Kino_Film-Tips 7/2007

Todsicher

Besonders reichhaltig präsentiert sich das Juli-Kinoprogramm weder in quantitativer noch in qualitativer Hinsicht. Dennoch lassen sich einige Highlights ausmachen: Angefangen von Homers Odyssee über Tarantinos Mädchenjagd bis hin zum sprühenden Leben deutscher Jugendlicher.    05.07.2007

Christoph Prenner

Die Simpsons - Der Film

(The Simpsons Movie)


Worum geht´s?

Wenn man das nur wüßte. Die "Simpsons"-Macher haben offenbar großen Gefallen daran gefunden, zur Filmumsetzung der legendären Serie so wenig wie überhaupt nur möglich nach außen dringen zu lassen. Selbst Journalisten, denen schon einige wenige Minuten des fertigen Films gezeigt wurden, mußten Knebelverträge unterzeichnen, die es ihnen strikt untersagen, auch nur irgendwelche Infos weiterzugeben. So müssen wir an dieser Stelle mit einem Zitat aus dem offiziellen Pressetext vorliebnehmen: "Schließlich muß Homer diesmal nicht nur in Springfield nach dem Rechten sehen - sondern neben seiner vierfingrigen Familie noch die ganze Welt retten." Ah ja.

 

Was kann man sich erwarten?

Den vielleicht besten 2D-Trickfilm aller Zeiten. Zumindest, wenn alles gut geht und der Geist der Serie auch nur halbwegs auf die Leinwand übertragen werden kann. Was dafür spricht: Nahezu das gesamte Gründerteam der Serie ist wieder mit an Bord. Was dagegen spricht: In 20 Jahren und 400 Folgen wurden eben schon Unmengen an großartigen Ideen und Gags verbraucht - zu viele?

 

Wann geht´s los?

26. Juli

 

Einschlags-Wahrscheinlichkeit: 90 %

Links:

Death Proof - Todsicher

(Grindhouse - Death Proof)


Worum geht´s?

Um einen psychopathischen Serienkiller-Stuntman, der es sich zum Freizeitvertreib gemacht hat, mit seiner aufgepimpten Schüssel jungen Gören das Leben am Steuer zur Hölle zu machen. Um eine Bande von toughen Mädchen, die dieses Spiel aber durchschaut und das Hochgeschwindigkeits-Spiel auf Gedeih oder Verderb kurzerhand umdreht. Also auf jeden Fall um jede Menge verbrannten Gummi und literweise verpritscheltes Motoröl und Mädchenblut.

 

Was kann man sich erwarten?

Das hängt zu einem nicht ungewichtigen Teil von der grundlegenden Einstellung zum filmischen Werk Quentin Tarantinos ab. Um dessen nervende Dialoge wird man garantiert auch dieses Mal nicht herumkommen; um das hemmungslose Zitieren (man kann auch Klauen dazu sagen) von Genreklassikern - in diesem Fall von Filmen wie "Switchblade Sisters" oder "Vanishing Point" - ebensowenig. Wer das mag, ist sicher gut aufgehoben. Wer nicht, der kann sich immer noch an Kurt Russells Rückkehr in den Snake-Plissken-Modus erfreuen - oder sehnsüchtig auf Robert Rodriguez´ "Grindhouse"-Komplementärfilm "Planet Terror" warten.

 

Wann geht´s los?

19. Juli

 

Einschlags-Wahrscheinlichkeit: 70 %

Links:

Harry Potter und der Orden des Phönix

(Harry Potter and the Order of the Phoenix)


Worum geht´s?

Um ein weiteres, das mittlerweile fünfte Abenteuer des bekanntesten Zauberlehrlings der Welt; also um eine Menge Herumgeplänkel zwischen Hogwarts-Lehrern und Schülern, bevor es dann endlich zur Sache geht - gegen das Dunkle und Böse in der Welt freilich. Also zuallerletzt natürlich wieder gegen den nasenlosen Ralph Fiennes.

 

Was kann man sich erwarten?

Die Zeiten, als man sich für Teil drei mit Alfonso Cuarón auch einen wahren Magier in den Regiestuhl holte, sind offenbar vorbei. Diesmal durfte ein eher noch unbeleckter TV-Regisseur das Zepter schwingen. Das sollte bis auf die wohl etwas niedrigere Gage keinen großen Unterschied machen - zumindest nicht in Bezug auf die Einspielergebnisse. Die Potter-Fanscharen würden sogar ins Kino laufen, wenn der Film von Michael Haneke und mit Paulus Manker umgesetzt worden wäre. Eine Blockbuster-Bank sozusagen.

 

Wann geht´s los?

12. Juli

 

Einschlags-Wahrscheinlichkeit: von 1-90 % (je nach individuell ausgeprägter Potter-Philie)

Links:

Unsichtbar - Zwischen zwei Welten

(The Invisible)


Worum geht´s?

Um einen Jugendlichen, der in die Fänge einer gemeingefährlichen Gang gerät und sich daraufhin schwer lädiert in einem Abwasserschacht wiederfindet. Um die Erkenntnis, daß ihn, als er am nächsten Tag in der Schule erscheint, keiner mehr sehen kann - weil er zum titelspendenden Unsichtbaren geworden ist. Und darum, daß ihn aus diesem Dilemma, diesem Schwebezustand zwischen Leben und Tod, nur die Bandenanführerin selbst befreien kann.

 

Was kann man sich erwarten?

Ein weiteres eher unnötiges, weil schwach kopiertes Hollywood-Remake eines nicht-amerikanischen Grusel-Highlights - diesmal des schwedischen Mystery-Horrors "Den Osynlige". Umgesetzt wurde der wenig spannende Thriller von David S. Goyer, der zwar derzeit wegen seines Mitwirkens bei den "Blade"- und "Batman"-Franchises als Drehbuchinstanz gilt, inszenatorisch aber noch einiges zu lernen hat.

 

Wann geht´s los?
6. Juli

 

Einschlags-Wahrscheinlichkeit: 20 %

Links:

Wholetrain


Worum geht´s?

Um vier junge deutsche Sprayer auf der Suche nach Anerkennung und Respekt in der Graffiti-Szene. Um ihren Plan, selbigen zu erlangen, indem sie den Sprayer-Superlativ bewerkstelligen: einen Wholetrain, also einen ganzen S-Bahn-Zug, zu besprühen. Und um die Schwierigkeiten, die ihnen wegen dieses Unterfangens mit Polizei und Familie erwachsen.

 

Was kann man sich erwarten?

Angeblich den ersten authentischen deutschen Sprayer-Film - einen "Wild Style", made in Germany quasi (nur 25 Jahre später). Selbst wenn dieses Ziel etwas hochgegriffen ist, darf man sich spannende Einblicke in eine Kultur erwarten, die hierzulande immer noch und zu Unrecht in erster Linie mit "Nazis/Neger raus"-Schmierereien gleichgesetzt wird.

 

Wann geht´s los?
6. Juli

 

Einschlags-Wahrscheinlichkeit: 60 %

Links:

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