Video_Snoop Dogg´s Hood of Horror
Strizzi from hell
Mit einem Episodenfilm zelebriert Snoop Dogg als Produzent und Hauptdarsteller das Trashfilm-Genre in lange nicht mehr gesehener Perfektion. Ein Glücksgriff für jeden Videothekenbesucher.
12.03.2007
Daß Snoop Dogg unter den sogenannten Gangsta-Rappern westküstenamerikanischer Herkunft durchaus herausragt, ist unbestreitbar. Der Mann hat Stil - was sich in seinem Pimp-Outfits genauso äußert wie in seinem beseelten Reimen. Es gibt Snoop Dogg, den Musiker und Produzenten, der seit Anfang der 90er auf Erfolgskurs fährt. Dann gibt es den Gangster, der ewig wegen eines Drive-by-Shooting vor Gericht stand, bei dem er den Wagen gelenkt hat, und der zigmal wegen Waffen- und Drogenbesitz (Marihuana, wohlgemerkt) verhaftet wurde. Es gibt Snoop Dogg, den Filmstar, belegt durch Auftritte in Filmen wie "Training Day", "Starsky & Hutch" oder "Soul Plane". Und schließlich ist da noch Snoop Dogg, der Filmproduzent. Diese Eigenschaft äußerte sich lange Zeit vor allem in der Produktion von Pornos (nicht nur für die afroamerikanische Klientel) - und in dieser Funktion räumte der Doggfather auch zahlreiche Preise ab. Sein Traumprojekt in dieser Branche ist übrigens ein Porno mit Halle Berry, J.Lo und Snoop Dogg als einzigem männlichen Darsteller ...
Aber nun hat er sein Repertoire erweitert.
In "Hood of Horror" tritt Snoop als Galionsfigur und Erzähler auf - und in den Credits als Executive Producer. Es handelt sich um einen Horror-Episoden-Trashfilm, in dem drei mehr oder weniger lehrreiche Stories aus einem nicht näher benannten afroamerikanischen Viertel in L. A. erzählt werden, deren Zusammenhang durch die Anwesenheit eines Satansdieners (Snoop Dogg) hergestellt wird, der die bösen und teils übernatürlich begabten Missetäter nach vollbrachter Untat einsammelt und den verdienten Höllenqualen zuführt, nachdem er selbst seine eigene Schwester unbeabsichtigt erschossen hat. Tritt Snoop Dogg in jenen Teilen des Films, die um die Geschichte seiner eigenen Figur kreisen, als Zeichentrickmännchen auf - der Stil orientiert sich hier gekonnt an Graffitti-Art –, so ist er in den drei Hauptepisoden in Fleisch und Blut zu sehen. Daneben spielen unter vielen anderen bekannten Gesichtern Danny Trejo als leprakranker Penner-Dämon und Daniella Alsonso (derzeit mit "The Hills Have Eyes 2" im Kino) als mörderische Sprayerin mit.
Der Film ist mit unübersehbarer Liebe zum Genre gefertigt und bei aller Billigkeit eine höchst zufriedenstellende Arbeit: Regisseuse Stacy Title geht ans Werk wie Peter Jackson in seinen frühen Jahren, verschüttet mit Begeisterung Kunstblut, rammt Bierflaschen durch Köpfe und sorgt dafür, daß sich stilsichere digitale Effekte mit Latexmasken und Make-up-Eskapaden paaren. So entsteht konsequent humorvoll ein Panoptikum aus extremen Gewalt- und Gore-Szenen mit ausreichend Sex & Crime. Da steckt sicher nicht wenig Geld drin, und es wurde weise investiert: Schon seit Ewigkeiten hat es kein Horrorfilm mehr geschafft, so zielsicher ins Herz des Trash-Liebhabers zu treffen und dabei so witzig zu sein, ohne das Genre in Ironie zu ertränken. Garantiert vergnügliche 90 Minuten!
Klaus Hübner
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