Dawn of the Dead
ØØØØØ
USA 2004
97 Min.
dt. Fassung und engl. OF
Regie: Zack Snyder
Darsteller: Sarah Polley, Ving Rhames, Jake Weber u. a.
Stimmt schon, bei Remakes von Genre-Legenden ist Mißtrauen angebracht. Sieht man die neuen Kaufhaus-Zombies jedoch in Aktion, weicht dieses Gefühl schnell der Begeisterung. 15.04.2004
Wenn in der heilen Welt kein Platz mehr ist, spritzt wieder das Blut.
Scheint, als hätten die Jugendschützer und Bewahrer hehrer Familienwerte ihren Kampf verloren. Was sich schon bei der Neuversion von "Texas Chainsaw Massacre" ankündigte, wird beim Remake von "Dawn of the Dead" eindeutig: Blut und Beuschel sind heute mindestens so angesagt wie einst in den Achtzigern, bevor die diversen "Video Nasties"-Kampagnen losbrachen.
Doch das ist beileibe nicht der einzige Punkt, in dem "Dawn of the Dead" überzeugen kann. Der Film von Regieneuling Zack Snyder nimmt Zombie-Veteranen zudem noch die Angst vor Remakes. Anfangs sitzt man als Kenner des 1978er-Originals (das erstaunlich viele Angehörige der jüngeren Generationen tatsächlich noch nie gesehen haben...) zwar noch mit etwas Bauchweh im Kinosessel, aber dieses Gefühl weicht bald einem wohligen Nervenkitzel und verschwindet schließlich ganz, weil die alte Story so spannend, innovativ, witzig und nicht zuletzt boshaft inszeniert wurde.
Beginnen tut die Geschichte übrigens sehr rasant: Als Ana (Sarah Polley) eines Morgens in ihrem netten kleinen Einfamilienhaus in Everett, Wisconsin erwacht, steht das bleiche Nachbarskind in der Schlafzimmertür - und will Menschenfleisch. Anas Lebensgefährte geht drauf und verwandelt sich Sekunden nach seinem blutigen Tod ebenfalls in einen Zombie, der sofort wie Jack Nicholson in "Shining" hinter seiner Liebsten her ist.
Ach ja, die neuen Zombies sind im Gegensatz zu den fast liebenswert tölpelhaften Verwesenden des Romero-Originals äußerst aggressive Charaktere, die sich ihren Opfern gern im Laufschritt nähern, ähnlich wie die Virusbefallenen in "28 Days Later". Auch im "Dawn"-Remake dürfte übrigens ein Virus dafür verantwortlich sein, daß nicht nur Anas Suburb-Viertel, sondern die ganze Stadt sich binnen Stunden in ein Inferno verwandelt hat. Genau weiß natürlich niemand, was die Ursache für die Rückkehr der Toten ist, aber immerhin dienen die TV-Einblendungen zum Thema bestens dazu, gelungene Cameos von SFX-Wizard Tom Savini und Ken Foree (beide aus der Originalversion bekannt) einzubauen.
Ana zählt zu den wenigen, die der Katastrophe für ein Weilchen entkommen können. Mit ein paar anderen Überlebenden, denen sie auf der Flucht begegnet (darunter Ving Rhames - und wenn der auftaucht, wird´s bekanntlich immer cool), flüchtet sie in eine dieser hypermodernen Shopping-Malls. Dort haben sich zwar schon ein paar Redneck-Nachtwächter verschanzt, aber auch die lassen schließlich mit sich reden, und zwei von ihnen erweisen sich später beim Kampf gegen die Untoten sogar als ganz nützlich. Im Einkaufszentrum genießt das seltsame Häuflein (dem auch ein schwerkrank aussehender Matt "Max Headroom" Frewer angehört) zwar jeden Luxus, aber irgendwann werden die Nerven dünn, wenn draußen auf dem Parkplatz Hunderte Zombies drauf warten, etwas zwischen die Zähne zu bekommen. Also nimmt man sich vor, irgendwie durchzubrechen, den Jachthafen zu erreichen und auf eine einsame Insel zu flüchten...
Wenn man bedenkt, daß Drehbuchautor James Gunn vor "Dawn of the Dead" das Script zu "Scooby-Doo" verbrochen hat, überrascht die Qualität seiner Arbeit umso mehr. Was dem Remake an den sozialkritischen Elementen der Romero-Fassung fehlt, gleicht es durch gute Plot-Ideen, eine zwar etwas oberflächliche, aber durchaus brauchbare Charakterzeichnung, äußerst hinterfotzigen Humor (Merke: Im dahinrasenden Bus niemals mit der Kettensäge hantieren!) und vor allem fast pausenlose Action aus. Puristen werden zwar wieder auf die "MTV-Generation" hinhacken, aber Puristen gönnen sich ja auch sonst keinen Spaß. Alle anderen Freunde des Gore-Genres gehen dafür mindestens zweimal ins Kino und freuen sich jetzt schon auf die DVD-Version - und die Fortsetzung.
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