Games_Game-Tips 9/2007

Rockstars, Ninjas und Vampire

Nach einem tropischen Sommer erwartet uns allem Anschein nach ein monsunartiger Herbst. Damit die klassische Erntezeit nicht ganz ins Wasser fällt, hat sich unser Games-Redakteur umgesehen - und präsentiert Ihnen die besten Spiele der Saison.    17.09.2007

Dragan Andjelkovic

Guitar Hero: Rocks the 80s

ØØØ 1/2

(RedOctane/Activision)


Es ist wieder einmal Zeit, die Luftgitarre einzumotten und zum Profigerät für Konsolenmusiker zu greifen: "Guitar Hero: Rocks the 80s" bietet weiterhin das gewohnt gute Gameplay, bei dem sich PS2-Besitzer die Finger nicht blutig greifen müssen, um vom Flair eines Rockstars umweht zu werden. Das relativ teure Add-on (mehr ist es im Grunde genommen nicht) wartet mit einigen bekannten Bands der 80er Jahre auf: Judas Priest, Dio, Anthrax oder Police sind mit von der Partie, wenn auch nicht unbedingt mit ihren bekanntesten Songs. Viele der Lieder dürften wirklich nur hartgesottenen Metalfans ein Begriff sein - alle anderen Musikfreunde werden sich die ersten paar Minuten wohl fragen, was sie da eigentlich gitarrenmäßig begleiten sollen. Nichtsdestotrotz macht das Eindreschen auf den einzigartigen Gitarren-Controller nach wie vor einen Heidenspaß. Keep on rockin´, baby!

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Vampire Rain

ØØØ

(Artoon/Microsoft)


Was würde wohl passieren, wenn man Sam Fisher ins "Blade"-Universum steckte? Wahrscheinlich folgendes: Der erfahrene Schleicher sieht sich auf einmal einem Haufen blutrünstiger Vampire - auch "Nightwalker" genannt - gegenüber, die eine Kleinstadt an der amerikanischen Westküste zu überrennen drohen. Damit das nicht passiert, hat das AIB (American Information Bureau) einige seiner besten Männer ausgeschickt, um die blutsaugende Brut in ihre Schranken zu weisen.

Natürlich ist der allseits bekannte Protagonist aus der "Splinter Cell"-Reihe in "Vampire Rain" für die Xbox 360 nicht wirklich mit von der Partie - aber weit weg ist er auch nicht. Obwohl der Held des Spiels anders heißt, ähneln die Bewegungsabläufe und das gesamte Spielprinzip dem großen Vorbild so sehr, daß man hier nicht mehr von Zufall sprechen kann ...

Jedenfalls muß sich der Spieler durch eine Stadt voller Vampire schleichen und dabei nicht ertappt werden, da eine Entdeckung mehr oder weniger automatisch das Laden eines Spielstandes bedeutet. Die Kinder der Nacht sind derart schnell (nach dem Motto: "eben noch am Ende der Straße und jetzt schon in meinem Gesicht") und stark, daß an Gegenwehr gar nicht zu denken ist. Diese Herangehensweise an ein Stealth-Spiel ist zwar nicht ganz ungeschickt, doch wenn der Schwierigkeitsgrad schon auf der einfachsten Stufe unangenehm hoch ist, wird die Angelegenheit nur noch frustrierend. "Vampire Rain" ist also trotz seiner ansprechenden Präsentation ein Spiel, das man sich nur dann kaufen sollte, wenn man entweder ein hoffnungsloser Vampir-Fan oder ein Mensch mit hohem Frustpotential ist.

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Tenchu Z

ØØØØ

(From Software/Microsoft)


"Tenchu" gehört zu den Titeln, die für den Aufschwung der Schleichspiele mitverantwortlich waren. Der erste Teil der Ninja-Killerstory, der übrigens noch auf der altehrwürdigen PSOne erschien, zählt auch heute noch zu den besten und spannendsten Titeln des Genres. So verwundert es auch nicht weiter, daß sich die Entwickler von From Software des Dauerbrenners angenommen haben und ihn nun endlich auf eine Next-Gen-Konsole transportieren. Nur: Das Resultat ist leider etwas fragwürdig.

In Sachen Gameplay ist in der Neuauflage (für die Xbox 360) alles beim alten geblieben: Der Spieler muß sich nach wie vor durch insgesamt 50 Missionen schleichen, um dann am Ende jedes Levels den Oberbösewicht so leise wie möglich um die Ecke zu bringen. Dazwischen gilt es, möglichst leise an den vorhandenen Wachen vorbeizuschleichen oder sie noch leiser in die ewigen Jagdgründe zu schicken. "Tenchu Z" glänzt mit einer hervorragenden Atmosphäre, die das Flair des feudalen Japan gut herüberzubringen versteht. Leider wird dieser spielerische Eindruck durch die inferiore KI immer wieder zerstört. Anscheinend dürfen heutzutage keine anspruchsvollen Spiele mehr produziert werden, weil die Spielergemeinde immer weniger Zeit zur Verfügung hat und niemand mehr bereit ist, mehr als 20 Minuten für ein Level aufzubringen - beim ersten Teil mußte man diesen Zeitraum noch als minimalen Aufwand annehmen.

Dummerweise ist das nicht das einzige, was bei der verordneten Modernisierungskur schiefgegangen ist. Wie bei einer verpatzten kosmetischen Operation erkennt man auch bei "Tenchu Z" die Narben - und das sogar, ohne allzu genau hinsehen zu müssen. Optisch macht das Spiel nicht viel her, obwohl es nach wie vor Spaß macht, sich als japanischer Ninja durch die virtuelle Welt des alten Nippon zu bewegen. "Tenchu Z" ist aber sicher kein Titel, den man sich zulegen sollte, wenn man Graphik-Highlights erwartet. Wem Atmosphäre jedoch wichtiger ist als die optische Präsentation, der kann bei diesem Titel getrost zugreifen.

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Call of Juarez

ØØØØ 1/2

(Techland/Ubisoft)


Knapp ein Jahr nach dem PC-Release dürfen sich nun auch Konsoleros über eines der besten Wildwestspektakel der jüngeren Vergangenheit freuen. Dank "Call of Juarez" kann man das Flair staubiger Wüsten und vergammelter Saloons jetzt auch im heimischen Wohnzimmer genießen, ohne sich für einen leistungsfähigen Rechner finanziell ruinieren zu müssen. Das Spiel ist ein gelungener Mix aus Egoshooter und Stealth-Game, in dem die Grenzen zwischen Gut und Böse bei weitem nicht so klar gezogen sind wie einst in den Filmen John Waynes. Der wahre Nervenkitzel besteht darin, daß der Spieler immer wieder die Rollen wechselt - vom Jäger zum Gejagten. Im Grunde spielt man also fortwährend gegen sich selbst und wird somit in eine Verfolgungsjagd verstrickt, die zeitweise paranoide Züge annehmen kann. Auch graphisch braucht sich "Call of Juarez" nicht vor Konkurrenzprodukten zu verstecken. Der Titel punktet mit schön modellierten Charakteren und einer sehr ansprechenden Weitsicht über die Prärien und kleinen Dörfer des amerikanischen Westens. Wer sich den "Wild Wild West" auch ohne betrunkene Mexikaner und kreischende Rothäute vorstellen kann, sollte sich dieses Spiel bedenkenlos zu Gemüte führen.

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