Video_Kill Bill, Vol. 2
Der blutige Pfad Umas
Ob nun der Tiger- oder Kranichstil über die Adlerklaue triumphieren, wird in Teil zwei rund um die Braut, die fest hinhaut, verraten.
20.09.2004
Tarantinos Rachemär, zweite Hälfte: Worum es in "Kill Bill" geht (eh nicht viel), braucht wohl nicht mehr erklärt zu werden. Die Fortsetzung zum stilisierten Abschlachtspektakel suhlt sich einerseits für das Showdown mit dem großen Bill in traditionellen Chop-Socky-Sequenzen, und fährt für die Beseitigung des gescheiterten Mr. Cool Michael Madsen andererseits mit einer Extraportion Italowestern-Reminiszenzen auf.
Gerade die Kampfsportszenen ließen die Herzen eingefleischter Shaw-Brothers-Fans höher schlagen. Immerhin mimt Gordon Liu Chia-hui (a.k.a. Lau Kar-fei, bereits zu Chang Chehs Zeiten gern gesehen) den hundsgemeinen Pai Mei, der die rachsüchtige Braut in spe im traditionellen Kung-Fu unterweist. Dabei bringt er ihr natürlich die "Ten-Point Palm - Exploding Heart Technique" bei, mit der sie Kung-Fu-Carradine letztlich auch ins Jenseits befördern kann. Und wo, bitteschön, bekommt man sowas im zeitgenössischen Kino noch zu sehen?
Waren Tarantinos Filme bisher stets als Kassenschlager angelegt, so gelang es dem postmodernen Regisseur mit "Kill Bill" erstmals, eine eigene Mythologie zusammenzubasteln. Diese gründet zwar großteils wieder auf Versatzstücken von bereits Dagewesenem, doch beschränkte sich die Kentnis des Quellmaterials, wie Tintin meint, "auf eine Handvoll Eingeweihter", - inzwischen kennt wohl jedes Kind den Namen Hattori Hanzo.
Die Bildqualität läßt, wie schon bei "Vol. 1", keine Wünsche offen - und auch der Ton kann sich hören lassen. Als Bonus-Features gibt es diesmal wieder ein "Making of", das sich leider als weit Promotion-lastiger als sein Vorgänger outet. Ein knapp zehnminütiger Auftritt von Robert Rodriguez´ Hobby-Band Chingon macht dies allerdings wieder wett, geben die Mariachis doch ihre herrliche "Malaguena Salerosa"-Interpretation zum Besten. Ebenfalls dabei ist eine "Deleted Scene" mit Michael Parks, den man bisher nur in Trailer-Einstellungen zu Gesicht bekam. Somit wäre die erste DVD-Runde in Sachen Bill-töten erfolgreich überstanden, und man darf gespannt sein, in welcher Form und mit welcher Ausstattung der unterhaltsame Dreistünder in Zukunft wiederveröffentlicht werden soll - mehrere Versionen wurden bekanntlich von Anfang an angekündigt. Über ein hierzulande demnächst anstehendes Box-Set wird auch schon gemunkelt.
Jürgen Fichtinger
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