der britischen Krimiserie "Luther" mehr überzeugt. Zumindest dann, wenn einem gelungene Fiction lieber ist als die brav durchgekaute und allen Academy-Mitgliedern gefallen wollende Wahrheit ...

Ach ja, ebenfalls sehr gefragt in den Oscar-Nächten, die nicht mehr viel bedeuten: Filmbiographien über Illustriertengestalten wie die englische Königin oder jetzt die "Prinzessin der Herzen", Lady Di. Oliver Hirschbiegel will es wieder einmal wissen und erzählt in "Diana" die letzten zwei Jahre im Leben der "Lichtgestalt", die das britische Königshaus noch ein bißchen peinlicher machte. Das Drehbuch entstand nach einem Kolportage-Büchlein über "Dianas letzte Liebe", die beinahe zwei Stunden bis zum Tod von Dodi und Di (Obladi oblada ...) ziehen sich dahin, und auch in diesem Fall kann nur der Star wenigstens ein bißchen retten: Naomi Watts goes slumming. Und schaut, wie lieb und naiv sie das blondgefärbte Kopferl schief halten kann - fast wie das Original. In den USA und England floppte der Film zu Recht. Aber das muß ja für Freund Oscar nix heißen. (ph)

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I, Frankenstein

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Filmstart: 24. Jänner

 

Na gut, das ist Trash, zugegeben - wie sollte es auch anders sein, wenn sich die Werbung schon der Tatsache rühmt, daß die Macher von "Underworld" hinter dem Film stecken (und der Starttermin bereits x-mal verschoben wurde). Aber wir lieben ja (so manchen) Trash, und auch "Underworld" war nicht ganz und gar zwider. Immer noch besser als die ernsthaften Dramen und Menscheleien, in die jeder Kinogeher irgendwann in seinem Leben reinzuwachsen müssen glaubt ...

Es geht um Frankenstein, aber natürlich nicht wirklich um den guten Doktor, sondern um sein Monster, das ja kinohistorisch immer schon gern mit seinem Schöpfer verwechselt wird. Der immer noch sträflich unterschätzte Aaron Eckhart gibt das aus athletischen Leichenteilen zusammengebastelte Muskelpaket namens Adam, das mittlerweile 200 Jahre jung ist und nach dem Tod seines Erzeugers eine Heimat sucht, einen Ort zum Zu-Hause-fühlen, ohne den Streß mit fackelschwingenden Dorfbewohnern und so. Daß die Stadt, in die es ihn verschlägt, ausgerechnet Darkhaven heißt, hätte ihn warnen sollen - denn dort sind Vampire, Dämonen, Gargoyles und anderes Monster-Kroppzeug zu Hause, das einander auch gern bekämpft. "Underworld" halt. Oder "Van Helsing". Wir haben null Anspruch, also erfüllen wir ihn! Und Bill Nighy ist auch dabei. Dann kann´s ja nicht ganz schlecht sein. (ph)

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Zwei vom alten Schlag

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Filmstart: 10. Jänner 2014

 

Der eine war Rocky, der andere hat als "Raging Bull" für Scorsese geboxt. In "Copland" trafen sie aufeinander wie zwei Welten. Und jetzt hauen sich Sylvester Stallone und Robert De Niro gegenseitig in die Goschen. Ein Traum! Wenn zwei mehr oder weniger Siebzigjährige - der nicht unterzukriegende Sly ist etwas jünger, der schauspielerisch längst abgesoffene Taxi Driver etwas älter - im Seniorenboxkampf aufeinander einschlagen, mag das zwar kein sehr appetitlicher Anblick sein, aber es ist wenigstens witzig. Dafür sorgt schon Peter Segal, der immerhin "Die nackte Kanone 33 1/3" inszenierte, einen der ewigen Nachtprogrammschlager für die Stoner dieser Welt. In Nebenrollen sind der großartige Alan Arkin und Super-MILF Kim Basinger zu sehen - sowie Jon Bernthal, der in den ersten Seasons von "Walking Dead" sehr glaubwürdig den bösen Shane spielte. Box! (ph)

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Allein auf hoher See

Film-Tips Jänner 2014 / Teil 1


Das Filmjahr fängt ja gut an - so finster das Leben auch manchmal ist: Aus Deutschland kommt eine schwarze Komödie von einem, den die Gutmenschen aufs Korn genommen haben. Robert Redford spielt einen Schiffbrüchigen, für den alles verloren scheint. Und Vampire sind endgültig im Arthouse gelandet, womit für die Kino-Blutsauger wohl wirklich alles verloren ist ...

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