Dark Messiah of Might and Magic
ØØØØØ
(Arkane/Ubisoft)
erhältlich für: PC
Ubisoft verläßt mit diesem Ableger der bekannten "Might & Magic" Reihe alte, ausgetretene Pfade - und liefert ein Action-Rollenspiel ab, das es in sich hat. 16.11.2006
In diesem Spiel geht es ums Töten - und zwar so effizient und grausam wie möglich. Das macht "Dark Messiah of Might and Magic" gleich im Tutorial klar.
Dort erlernt man nicht nur den Umgang mit dem Schwert, sondern auch, wie man die Waffe zur blutigen Interaktion mit der Umgebung benützt. Eine der Übungen des Einführungslehrgangs ist das fachgerechte Anschleichen an einen nichtsahnenden Ritter, den man dann per Fußtritt in einen Abgrund befördern muß. Merke: Nicht der Sturz bringt dich um, sondern der Aufprall.
Danach geht es sofort gegen andere Schurken - und das gleich mit der Leiche des soeben erledigten Feindes. Die wird nämlich zum Wurfgeschoß, mit dem man den nächsten Typen ins Wanken bringt. Dem wiederum rammt man via Power-Attacke das Schwert ins Herz. Und weiter: angreifen, den Gegner müde machen, Kopf abschlagen. Schließlich sind wir nicht zum Vergnügen hier. Als Spielheld hat man eine Mission zu erfüllen, und zwar ohne familienfreundliche Skrupel.
Dahinter aber steht - wie sollte es anders sein? - eine Geschichte: Sareth (also der Spieler), der talentierteste Schüler des mächtigen Magiers Phenrig, wird ausgesandt, um den seit langem verschollenen "Schädel der Schatten" zu finden. Da sein Lehrer und Mentor sichergehen will, daß ihm diese Queste auch gelingt, stellt er ihm eine ganz besondere Begleiterin zur Seite: den bildhübschen Sukkubus Xana, der/die sich auch prompt im Körper des Helden einnistet. Im Verlauf der Handlung stellt Sareth fest, daß er eine wichtige Rolle in der uralten Prophezeiung vom dunklen Messias - einem Halbblut aus Dämon und Mensch - spielt.
Ja, klar, diese Story ist weder neu noch besonders originell, birgt aber doch einen gewissen Reiz in sich. Immerhin enthält sie die eine oder andere Wendung und verpackt die Geschichte rund um den genretypischen Weltretter halbwegs interessant. Insbesondere die Dialoge zeugen von Einfallsreichtum.
Ab dem zweiten von insgesamt zwölf Kapiteln ist der Held nämlich mit einer weiteren Begleiterin unterwegs - der äußerst attraktiven Leanna, einer Magierin der belagerten Stadt Stonehelm, die von Anfang an klarstellt, daß sie nicht nur an Sareths Persönlichkeit interessiert ist. Von da an schlagen zwei Herzen, ach, in der Brust des jungen Recken. Das eine, typisch männliche, ist den Reizen der jungen Hermetikerin durchaus nicht abgeneigt; das andere jedoch, vertreten durch den Sukkubus, läßt an der jungen Frau kein gutes Haar. Somit hat der Spieler die Möglichkeit, hautnah einen "Catfight" mitzuerleben, wie er in "Desperate Housewives" nicht besser dargestellt werden könnte - wirklich sehr lustig.
Wer jetzt vermutet, daß es sich beim jüngsten Ableger der verdienten "Might & Magic"-Serie um ein Spiel für sogenannte Warmduscher (gibt´s wirklich Leute, die prinzipiell kalt duschen?) handelt, irrt gewaltig. Die heiteren Dialoge sind bestenfalls eine willkommene Auflockerung des blutigen Heldenalltags. In keinem anderen Spiel des Genres bekommt man so viele abgetrennte Gliedmaßen und Köpfe zu sehen wie hier.
Doch auch das halbprofessionelle Morden verlangt Kreativität und Phantasie. "DMOMAM" ist mehr als ein Schlachtfest für Schwertschwinger, die zwischen Mittagessen und Kaffeepause entspannt ein paar Levels durchspielen wollen. Es gibt mehr Dinge zwischen Angriff und Aufleveln, Horatio, als sich eure Schulweisheit träumen läßt!
Wer sich in "Dark Messiah" einzig und allein auf seinen starken Arm verläßt, wird sehr bald den "Game Over"-Screen erblicken. Um dies zu verhindern, muß man sich die Umgebung zunutze machen. Kluge Killer treten ihre Gegner ins Feuer, werfen sie von Klippen, spießen sie an Wandhaken auf, lassen sie von Fallgittern zerquetschen oder zerhacken sie einfach in kleine Stückchen. Die Methoden, das anderweitig unbelehrbare Gesindel um die Ecke zu bringen, sind schier unbegrenzt, und das Gemetzel macht einen Heidenspaß.
Da die Entwickler aber auch ein rollenspielerisches Element einbringen wollten, bekommt der virtuelle Held nach jeder erfolgreichen Mission Skillpoints spendiert, die in die Bereiche Kampf, Magie und Verschiedenes (Ausdauer, Regeneration etc.) investiert werden können. Das Charakterentwicklungssystem kommt zwar an das von "Gothic 3" oder "Oblivion" keineswegs heran, aber das ist auch gar nicht notwendig, da es sich bei "Dark Messiah of Might and Magic" nicht um ein klassisches RPG handelt, sondern um ein Action-Adventure, das ausschließlich aus der Ego-Perspektive gespielt wird.
Graphisch braucht sich das Spiel vor der Konkurrenz nicht zu verstecken. Dank erweiterter "Source"-Engine (die schon in "Half Life 2" Verwendung fand) trumpft es mit großer Weitsicht, monumentalen Bauten, guten Texturen und hervorragenden Charakteranimationen auf und gehört somit zur aktuellen Genre-Spitzenklasse.
Ebenso überzeugend wie die Graphik ist der Sound. Die Hintergrundmusik gibt sich dezent, ist aber durchaus in der Lage, die Atmosphäre zu verstärken. Die Kampfgeräusche klingen wuchtig und tragen ebenfalls zur gelungenen Gesamtstimmung bei. Auch die Sprachausgabe (in der vorliegenden Testversion englisch) ist qualitativ hochwertig und erfreut dadurch, daß die originellen Dialoge von motivierten Sprechern vorgetragen werden.
Da die deutsche Version aufgrund hochgradiger Gewaltdarstellung wohl nicht an der USK vorbeigekommen wäre, ist sie leider nur geschnitten erhältlich. Daher sei englischkundigen Spielern empfohlen, sich die "internationale", unzensurierte Fassung zu besorgen. "Dark Messiah of Might and Magic" ist im Original auf jeden Fall sein Geld wert.
Dark Messiah of Might and Magic
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(Arkane/Ubisoft)
erhältlich für: PC
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