Games_God of War 2

Einer unter Millionen

Alle heiligen Zeiten kommt ein Spiel auf den Markt, bei dem zwei Wörter als Rezension völlig ausreichend wären: "Grandios - kaufen!" Hier erfahren Sie trotzdem etwas mehr.    01.06.2007

Es soll Leute geben, die den ersten Teil von "God of War" tatsächlich nie gespielt oder wenigstens gesehen haben ... Für diese benachteiligte Bevölkerungsgruppe folgt eine kurze Inhaltsangabe: Kratos, ein weiß bemalter spartanischer Heerführer, hat es sich in den Kopf gesetzt, den Kriegsgott Ares wegen Verrats zur Rechenschaft zu ziehen. Unterstützt wird er bei diesem Vorhaben von Pallas Athene, die ihre Hilfe natürlich nicht aus altruistischen Gründen anbietet - schließlich hat sie mit ihrem kriegerischen Bruder auch noch ein paar Hühnchen zu rupfen. Nachdem sich Kratos mit Hilfe von Athenes Klingen quer durch die gesamte hellenische Mythologie gemetzelt hat, kommt es zum großen Showdown, bei dem er seiner göttlichen Nemesis gegenübersteht. Vollgepumpt mit Adrenalin und magischer Energie, wischt er schlußendlich den Boden mit Ares auf und wird somit zum neuen Gott des Krieges. Ende von Teil eins.

"God of War 2" fängt dort an, wo der Vorgänger aufgehört hat. Der kampflustige Spartaner hat es sich gerade auf seinem neuen Sitz im Olymp gemütlich gemacht, als ihm klar wird, daß ihn seine Mitbewohner, allen voran Göttervater Zeus, für einen widerlichen Emporkömmling halten. Doch Kratos gibt keinen Pfifferling auf die Meinung anderer und schlägt auch die gut gemeinten Ratschläge Athenes aus, die ihn zum Kürzertreten bewegen will. Er macht sich lieber auf den Weg nach Rhodos, um dort seinen spartanischen Kollegen beim Überfall auf die Insel der Schmetterlinge zur Seite zu stehen.

Athene läßt sich das aber nicht so ohne weiteres bieten. Sie erweckt kurzerhand den legendären Koloß von Rhodos zum Leben und schickt ihn in den Kampf gegen Kratos. Trotz göttlicher Macht hat unser Held seine liebe Not mit diesem mechanischen Gegner und steht nach kurzer Zeit ziemlich im Eck, als Hilfe von unerwarteter Seite erscheint: Kein Geringerer als Göttervater Zeus steigt vom Olymp herab, um dem neuen Gott des Krieges das sagenumwobene "Schwert des Zeus" zu überreichen. Doch kaum hat Kratos besagte Klinge aufgeladen, wird ihm klar, daß Zeus ein doppeltes Spiel treibt. Das Schwert entzieht Kratos nämlich all seine göttllichen Kräfte, sodaß er wieder zu einem Sterblichen wird, den der Göttervater dann per Bauchstich kurzerhand in den Hades schickt. Urmutter Gaia errettet ihn jedoch aus den Klauen des Herrschers über die Unterwelt und erklärt ihm, daß er mit Hilfe der Schicksalgöttinnen die Zeit zurückdrehen und sich somit Zeus noch einmal im Kampf stellen kann.

Das ist nur der Auftakt zu einer epischen Story, die alles beinhaltet, was das Spielerherz begehrt - Action, Rätsel, eine tolle Inszenierung, einen atypischen Helden und vor allem nackte Tatsachen. Auf seinem Weg zum Habitat der Schicksalsgöttinnen trifft Kratos auf viele Charaktere der griechischen Mythologie und stellt die Sagenwelt total auf den Kopf. So befreit er unter anderem den Menschenfreund Prometheus von seinen Qualen, klettert auf dem Titanen Atlas herum, stellt sich Jason im Kampf, fliegt mit dem legendären Pferd Pegasus durch die Lüfte und krallt sich im Vorbeigehen noch die Flügel des tragischen Helden Ikarus.

 

Spielerisch hat sich bei "God of War 2" glücklicherweise nichts verändert; Kenner des Vorgängers werden sich von der ersten Minute an heimisch fühlen. Mit Hilfe der Tasten löst der Spieler verschiedene Schläge und Kombinationen aus, vollführt Sprünge und Ausweichrollen oder schnappt sich einen Gegner, um ihn in besonders blutiger Manier auseinanderzunehmen. Was sich hier ein wenig nach wildem Button-Smashing anhört, funktioniert allerdings nur bei Kämpfen gegen das gemeine Fußvolk. Bei den zahlreichen Bossfights muß der Spieler mit weitaus mehr Köpfchen vorgehen, da er in den mehrstufigen Kämpfen erst einmal die Schwäche des jeweiligen Gegners ausfindig machen muß, um dann im richtigen Moment zuzuschlagen. Das ist beim ersten Mal gar nicht so einfach, da die Inszenierung der Duelle derart grandios ist, daß man zeitweise vor lauter Staunen aufs Hinhauen vergißt.

Die Entwickler haben bereits beim Aufbau des Spannungsbogens ein gutes Händchen bewiesen, was hauptsächlich an der gekonnten Mischung aus Action-Sequenzen und Rätseleinlagen liegt. Letztere beschränken sich auf mehr oder weniger schwere Schiebe- und Schalterpassagen, die für Abwechslung und einen wohltuenden Wechsel des Spieltempos sorgen - eben noch eine Horde Minotauren geköpft und im nächsten Moment wird schon an einem der Rätsel geknobelt.

 

"God of War 2" gehört zu jenen ganz seltenen Spielen, die es einem wahrlich schwer machen, darüber zu schreiben. Es gibt weder beim Gameplay noch bei der Präsentation irgendeinen Kritikpunkt. Der Schwierigkeitsgrad ist wunderbar ausgewogen, und die Speicherpunkte sind derart gut gesetzt, daß sogar ein frühzeitiges Ableben kein Ärgernis darstellt. Graphisch stellt "GoW 2" alles bisher Dagewesene locker in den Schatten. Was die Jungs und Mädels von Sony Santa Monica aus der alten Dame PS2 herausholen, läßt so manchen Next-Gen-Titel blaß aussehen. Über jeden Zweifel erhaben ist auch die akustische Kulisse. Der treibende Soundtrack untermalt das Geschehen stets passend, und die deutsche Sprachausgabe gehört zum Besten, was das Genre zu bieten hat.

"God of War 2" trifft somit absolut ins Schwarze - und ist ein Game, das wahrlich in keiner Spielesammlung fehlen darf.

Dragan Andjelkovic

God of War 2

ØØØØØ

(Sony)


erhältlich für: PS2

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