Avatar
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USA 2009
161 min.
Regie: James Cameron
Darsteller: Sam Worthington, Zoë Saldana, Sigourney Weaver u. a.
Seit Monaten stilisieren Experten James Camerons ersten Kinofilm seit "Titanic" zum wichtigsten Werk der Kinogeschichte hoch. Tatsächlich weiß der fertige Streifen sogar die Skepsis nach dem ersten "Videospiel-Teaser" zu zerstreuen. Das 3D-CGI-Spektakel ist zwar keine Kinorevolution, setzt aber neue technische Maßstäbe. 16.12.2009
Er ist der König des Action-Kinos: Was Regisseur James Cameron dem Genre mit seinen beiden "Terminator"-Filmen oder der brachialen Fortsetzung zu Ridley Scotts "Alien" beigesteuert hat, zählt für viele zum Besten des Genres. Als der gebürtige Kanadier Ende des vergangenen Jahrhunderts mit "Titanic" den erfolgreichsten Film aller Zeiten ablieferte, schien er an Hollywoods Olymp angekommen. Fortan konnte er sich nur noch selbst übertreffen und hörte (vorerst) auf, als es am schönsten war. Einige Tiefseedokumentationen später fand Cameron schließlich eine neue Herausforderung: ein altes Drehbuch, das er 1994 geschrieben hatte, damals aber als (noch) nicht umsetzbar ansah. Zehn Jahre später schien die Zeit endlich reif - für die Rückkehr des Königs.
Im Vorfeld wurde "Avatar" von einigen Medienvertretern und selbsternannten Experten zum bedeutendsten Film des Jahrzehnts gehypet. Im Busineß nennt man einen solchen Augenblick einen jump the shark-Moment, quasi eine filmische Überschreitung des Rubikons. Daß dies allein aus technischer Sicht geschehen würde, war klar. Camerons Filme zeichneten sich noch nie durch ihre brillanten Geschichten aus. Das Feuer des Prometheus stellt daher Camerons neue "Virtual Camera" dar, die es dem Regisseur erlaubt, schon auf dem Set zu sehen, wie die Szenen im fertigen Film wirken werden. Motion Capture vor Ort, wenn man so will: schließlich spielt der Hauptteil der Handlung in der außerirdischen Welt der Na´vi. Auch die angewendete 3D-Technik sollte in Verbindung mit Camerons Virtual Camera die zweidimensionale Visualisierung im Kino künftig obsolet machen.
Die Story schien Cameron bei seinem Versuch einer digitalen Revolution so unwichtig, daß er sich nicht einmal die Mühe machte, sie wirklich selbst zu schreiben. Vielmehr verwertete der Regisseur und Autor die Handlungen von Neunziger-Jahre-Filmen wie Walt Disneys "Pocahontos", Kevin Costners Meisterwerk "Der mit dem Wolf tanzt" und insbesondere dem Animationsfilm "FernGully". Erzählt wird von Jake Sully (Sam Worthington), der ein einheimisches Naturvolk gemeinsam mit seinen Auftraggebern zwangsumsiedeln und notfalls auch auslöschen will. Man möchte auf ihrem Planeten ein Mineral abbauen - und weder der verantwortliche Leiter, Parker Selfridge (Giovanni Ribisi), noch sein militärisches Oberhaupt, Colonel Quaritch (Stephen Lang), zeigen besondere Sympathien für die blauhäutigen, humanoiden Katzenwesen.
Um einen Genozid zu vermeiden, engagiert sich die Wissenschaftlerin Dr. Grace Augustine (Sigourney Weaver) im sogenannten Avatar-Projekt. Hybrid-Klone der Na´vi dienen als Avatare für einige Wissenschaftler, um mit den Einheimischen Kontakt aufzunehmen. Sully nimmt hierbei als Marine den Platz seines getöteten Zwillingsbruders ein, wird jedoch bei seinem ersten Außeneinsatz von seiner Gruppe getrennt. Allein auf sich gestellt, begegnet er Neytiri (Zoë Saldana), einer Clan-Prinzessin. Als diese eine Verbindung zwischen Sully und dem als göttliches Wesen betrachteten Eywa erkennt, gewährt der Clan Sully Zugang zu seiner Kultur. Drei Monate hat er nun Zeit, sich das Vertrauen der Na´vi zu sichern, um die blauen Aliens zur Umsiedelung zu bewegen. Doch wie heißt es in "Pocahontas" so schön: Fremde Erde ist nur fremd, wenn der Fremde sie nicht kennt. Als Sully die Kultur der Na´vi und die Natur ihres Planeten Pandora zu verstehen beginnt, stellen sich Zweifel am Unterfangen seiner Vorgesetzten ein.
