Video_Dark Water

Wet Wet Wet

Wasser ist gefährlich - auch ohne weißen Hai. "Ring"-Regisseur Hideo Nakata liefert in seinem Nachfolger um ein feuchtes Spukhaus den grusligen Beweis!    04.11.2002

Am Rande einer japanischen Großstadt steht ein heruntergekommenes Mietshaus, Marke seelenlose 70er-Jahre-Betonburg. In eine der Wohnungen zieht die Lektorin Yoshimi Matsubara mit ihrer fünfjährigen Tochter ein, um deren Sorgerecht sie noch gegen ihren geschiedenen Mann prozessiert. Yoshimi ist depressiv, auf Job-Suche und voller Angst um ihr Kind - diese Stimmung manifestiert sich auch in den immer wiederkehrenden Bildern von menschenleeren Straßen und Gebäuden, unkommunikativen Menschen und einer durchwegs bedrückenden Alltagsumgebung. Dazu kommt, daß von den Wänden und dem Plafond der neuen Wohnung schmutziges Wasser rinnt, die Kleine dauernd verschwindet, als würde sie von jemand Unsichtbarem gerufen, und mit schrecklicher Regelmäßigkeit eine rote Kindertasche auftaucht, die einem vor Jahren vermißten Mädchen aus der Gegend gehört haben könnte.

Hideo Nakata, der u. a. für die innovativen Horrorfilme "Ring" und "Ring 2" sowie den großartigen Nachfolger "Chaos" ("Kaosu") verantwortlich war, zeigt auch mit diesem Film, daß er wirklich unheimliche Stimmung erzeugen kann: Wenn der Geist des ertrunkenen Mädchens auftaucht, bleibt wohl niemandem eine Gänsehaut erspart. Daß "Dark Water" zudem sozialkritische Elemente enthält, die nicht mit dem Holzhammer daherkommen und daher umso eindringlicher wirken, zeichnet den Regisseur und sein neues Werk aus. Leider hat sich Hollywood nach "Ring" auch dafür schon die Remake-Rechte gesichert...

Peter Hiess

Dark Water

ØØØØØ

(Honogurai mizu no soko kara)


Widesight (Japan 2002)

DVD Region 3

102 Min., keine Extras, japan. OF mit engl. UT

Regie: Hideo Nakata

Darsteller: Hitomi Kuroki, Rio Kanno u. a.

 

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