M.A.S.S. - Revolution
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Tréma/Universal (England 2004)
Internationale Band mit englischer Postadresse vertraut nicht aufs Gestern, sondern sieht das Morgen vor dem Heute - und will nichts versäumen. Oder so ähnlich ... 09.08.2004
Justine Berry fährt die Ellenbogen aus und drängt sich im Getümmel populärer Rockbands wie etwa Jet oder Mando Diao, die mit Vorliebe in der Garage zur Gitarre greifen, zum Mikro vor. Bald wird man nicht mehr automatisch an Karen O. von den Yeah Yeah Yeahs denken, wenn es gilt, in der Rock-Abteilung nach einer eigenwilligen Frontfrau zu suchen, die ihren Job ernst nimmt und dabei noch hörbar Freude hat.
M.A.S.S. ist Justines Band, deren Mitglieder sie vor zwei Jahren unter anderem in Irland oder Norwegen aufgabelte. Selbst stammt sie aus Great Yarmouth in East Anglia, das sich musikalisch bislang durch die Spandexhosenbrigade The Darkness bemerkbar gemacht hat. Ein ähnlicher Erfolg wäre der Band zuzutrauen - die Titelseiten seien ihnen gnädig -, denn sie taucht gerade noch im rechten Moment auf. M.A.S.S. sollten davon profitieren, daß die Rock-Welle noch nicht verebbt ist, daß sich das mediale Interesse noch nicht übersättigt hat. Schließlich haben sie mehr zu bieten als eine tonangebende Quotenfrau.
Das Debütalbum "Revolution" wurde in den Abbey Road Studios gemastert, was für sich allein selbstredend noch keine Adelung ist. Schon eher rücken die Riffs, die die beiden Gitarristen locker aus dem Handgelenk schütteln, den Charakter der Songs ins rechte Licht. Verbunden mit der kontrollierten Langeweile in Justines Stimme, die sich in Sekundenbruchteilen zu einem Kraftausdruck ändern kann, verschaffen sie der Band ihren abgesteckten Winkel. Sie bleiben als Massenprodukt erkennbar, obwohl - oder gerade weil - gewisse Song-Teile die Gedanken zu etablierteren Bands schweifen lassen. Die ersten Takte von "Testify" könnten etwa als Intro von "Fell In Love With A Girl" der White Stripes funktionieren oder zwischendurch auch den Unterbau von "Lost My Love" der Whyte Seeds gebildet haben. "I never wanna take it slow", provoziert Justine darin. Man will es ihr glauben.
M.A.S.S. - Revolution
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Tréma/Universal (England 2004)
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