Es sind diese Szenen des ersten Kontakts und mit ihnen Sullys Einführung in die neue Zivilisation, in denen "Avatar" besonders gefällt. Ähnlich wie einst John Dunbar erhält Sully ein weibliches Stammesmitglied an die Seite gestellt, was unweigerlich zu romantischen Gefühlen führt. Fehlen darf in diesem Zusammenhang dann auch nicht der gewonnene Respekt des ärgsten Feindes und die Funktion des Doppelagenten, der im Fortschritt schlußendlich den kulturellen Rückschritt ausfindig macht. Wenn Sully dann stets von Dr. Augustine und ihrem Team wieder zurück ins reale Leben gerufen wird, sehnt sich auch das Publikum so schnell wie der querschnittsgelähmte Marine zurück in die Wälder und schwebenden Berge Pandoras. In der letzten halben Stunde läßt Cameron dann die Katze aus dem Sack und choreographiert ein martialisches Kampfgefecht epochalen Ausmaßes. Hier verliert sich der Film, der vorher weitgehend ohne Action ausgekommen ist, genau darin. Hinzu kommt noch, daß Cameron nicht nur an dieser Stelle seine filmische Botschaft leicht konterkariert.
Nicht nur aufgrund der Anleihen bei "Pocahontas" und "Der mit dem Wolf tanzt" drängen sich Analogien zwischen den Na´vi und den amerikanischen Ureinwohnern auf. Die Sprache, das Gesellschaftssystem und der Genozid wegen Ressourcen - überoffensichtlich prangert der Regisseur die Ausbeutung der Ureinwohner durch den weißen Mann an. Dementsprechend werden die Na´vi als Wilde und blaue Affen tituliert. Die heiligen Bäume von Neytiris Volk ringen Selfridge und Quaritch nur ein müdes Lächeln ab. Ein Film, der in seiner Herstellung (Produktionskosten plus Vermarktung) jedoch teuerer als das Bruttonationaleinkommen von - zugegeben - Inselstaaten wie Dominica und Tonga ist, wirkt jedoch als Kritik am Kapitalismus reichlich heuchlerisch. Ähnlich verhält es sich, wenn Cameron im Finale seine halbe fiktive Welt, die sich die Figuren zu bewahren geschworen haben, aufgrund ihres Krieges gegen die Invasoren verbrennen läßt. Nach dem Motto: Wenn einer unsere Welt zerstört, dann aber bitte wir selbst. Zudem wirkt ein Film, der sich - in gewisser Weise - näher an der Realität der Zuschauer orientiert, wie "FernGully" mit seinem erhobenen Zeigefinger, weitaus glaubwürdiger als ein Angriff auf Riesenschlümpfe jenseits unserer Galaxis.
Unabhängig von diesem etwas negativen Aspekt versteht es "Avatar" jedoch, den Zuseher zu bewegen. Die einfache Formel dürfte lauten: Wer mit den drei obengenannten Inspirationsquellen zurecht kommt, wird sich an Camerons Geschichte kaum stören. Allen anderen dürfte die reichlich spirituell angehauchte Geschichte von Mutter Gaya - hier Eywa genannt -, dem In-Harmonie-mit-der-Umwelt-leben und dem Respekt vor einfachen Naturvölkern eher übel aufstoßen. Abseits der offensichtlichen Bedienung bei Genrekollegen wartet Cameron jedoch in der Gestaltung seiner Welt immerhin mit Kreativität auf. Aus der Ferne etwas schlaksig, überzeugen die im Motion-Capture-Verfahren erschaffenen Na´vi besonders in den Nahaufnahmen. Auch andere Kreaturen wie die pferdeähnlichen (Dire Horses) oder die Flugreptilien (Banshees) entführen gemeinsam mit der strahlenden Umgebung in eine neue Welt. Da verzeiht man es auch, daß andere Wesen scheinbar keinen biologischen Zweck haben als den, einfach hübsch auszusehen.
Die Technik ist es also, die "Avatar" zur Revolution werden lassen sollte. Und auch wenn dies nicht gelingen mag, setzt Cameron doch wie einst mit "Terminator 2: Judgment Day" (für die nächsten Jahre) neue Maßstäbe, was digitale Effekte angeht. In seinen schlechtesten Momenten sieht "Avatar" aus wie ein sehr guter Animationsfilm. Und in seinen besten Momenten wirken die Szenen wie shot on location. Was im Trailer noch befremdlich und videospielartig aussah, blendet sich schließlich nahezu perfekt in die phantastische Welt von Cameron ein. Dagegen will die 3D-Technik auch hier nicht sonderlich beeindrucken. Zwar wird sie effektiver eingesetzt als bei anderen diesjährigen Filmen wie "Oben" und "Coraline", doch einen Mehrwert weiß die dritte Dimension weiterhin nicht zu bieten. Insofern dürfte die 2D-Version dem Filmvergnügen der in Mode gekommenen Technik kaum nachstehen.
