Kino_Film-Tips 12/2007

Mean Motherfuckers

Goldene Kompasse, Wunderläden und anderen vorweihnachtlichen Kinokitsch suchen Sie hier vergebens. Die Russenmafiosi, Hitmen, Predatoren und Aliens, die die letzten EVOLVER-Film-Tips des Jahres bevölkern, mögen ja so einiges im Sinn haben - eines aber garantiert nicht: eine stille Nacht.    11.12.2007

Christoph Prenner

Tödliche Versprechen - Eastern Promises

(Eastern Promises)

Leserbewertung: (bewerten)

Worum geht´s?

Eine junge, hochschwangere Russin wird schwer verwundet in eine Klinik eingeliefert und stirbt dort in den Armen einer Hebamme, die sich fortan für das Neugeborene verantwortlich fühlt. Auf der Suche nach etwaigen Angehörigen und der Todesursache stolpert sie in aller Naivität geradewegs in die hermetisch abgenabelte Parallelgesellschaft der Russenmafia, in der hinter der Fassade eines Restaurants dessen Besitzer, ganz Wolf im Schafspelz, die Syndikatsfäden und -fehden zieht und wenig Interesse daran hat, daß die schreckliche Wahrheit, die sich hinter der Baby-Geschichte verbirgt, ans Licht kommt.

 

Was kann man sich erwarten?

Einen der besten Filme des Jahres. Den großen David Cronenberg auf dem Zenit seiner Schaffenskraft. Eine in ein vermeintliches Mainstream-Thriller-Korsett verpackte grimmige, ultrabrutale Unterweltstudie; aber auch eine allgemeingültige Meditation über Identität, Tod/Leben, Körper- und archaische Männerwelten. Und nicht zuletzt eine der fiesesten Kampfszenen der Filmgeschichte - Stichwort: Badehaus. Kurzum: ein absolutes Meisterwerk.

 

Wann geht´s los?

27. Dezember

 

Einschlags-Wahrscheinlichkeit: 95 %

Links:

Hitman - Jeder stirbt alleine

(Hitman)

Leserbewertung: (bewerten)

Worum geht´s?

Ein Killer gerät in die Fänge eines politischen Machtspiels und wird selbst zur Zielscheibe von Interpol und russischem Militär. Während er den Attacken seiner Gegner ausweicht, kämpft er darum, herauszufinden, wer ihn aus dem Weg räumen will – und aus welchem Grund.

 

Was kann man sich erwarten?

Die geschätzt 47. Computerspiel-Verfilmung der vergangenen Jahre, jedoch ausnahmsweise einmal keine von "Mr. Magic" Uwe Boll. Doch bevor hier so etwas wie Vorfreude aufkommt, sollte angemerkt werden, daß hinter dem "Hitman"-Projekt Luc Besson steckt (wenngleich er hier einen Adjutanten namens Xavier Gens inszenieren ließ), der sich schon länger darauf versteht, zum französischen Boll zu degenerieren. Skepsis ist auch wegen Hauptdarsteller Timothy Olyphant angebracht, der zwar als Moralapostel in "Deadwood" gut aufgehoben war, aber zuletzt schon als Böser in "Stirb langsam 4.0" erstaunlich blaß blieb. Ob nicht doch Jason Statham die bessere Wahl gewesen wäre?

 

Wann geht´s los?

14. Dezember

 

Einschlags-Wahrscheinlichkeit: 50 %

Links:

Aliens vs. Predator 2

(Aliens Vs. Predator: Requiem)

Leserbewertung: (bewerten)

Worum geht´s?

Um einen weiteren Monster-Mash, diesmal in einer amerikanischen Kleinstadt, in der ein zürnender Predator auf eine Horde Aliens trifft. Und mittendrin statt nur dabei sind selbstverständlich wieder einige emotionale Anker, die den ganzen Wahnsinn unbeschadet überstehen wollen.

 

Was kann man sich erwarten?

Das würden wir selber sehr gern wissen. Grundsätzlich aber einiges mehr als vom doch wenig begeisternden ersten Kreaturen-Gipfeltreffen. Da es aber von Seiten des Filmstudios hieß "Es finden keine Pressevorführungen statt" und sowohl Cast als auch Regiegilde eher aus No-names bestehen, die kaum Schlüsse aufs Endergebnis zulassen, müssen wir uns auf den Trailer verlassen. Und der ist, nun ja, leider äußerst unterwältigend ausgefallen. Vielleicht reicht es ja mit etwas Glück dennoch für ein hübsch hirnloses Feiertagsgemetzel.

 

Wann geht´s los?

