Video_Mein großer Freund Shane

Shane´s back!

Während der arme Joey Starrett vergeblich auf die Rückkehr des Revolverhelden wartete, darf unsereins Allan Ladd jetzt auf DVD begrüßen.    28.11.2003

Zur Zeit erfahren viele über die Jahre vernachlässigte Genres ein kleines Revival. Ridley Scotts "Gladiator" war ein Fest für Sandalen-Movie-Fans, dank "Pirates of the Carribean" und "Master and Commander" wird heute auch wieder in See gestochen, Peter Jackson sorgte für Fantasy-Furore, und in naher Zukunft wird dank Buz Luhrmann und Oliver Stone auch das Monumentalepos auferstehen (für Alexander den Großen zum Beispiel). Nur in Sachen Western herrscht - bis auf eine Handvoll halbgarer Video-Releases wie "Riding the Devil" und "American Outlaws" - Ebbe.

Umso mehr freut es, daß mit "Shane" einer der Meilensteine des Genres jetzt endlich auf DVD vorliegt. Ein Meilenstein, obwohl der Plot denkbar einfach ist: Die arme Familie Starrett und die benachbarten Farmer sollen von ihren Grundstücken vertrieben werden, damit Rufus Ryker (Emile Meyer) das gesamte Land nützen kann. Zufälligerweise reitet eines Tages ein Fremder - nämlich Shane (Allan Ladd) - vorbei, den Junior-Starrett Joey gleich ins Herz schließt und fortan fast wie einen Gott anhimmelt, sogar dann noch, als der offensichtliche Revolverheld seine Waffen abgelegt hat und sein Geld auf "ehrliche" Art und Weise verdienen will. Doch Ryker und der von ihm engagierte Pistolero Wilson (ein junger Jack Palance, ganz in Schwarz) lassen die armen Bauersleute nicht in Ruhe, und so muß Shane am Ende wieder die Kugeln tanzen lassen.

Der auf dem gleichnamigen Roman von Jack W. Schaefer beruhende "Shane", wie George Stevens Film aus dem Jahre 1953 im Original heißt, zählt neben den Fordschen Edelwestern oder "High Noon" & Co. zu den wichtigsten der klassischen Genre-Vertreter, wobei er sich durch die Mystifizierung der Figuren von diesen bereits deutlich abhebt. Die Mär vom pensionierten Revolverhelden, der aus dem Nichts einer Familie oder Stadt zu Hilfe kommt, sollte in den folgenden Jahrzehnten noch oft variiert werden. Allerdings weiß Shane im Gegensatz zu vielen seiner Vorgänger und Nachfolger bereits, daß die Zeit der Gunslinger abgelaufen ist und sich auch der "Wilde Westen" im Umbruch befindet. Erst Italo-Legende Sergio Leone, für den "Shane" zu den beeindruckendsten Western zählte, sollte den Männern mit den flinken Händen in den Sechzigern wieder zu glorifizierter Übergröße verhelfen.

Die DVD bietet neben dem Trailer auch einen Audiokommentar von Ivan Moffat (damaliger Co-Produzent) und George Stevens Jr. (Sohn des Regisseurs), der unter anderem aus den Aufzeichnungen seines Vaters vorliest, während Moffat die in "Shane" oftmals verwendete "day for night"-Technik erläutert, eine aus heutiger Sicht amüsant erscheinende Praktik (zumindest in der damaligen Form).

 

Jürgen Fichtinger

Mein großer Freund Shane

ØØØØ

(Shane)


Paramount Pictures (USA 1953)

DVD Region 2

113 Min. + Zusatzmaterial, dt. Fassung oder engl. OF, wahlweise mit UT

Features: Audiokommentar von Ivan Moffat & George Stevens Jr., Trailer

Regie: George Stevens

Darsteller: Allan Ladd, Jean Arthur, Van Heflin u. a.

 

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