Insgesamt stellt "Avatar" somit einen Film dar, den man nicht verpassen sollte. Die Geschichte ist bisweilen episch und auch in ihren schwächeren Momenten noch interessant, selbst wenn sie alles andere als neu ist. Den beeindruckenden Effekten kann sie jedoch nicht standhalten. Zwar ist nicht jede Szene digital perfekt, aber es wird deutlich, was inzwischen möglich ist. Welche Schritte das Kino in den fast drei Jahrzehnten seit "Tron" (1982) über "Terminator 2" (1991) bis hin zu "The Matrix" (1999), "Herr der Ringe" (2001-2003) und nun "Avatar" gemacht hat, ist überwältigend. Das stellenweise brillante Motion-Capture-Verfahren der Na´vi stellt das dar, was der Tyrannosaurus Rex in Spielbergs "Jurassic Park" repräsentierte: die fortwährende Auslotung der technischen Grenzen. Zwar ist Camerons neuer Film nicht die Kröne der digitalen Schöpfung, aber er ist eine Station auf dem Weg dorthin. Und James Cameron selbst hat erreicht, was er wollte. Er sitzt wieder auf seinem Thron. Wie lange, bleibt offen.
Avatar
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USA 2009
161 min.
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Jim Jarmusch machte zuletzt Vampire zu Rockstars und Busfahrer zu Dichtern. In seinem jüngsten Film "The Dead Don´t Die" finden sich Kleinstadtpolizisten infolge einer Klimakatastrophe plötzlich in der Zombie-Apokalypse wieder. Das Ergebnis ist erwartungsgemäß so skurril wie schrullig und verquickt dabei geschickt klassische Zombie-Tropen mit Meta-Momenten und bissiger Persiflage auf die amerikanische Rechte.
Willst du groß und stark werden, dann mußt du ordentlich Fleisch zu dir nehmen. Diesem Glauben hängen vor allem Männer gern nach - so auch der britische Mixed-Martial-Arts-Kämpfer James Wilks. Zumindest so lange, bis er sich nach einer Verletzung schlau machte und entdeckte, daß viele erfolgreiche Athleten vegane Ernährung bevorzugen, um mehr Leistung bringen zu können. Oscar-Gewinner Louie Psihoyos dokumentiert diese Erkenntnis in seinem Netflix-Film "The Game Changers".
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Der Tenor nach Terrence Malicks jüngstem Werk fiel aus wie immer: Der Auteur präsentiere stets dasselbe - ähnlich wie die Kritik an seinen Werken, die sich in Witzeleien über gehauchte Erzählstimmen, an Parfümwerbung erinnernde Kameraarbeit und das Frohlocken in den Feldern erschöpft. Sein neuer Film wird ihm kaum neue Anhänger bescheren, liefert Fans aber das, was sie an ihm schätzen.
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Vor 17 Jahren avancierte der sehr preisgünstige Found-Footage-Horror "Blair Witch Project" zum Kassenschlager im Kino. Dennoch folgte auf den Indie-Hit lediglich eine einzige Fortsetzung, die den Erfolg nicht wiederholen konnte. Nun bringt Regisseur Adam Wingard die Kameras und den Schrecken zurück in den Black Hills Forest - und das durchaus überzeugend.
Kommentare_
Ein sehr guter Film! Die Grafik ist top, aber weshalb der Film wirklich überragend ist, ist die Story! Unvergleichbar! Must See! 5/5*
Technisch ist der Film brillant - keine Frage. Die Story ist aber sehr mau und auch die Figuren werden kaum ausgearbeitet und waren mir deshalb den ganzen Film über egal. Meine Wertung deshalb: 6/10
Was an der Story überragend sein soll, daß sie einen Kinobesuch rechtfertigt, kann ich nicht nachvollziehen.
Die gerade mal nicht so schlecht daß sie den Film als gesamtes versaut. Man schwimmt mitten im Hauptstrom, sieht wenig Originelles und wird nur mit Stereotypen bedient. Ok...auch dabei kann man sich unterhalten.
Was den Film herausreißt ist die technische Umsetzung.
Die Integration von Trick und Realfilm ist verglichen mit anderen Filmen auf einem neuen Level angelangt.Hoffentlich gibts bald Filme die auch noch eine bessere Handlung mitliefern.