Games_Obscure

Im Dunkeln ist gut munkeln

"Resident Evil" und Co. lassen grüßen. Trotz großer Vielfalt im Survival-Horror-Genre findet dieses Game eine eigene Nische. Zombie-Fans können schon die Pumpguns durchladen.    11.08.2004

An der High School der amerikanischen Kleinstadt Leafmore ereignen sich seltsame Dinge: Schüler hören furchtbare Schreie, Menschen verschwinden auf mysteriöse Weise. Es wird Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen, also machen sich ausgerechnet fünf Teenies auf den Weg.

Jeder der fünf spielbaren Charaktere hat eine Spezialfähigkeit. Einer kann z. B. ohne Hilfsmittel Schlösser knacken, während eine der jungen Damen recht fix Wunden verbinden kann. Diese Fertigkeiten sind nicht nur nettes Beiwerk, sondern finden fast ständig Anwendung, wodurch es auch nötig ist, hin und wieder die Kontrolle über eine andere Figur zu übernehmen. Der Clou an der Sache: Das Spiel läßt sich zu zweit spielen!

Optisch macht "Obscure" einen ganz ordentlichen Eindruck und bezaubert den/die Spieler mit wunderbaren Licht- und Schatteneffekten. Auch bei der Steuerung ließen sich die Entwickler nicht lumpen und vermieden langatmige "Resident Evil"-Standards, bei denen einen schon eine halbe Drehung des Charakters in ihrer "ungeheuren" Geschwindigkeit fast in die Ohnmacht treibt. Vielmehr ist die Handhabung sehr direkt und Arcade-lastig, was zu einem deutlich schnelleren Gameplay führt, als man es aus diesem Genre gewöhnt ist. Wie gewöhnlich verläuft allerdings die Geschichte. Kitsch und Klischees begleiten den Plot bis zur Auflösung; trotz allem bleibt der Spannungsbogen bis zum Schluß halbwegs erhalten.

Unglücklicherweise leidet auch dieser Vertreter der Horrorfraktion an den im Genre üblichen Krankheiten. Da wäre zuallererst die Kameraführung und -positionierung. Zwar wird man in langen Gängen und großen Räumen von einer Verfolgerkamera begleitet, dennoch stolpert man öfter, als einem lieb ist, mitten in ein Monster hinein. Da dieses Problem schon seit dem allerersten "RE"-Teil bekannt ist, versteht man umso weniger, warum es bisher keinem Entwickler gelang, eine Lösung dafür zu finden. Zweites großes Manko: das altbekannte (und verhaßte) Speichersystem. Anstatt den Fortschritt an gewissen Stellen automatisch zu speichern oder überhaupt freies Sichern zu erlauben, wird wieder einmal auf das nervige Auffinden von Gegenständen, auf denen gesichert werden kann, zurückgegriffen. So etwas muß heutzutage nun wirklich nicht mehr sein und kratzt nur an den Nerven der Spieler. Zudem ist, wie so oft in letzter Zeit, die Spieldauer extrem kurz ausgefallen; geübte Spieler werden schon nach zwei ausgedehnten Nachmittagen die Endsequenz zu sehen bekommen.

Wer auf der Suche nach einem guten Horrorgame für seine grüne Konsole ist, kann hier definitiv zugreifen. Aber auch PC- und PS2-Besitzer sollten mehr als nur einen Blick riskieren, denn "Obscure" heizt "Resident Evil" und "Silent Hill" ordentlich ein. Unser Tip: Unbedingt zu zweit spielen, das macht einfach mehr Spaß. Eine Weisheit, die übrigens auch für andere Lebenslagen und -stellungen gilt ...

Christian Krenn

Obscure

ØØØØ


(Hydravision Entertainment/Atari/SevenM)

erhältlich für PC/Xbox/PS2

 

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