Fast Forward
Dark Ride
(USA 2006/Region 2/Sunfilm)
Erinnerungen, die erste: Filme, die in Vergnügungsparks angesiedelt sind, rufen automatisch Bilder aus längst vergangenen Zeiten hervor. Da wäre beispielsweise Herk Harveys großartiger "Carnival of Souls", der einem auch heute noch mühelos wohlige Schauer über den Rücken laufen läßt, die Schausteller aus Tod Brownings "Freaks" und Daniel Knaufs "Carnivàle" - oder sogar harmloses Teenie-Vampir-Popcorn wie "Lost Boys" ...
Craig Singers "Dark Ride" hat leider mit keinem der erwähnten Werke etwas am Hut. Stattdessen gibt´s miserablen auf Video gedrehten Schmafu, der außer dumpfen Gorehound-Gemütern niemanden interessieren dürfte. Sparen Sie sich das Geld für den Prater!
Blood Waves
(Mexiko 2006/Region 2/Koch)
Erinnerungen, die zweite: Wellen, Beach Boys und heiße Bikinimädchen, all das verbindet der Mann von Welt mit Surfer-Stories. Popkultur-Junkies denken natürlich auch noch an Dick Dale, Bruce Browns "The Endless Summer", Kem Nunns "Dogs of Winter", Kathrin Bigelows "Point Break" und - wie könnte es anders sein? - den legendären und furchtbar schlechten "Surf Nazis Must Die!" aus dem Hause Troma.
Ian McCruddens "Trespassers" führt uns zurück an den Strand, wo fünf Freunde nach Freiheit suchen und statt dessen blutlüsterne Kannibalen entdecken. Hat man die ersten (dank dämlich verwackelter Handkamera wirklich schrecklichen) fünf Minuten überstanden, entwickelt sich ein durchaus amüsanter DVD-Nasty daraus.
Open Water 2
(USA 2005/Region 2/Ufa)
Erinnerungen, die dritte: Wissen Sie noch, als deutsche Verleihfirmen jeden dahergelaufenen Blödsinn als Sequel eines erfolgreichen Streifens ausgaben und sich dadurch mehr Laufkundschaft erwarteten? Selbiges ist bei "Adrift" geschehen, der mit "Open Water" bis auf die Location nichts gemein hat. Hans Horns feuchtes Kammerspiel überrascht hingegen als solider Neunzigminüter, bei dem man sich dank der Leichtsinnigkeit seiner Protagonisten ins Fäustchen lacht, aber keinesfalls mit einem von ihnen tauschen möchte. Überraschenderweise zeichnen für das Nicht-Sequel ein paar sympathische Bayern verantwortlich, was besonders beim deutschen Audiokommentar schmunzeln läßt.
Geisha-Boy/ Der Tölpel vom Dienst
(USA 1958 & 1964/Region 2/Paramount)
Erinnerungen, die letzte: Jerry Lewis war einer der ganz Großen - ob er sich nun im Alleingang oder an der Seite Dean Martins zum Dodel machte oder gar unter der Regie von Martin Scorsese oder Emil Kusturica andere Facetten seines schauspielerischen Repertoires offenbarte. Daß "Der verrückte Professor" allerdings auch für Drehbuch und Regie des bis heute unveröffentlichten "The Day the Clown Cried" verantwortlich zeichnet, in dem er einen Clown spielt, der jüdische Kinder in die Gaskammern locken soll, wissen hingegen die wenigsten. Glaubt man Augenzeugenberichten im Web, ist das auch gut so, da das niemals fertiggestellte Werk ein geschmackloses und völlig mißlungenes Debakel sein soll.
Als einer der Lewis-Bestleistungen darf man hingegen den angenehm rührseligen "Geisha-Boy" bezeichnen, der aus einer Zeit stammt, in der man mit dem fernen Osten cinematographisch noch nicht so vertraut war, die Japaner gern verniedlichte und von heimischen Schauspielern verkörpern ließ (siehe Marlon Brando in "Das kleine Teehaus"). Lewis gibt im "Geisha-Boy" den halbseidenen Zauberer Gilbert Wooley, der zwecks Truppenunterhaltung gen Japan geschickt wird und sich dort mit einem Waisenkind anfreundet. Was folgt, sind viele filmische Referenzen, jede Menge Klamauk und Walter Scharfs gelungener Score.
Wem das in Sachen strapazierter Lachmuskeln nicht reicht, der erlebt Lewis in "The Disorderly Orderly" als Möchtegern-Arzt Jerome Littlefield. Nehmen Sie sich in acht, Dr. House!
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Kommentare_
hast gar nicht erzählt dass du schon hot fuzz gesehen hast. &? gut?