26. Dezember

 

Einschlags-Wahrscheinlichkeit: 40 %

Links:

The Messengers

Leserbewertung: (bewerten)

Worum geht´s?

Um eine Familie, die umzieht, auf eine entlegene Farm am Land. Und in der - Sie werden es sich schon gedacht haben - beginnt es schon recht bald merkwürdig zu geistern und zu spuken. Wieder einmal ein Haunted House also.

 

Was kann man sich erwarten?

Einen weiteren Beweis dafür, daß Asiens talentierteste Filmemacher in Tinseltown proportional zum US-Dollar an Wert verlieren (John Woo, anyone?). Dieses Mal hat es die Pang Brothers erwischt, die mit "The Eye" oder "Re-Cycle" für zwar nicht unbedingt außerordentlich ambitioniertes, aber doch sehr unterhaltsames Kino standen. Ihr erstes Hollywood-Abenteuer ist da leider aus ganz anderem Holz geschnitzt - oder eher aus Pappmaché. Denn obwohl sich die Pangs ihr Gespür fürs Atmosphärische bewahren konnten, wirkt "The Messengers" von vorn bis hinten wie der fünfte Aufguß eines Remakes von etwas, das einmal ein Nervenaufreiber gewesen sein mag. In welchem Ausmaß sie selbst an diesem Schlamassel schuld sind, wird sich nächstes Jahr angesichts ihres eigenen US-Remakes von "Bangkok Dangerous" weisen. Daß Nic Cage darin die Hauptrolle übernommen hat, verheißt aber nicht unbedingt Gutes.

 

Wann geht´s los?

14. Dezember

 

Einschlags-Wahrscheinlichkeit: 30 %

Links:

Was sonst noch anläuft


King Of California

Michael Douglas gibt den wirren Zausel auf Schatzsuche. Lesen Sie dazu die ausführliche EVOLVER-Filmbesprechung.

 

Hunting Party - Wenn der Jäger zum Gejagten wird

Richard Gere geht auf Kriegsverbrecherjagd - und muß bald selber flüchten. Eher zum Davonlaufen ...

 

Bye Bye Blackbird

Charlie Chaplins Enkel James Thierree schwingt sich aufs Trapez. Lesen Sie dazu demnächst die ausführliche EVOLVER-Filmbesprechung.

Links:

Kommentare_

Kino
Viennale 2012/Journal III

Me vs. The Mob

Im finalen Teil der EVOLVER-Festival-Berichterstattung müssen sowohl Woody Harrelson als auch Mads Mikkelsen mit einem ihnen feindlich gesinnten Umfeld fertig werden - freilich aus ganz unterschiedlichen Gründen. Hereinspaziert in "Rampart" und "Jagten".  

Kino
Viennale 2012/Journal II

Sehen und Raunen

Alte Helden, neue Helden: Takeshi Kitano findet in "Autoreiji: Biyondo" langsam wieder zu seiner Form zurück, verheddert sich aber letztlich zu sehr in der Handlung. Dafür darf Ben Wheatley nach "Sightseers" endgültig in die Riege der erstaunlichsten europäischen Regisseure aufgenommen werden.  

Kino
Viennale 2012/Journal I

Perspektiven-Rausch

Bleibende Eindrücke der ersten Viennale-Tage: Die akribische Doku "Room 237" zerlegt "The Shining" in alle Einzelbilder, die große Matthew-McConaughey-Schau "Killer Joe" dafür Hendln in mundgerechte Portionen.  

Kino
Das Bourne Vermächtnis / Interview Jeremy Renner

Der zweite Mann

Plötzlich A-List: Spätestens seit seinen Auftritten im "Avengers"-Film und im vierten "Mission: Impossible"-Teil gilt Jeremy Renner als Hollywoods kommender Superstar, auch wenn er darin eher nur in der zweiten Reihe stand. Im aktuellen "Bourne"-Sidequel spielt er nun auch erstmals in einem Blockbuster die Hauptrolle - zumindest so lange, bis Matt Damon wieder zurückkehrt. Der EVOLVER hat den 41jährigen zum Interview getroffen.  

Kino
/slashfilmfestival 2012

Sieben /slash-Schönheiten

Daß das /slashfilmfestival im Wiener Filmcasino eine gar nicht genug zu lobende Bereicherung der heimischen Kinolandschaft darstellt, hat sich längst herumgesprochen. Der EVOLVER stellt ausgewählte Glanzlichter des dritten Durchgangs vor.  

Kino
Viennale 2011/Journal III

Sturm und Zwang

Das dritte und letzte Kapitel unserer Viennale-Berichterstattung steht im Zeichen der Unruhe vor dem Sturm - und damit der beeindruckendsten Arbeit des Festivals: "Take Shelter".