Video_Bubba Ho-tep - Limited Collector´s Edition
The King lives on!
Wenn der größte Rock´n´Roller sich mit dem beliebtesten US-Präsidenten zusammentut, um ein uraltes Übel zu bekämpfen, kann daraus nur eine gute Horrorkomödie werden.
30.09.2004
Na gut, passen Sie auf: Elvis ist gar nicht tot. Irgendwann am Höhepunkt seiner Karriere tauschte er die Rollen mit einem Elvis-Imitator, um endlich seine Ruhe zu haben - und schlug sich fortan selbst als Elvis-Imitator durch. Dabei stürzte er allerdings einen Tages von der Bühne und brach sich seinen berühmten "pelvis". Und jetzt vegetiert er in einem abgefuckten Altersheim in den Südstaaten dahin, hat ein eitriges Geschwür am Schwanz, das ihm eine hämisch grinsende Krankenschwester jeden Tag ausdrückt, und ist meist zu faul, überhaupt das Bett zu verlassen.
Sein einziger Freund in der Pensionistenaufbewahrungsanstalt ist ein alter Schwarzer, der von sich behauptet, Präsident John F. Kennedy zu sein. Das Attentat (über dessen Urheber er immer noch rätselt) schlug fehl, die Geheimdienste raubten ihm ein Stück seines Gehirns, luden ihn hier ab und steuern ihn aus irgendeiner Kontrollkammer im Pentagon fern, wenn sie wollen. Auf das Argument, daß diese Geschichten wegen seiner Hautfarbe wohl nicht ganz stimmen können, antwortet JFK seinem Kumpel nur: "Daran siehst du, wie hinterhältig die sind: sie haben mich umgefärbt!"
So würde alles seinen Gang gehen, bis zum unausweichlichen Tod, wenn da nicht ein übernatürlicher Feind auftauchte: eine Mumie, die es irgendwie aus Ägypten in den Tiefen Süden der USA verschlagen hat, und die sich von menschlichen Seelen ernährt. Da die Pflegefälle im Altersheim keinen nennenswerten Widerstand leisten, schleicht das Monster nächtens aus dem Sumpf und saugt den bedauernswerten Rentnern ihre Lebensenergie aus - bevorzugterweise durchs Arschloch. Angesichts solcher Umstände beschließen Elvis und der Präsident, sich ein letztes Mal aufzuraffen und "Bubba Ho-tep" (so nennen sie den übernatürlichen Dreckskerl) das Handwerk zu legen.
Würden Sie sich einen solchen Film anschauen wollen? Dann bauen Sie nicht auf die europäischen Verleiher, die Don "Phantasm" Coscarellis Verfilmung einer Short story des großen Exzentrikers Joe R. Lansdale einfach ignoriert haben. Holen Sie sich stattdessen die DVD von "Bubba Ho-tep". Die brauchen Sie einfach - immerhin spielt der wunderbare Bruce Campbell (seit "Evil Dead" ein Idol) den Elvis, während der vielfach preisgekrönte Ossie Davis äußerst würdevoll John F. gibt. Wie die beiden mit Gehhilfe und Rollstuhl die Mumie jagen und bekämpfen, dabei neue Lebenskraft zurückgewinnen und bereit sind, für ihre Mitmenschen alles zu geben, das ist wirklich erbaulich - und mit einem gerüttelt Maß an Trash-Spirit und schwarzem Humor gewürzt, sodaß hier keine faden Moralpredigten zu erwarten sind.
Sicher, Coscarelli ist kein Meisterregisseur, und auch das Budget war nicht nennenswert, sodaß es sich bei "Bubba Ho-tep" eher um einen Film handelt, den man gernhaben will, anstatt ihn wirklich großartig zu finden. Aber das sollte wirklich niemanden davon abhalten, dieses Werk zu importieren. Dafür liefern auch die Extras ein schlagendes Argument: Neben einem Audiokommentar von Coscarelli und Campbell liefert der gute Bruce auch einen zweiten Kommentar ab, in dem er von Anfang bis Ende stimmlich und charaktertreu seine Rolle als Elvis durchhält. Dazu gibt´s ein "Making of", diverse Featurettes, die üblichen Trailer und Photogalerien sowie einen Auszug aus der dem Streifen zugrundeliegenden Story, vorgetragen von Mr. Lansdale himself.
Pflichtkauf!
Peter Hiess
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