Warlock
(USA 1959/Region 2/Koch Media)
Lange bevor Nicolas Cage auf John Woos Geheiß in "Face/Off" mit ewig leidendem Dackelblick und zwei goldenen Pistolen den großen Bösewicht markieren durfte, baumelten die edlen Schußwaffen bereits an Henry Fondas Hüften. Das kleine Städtchen Warlock wird nämlich von gemeinen Hallodris heimgesucht, deren Anführer sich wie Gott in Frankreich aufführt. Die Dorfgemeinschaft entschließt sich kurzerhand, ihre Finanzen zusammenzulegen und den für seine Schießkünste berüchtigten Marshall Blaisdell zu engagieren (ganz recht, Henry Fonda mit seinen in Stein gemeißelten Gesichtszügen).
Blaisdell übernimmt den Job und reitet wie ein stoischer Messias in die Stadt, um die Halunken Mores zu lehren. Mit dabei hat er Sidekick Morgan (Anthony Quinn), unter den Rowdies ist Captain Kirks Medikus DeForest Kelley zu finden. Während Blaisdell souverän seinen Job erledigt, bleibt Morgans Figur im Zwielicht. Auf der anderen Seite steht Ex-Taugenichts Johnny Gannon (Richard Widmark), der glaubt, das Gesetz vertreten zu müssen, und sich daher zum Sheriff machen läßt. Am Schluß kommt es zur Konfrontation zwischen dem gekauften Vollstrecker und dem Mann mit dem Silberstern.
Dazwischen: jede Menge Intrigen, falsche Freunde, Feigheit à la "High Noon" und zwei weibliche Archetypen: die madonnenhafte Unschuld an der Seite Blaisdells und die rachsüchtige Exgeliebte, die ihren Weg zu Gannon findet und mit Morgan noch eine Rechnung zu begleichen hätte.
In dem von Edward Dmytryk (auf dessen Konto auch die Chandler-Verfilmung " Murder, My Sweet" geht) inszenierten "Warlock" offenbart sich eine komplexe Handlung im Westerngewande, in der Fonda längst nicht mehr den strahlenden Helden gibt, sondern vielmehr den erkalteten Schützen, der für kurze Zeit glaubt, seinem Schicksal entfliehen zu können. Lange Zeit unterschätztes Genre-Juwel.
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